Oberliga

Benner wehrt sich vehement: „Das ist faktisch nicht richtig!“

20. April 2021, 11:17 Uhr

Lukas Benner nimmt zu den Vorwürfen von Barmbeker Seite bezüglich seines Abganges Stellung. Foto: noveski.com

Es war ein Abgang, der für großes Echo sorgte. Lukas Benner verlässt – trotz voriger Zusage – den HSV Barmbek-Uhlenhorst und kehrt zu seinem „Herzensverein“ SV Todesfelde zurück. Ein Umstand, der aufgrund des Zustandekommens bei BU-Coach Jan Haimerl dafür sorgte, dass er sich „ein Stück weit verarscht“ fühlte, wie er uns sagte (HIER). „Ich habe für die Zukunft auf Lukas gebaut, weil ich mit ihm charakterlich bisher durchweg positive Berührungspunkte hatte. Er ist ein guter Typ, wichtig für die Kabine und kennt den Fußball. Er sollte mit Jonas Marschner ein junges Torhüter-Duo für die Zukunft bilden, wo wir ab Sommer einen ganz offenen und fairen Zweikampf um die Nummer eins ausgerufen hätten. Ganz nach dem Motto: Wer sich durchsetzt, ist die Nummer eins in Barmbek.“

Nun aber steht Haimerl nur noch mit einem Keeper da. Und Benner? Der erklärt uns auf Nachfrage zunächst: „Ich habe Jan kontaktiert, dass ich den Verein verlassen möchte – nachdem es die mündliche Zusage gab. Aber das muss nochmal genauer erläutert werden…“, stellt er seine Sicht der Dinge dar. „Es war einfach so, dass ich nie so richtig warm geworden bin mit dem Verein und den Mitspielern. Da kann keiner etwas dafür. Es hat einfach nicht so richtig gepasst. Und zu Todesfelde bestand meinerseits immer Kontakt – das wusste auch Jan (Haimerl, Anm. d. Red.). Ganz einfach deshalb, weil dort meine besten Freunde spielen und tätig sind.“ Da der zweite Torwart den ambitionierten Verein aus Schleswig-Holstein „wohl verlassen“ werde, stand die Frage im Raum, „ob ich zurückkomme oder nicht“, so Benner, der anfügt: „Dass ich irgendwann zurückkehren werde, war von Anfang an klar. Die Frage war nur, wann das der Fall sein wird. Dass es jetzt so schnell gehen würde, hätte ich auch nicht gedacht.“

„Würde die Zeit einfach gerne mit meinen besten Freunden verbringen“

Im Gespräch wehrt sich Benner vehement gegen die Vorwürfe und sagt, dass diese "faktisch nicht richtig" seien. Foto: noveski.com

Aufgrund seiner Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr in Hamburg kickte er zuletzt für BU. Doch während der Pandemie sei ihm auch bewusst geworden, so Benner, „das ich vier Abende in der Woche mit Fußball verbringe. So viel Zeit, wie mit keinem anderen Menschen. Und diese Zeit würde ich einfach gerne mit meinen besten Freunden verbringen. Das war das alles Entscheidende – und da hätte auch keiner etwas machen können, um mich zu halten. Ich will mit Freunden zusammenkicken – deshalb wollte ich wechseln.“

„Wenn ich ein Baustein bin, warum dann nur für ein Jahr?“

Anschließend geht er auf die Vorwürfe von BU-Coach Haimerl ein – und entgegnet in Bezug darauf, dass es sein Wunsch war, gleich um zwei Jahre an der Dieselstraße zu verlängern: „Das ist so nicht richtig und faktisch falsch“, ehe er erläutert: „Ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, weiter für BU zu spielen. Man hat sich sehr um mich bemüht, das hat mir auch extrem geschmeichelt. Anfangs war es noch ein hin und her und ich konnte nicht verbindlich zusagen. Dann wurde mir gesagt, dass ich ein wichtiger Baustein für die Zukunft wäre. Daraufhin habe ich lediglich die Frage gestellt: Wenn ich ein solcher Baustein für die Zukunft bin, warum bietet man mir dann ‚nur‘ einen Ein-Jahres-Vertrag an? Das ist die Aussage, die ich diesbezüglich getätigt habe. Und daraufhin hat man sich nie wieder über einen Zwei-Jahres-Vertrag unterhalten – geschweige denn darauf geeinigt.“

„Habe mich mit dem Gedanken nicht wohlgefühlt“

Mündlich habe er stattdessen für die kommende Saison zugesagt, zwei Monate später jedoch für sich festgestellt, „dass ich mich mit dem Gedanken nicht wohlfühle“. Dabei weiß der 24-jährige Schlussmann auch: „Ich muss mir den Schuh anziehen, dass es vielleicht ein bisschen stillos ist, dann doch abzusagen. Aber ich glaube, wenn man sich das ganze Bild angucken und drin stecken würde, dann würde vielen Leuten klar werden, warum ich letztendlich so entschieden habe“, meint Benner, der über die Art und Weise verärgert ist: „Man hätte das alles im Stillen machen können – und jetzt muss man so einen Affentanz veranstalten. Das nervt mich sehr.“ Vor allem: „Wer bin ich denn, dass ich da den Ausschlag gebe?! Sie haben mit Jonas Marschner einen richtig guten Torwart, einen super Typen und ich bin kein Manuel Neuer, dem man hinterhertrauern muss. Und wenn man so ein großer Traditionsverein ist, dann wird es auch nicht so schwer sein, einen zweiten Torhüter ranzuholen.“

„War nie die Rede davon, dass ich aktiv in die ‚Zweite‘ gehe“

Auch zum Vorwurf, dass er Coach Haimerl mitgeteilt hätte, „kürzertreten“ und „in die Zweite Mannschaft von Todesfelde wechseln“ zu wollen, bezieht Benner Stellung: „Auch das ist faktisch nicht richtig! Ich habe ihm gesagt, dass ich zu Todesfelde zurückgehen werde – und das selbst dann, wenn ich – auch meiner Ausbildung geschuldet – erstmal nicht in der Ersten zum Zug kommen, sondern zunächst Spielzeit in der Zweiten bekommen würde. Es war nie die Rede davon, dass ich aktiv in die Zweite Mannschaft gehe, sondern nur, dass ich dort erstmal Spielzeit bekommen könnte“, wolle er sich mit seiner Sicht auf die Sache auch „selbst schützen“.

Abschließend betont der gebürtige Frankfurter: „Ich habe eigentlich nie Probleme mit dem Trainer, den Mitspielern oder dem Verein gehabt. Es ist einfach so, dass ich in dieser Mannschaft nicht den Spaß am Fußball hatte, wie ich ihn bei Todesfelde habe. Das ist der springende Punkt. Viele Mitspieler verstehen das auch, ich habe von keiner Seite negatives Feedback bekommen – und auf einmal platzt da so eine Bombe“, hofft Lukas Benner, dass möglichst schnell Gras über die Sache wächst und er persönlich in Todesfelde den Spaß mit seinen Freunden zurückgewinnt.