Regionalliga Nord

Sieg „hergeschenkt“: Norderstedt verspielt Zwei-Tore-Führung im Derby

23. August 2021, 11:43 Uhr

Aurel Loubongo-M'Boungou (Mi.) bejubelt seinen späten Treffer zum 2:2-Ausgleich. Foto: KBS-Picture.de

„Es ist doch klar, dass wir das Spiel am Ende verschenkt haben“, stand Jens Martens die Enttäuschung unmittelbar nach den 90 Minuten im Edmund-Plambeck-Stadion noch immer ins Gesicht geschrieben. Wenige Augenblicke zuvor hatte seine Eintracht aus Norderstedt eine 2:0-Führung gegen den FC St. Pauli II im wahrsten Sinne des Wortes „hergeschenkt“.

Heiße Duelle und Zweikämpfe im "EPS": Jan Lüneburg (li.) und Maximilian Schütt kämpfen verbissen um den Ball. Foto: KBS-Picture.de

„Wir sind schlecht angefangen, haben dann aber ins Spiel gefunden, machen zwei Tore und müssen das 3:0 machen“, resümierte der Übungsleiter der Garstedter. „Am Ende kommt ein Punkt dabei raus – dann ist man natürlich unzufrieden.“ Nach einer „ausgeglichenen ersten Halbzeit“, wie Norderstedts Außenverteidiger Jonas Behounek befand, habe sein Team die Partie in den zweiten 45 Minuten „ganz klar auf unsere Seite bekommen“. Die logische Konsequenz: Zwei starke Ballgewinne im gegnerischen Drittel, zwei Tore. Erst war es Rico Bork, der sich das Leder erkämpfte und Elias Saad auf die Reise schickte. Dessen Hereingabe veredelte Nils Brüning am zweiten Pfosten (51.). Dann setzte Behounek beherzt nach, eroberte an der Grundlinie den Ball und chippte diesen in die Mitte, wo sich Jan Lüneburg quer in die Luft schraubte und per Seitfallzieher auf 2:0 stellte (65.).

"Da waren wir uns sicher - vielleicht zu sicher"

Jonas Behounek (li.) bereitete das 2:0 mit einem Ballgewinn und einer Flanke auf Jan Lüneburg mustergültig vor. Foto: KBS-Picture.de

„Unser Spiel ist auch ein Stück weit auf schnelle Ballgewinne ausgelegt. Im letzten Drittel sind diese natürlich immer am besten, weil der Weg zum Tor dann nicht mehr so weit ist“, erklärte Behounek – und sagte in Bezug auf seine Vorlage zum 2:0: „Wenn man einen Stürmer wie ‚Lüne‘ in der Box hat, dann muss man ihn mit Flanken füttern und gezielt suchen.“ Auch sein Trainer konstatierte: „Die beiden Tore haben wir sehr gut herausgespielt“, ehe Martens gestand: „Da waren wir uns sicher, dass wir dieses Spiel nach Hause bringen. Vielleicht zu sicher.“ Während Behounek meinte: „Danach darf uns das Spiel nicht mehr so entgleiten. Ganz klar!“

"Andere Flanken waren weitaus gefährlicher"

In der 83. Spielminute sorgte „ein Eiertor, was wir so nicht fangen dürfen“, so Behounek, für wiederkehrende Spannung. EN-Keeper Lars Huxsohl sah bei einer Flanke von Jakub Bednarczyk nicht gut aus, Serkan Dursun kam am „Fünfer“ vor ihm an die Kugel und köpfte zum Anschluss ein. „Wenn ich andere Flanken sehe, die vorher reingekommen sind, dann waren die weitaus gefährlicher“, musste auch Martens eingestehen Während Behounek zu Protokoll gab: „Nach dem ersten Gegentor müssen wir mehr Ruhe reinkriegen. Das haben wir nicht geschafft. Und dann kippt so ein Spiel, weil auch der Kopf dazu kommt.“

"Da waren wir unsortiert" - Fokus auf Drochtersen

Der Anschluss: Serkan Dursun (Mi.) köpft am "Fünfer" vor EN-Keeper Huxsohl zum 1:2 ein. Foto: KBS-Picture.de

Denn keine 120 Sekunden später wehrte Huxsohl eine Hereingabe von Dursun abermals unglücklich ab – und zwar genau vor die Füße von Aurel Loubongo-M’Boungou. Dieser sagte „Danke“ und traf zum 2:2 (85.). „Da waren wir ein bisschen unsortiert“, ärgerte sich Martens. Viel Zeit hat man aber nicht, sich mit der gefühlten Niederlage zu beschäftigen. Denn schon am Mittwoch geht es für die Eintracht weiter. Im Gastspiel bei der SV Drochtersen-Assel. „Eines meiner Lieblingsspiele“, entgegnete Behounek. „Dort sind immer viele Leute, es ist eine Menge Alarm. Und das unter Flutlicht. Drochtersen ist eine richtige Männer-Mannschaft, da geht’s zur Sache“, heißt es für Norderstedt nun schon wieder, den Fokus auf die nächste Aufgabe zu legen.

Autor: Dennis Kormanjos