Regionalliga Nord

Behounek belohnt Norderstedt-Bemühungen – aber: Nicht gegebener Elfer sorgt für blankes Unverständnis!

03. Oktober 2021, 17:39 Uhr

Fast schon entschuldigend hebt Tim Weissmann (li.) den rechten Arm, nachdem er Dylan Williams zu Fall gebracht hatte. Der Pfiff blieb aber aus. Foto: noveski.com

Es war die Szene, die auch im Nachgang noch für reichlich Gesprächsstoff sorgte: Dylan Williams drang in der 54. Spielminute mit Tempo und Entschlossenheit in den Teutonen-Sechzehner ein und ging im Duell mit Tim Weissmann zu Boden. Der Kontakt war nicht nur deutlich zu sehen, sondern auch zu hören. Der Norderstedter blieb verletzt liegen und konnte nach kurzer Behandlung nicht weitermachen. Doch Schiedsrichter Jost Steenken hatte offenbar seine ganz eigene Wahrnehmung – denn: Der eigentlich fällige Elfmeterpfiff blieb aus (alle Highlights im LIVE-Ticker).

Elias Saad (Mi.) versiebt hier eine der Norderstedter Großchancen in der ersten Halbzeit. Foto: noveski.com

„Ich würde sagen, das war ein Strafstoß“, gestand selbst Teutonen-Trainer Dietmar Hirsch im Nachgang, ehe er anfügte: „Ich hätte mich da auch drüber aufgeregt. Da muss man so ehrlich sein, dass wir das Glück hatten“, machte er keinen Hehl daraus. Während sich der Unparteiische im Nachgang nicht äußern wollte, hatte auch der Gefoulte eine ganz klare Haltung: „Ja, das war ein Elfmeter. Er trifft mich mit dem Knie am Oberschenkel. Aber der Schiedsrichter hat gesagt, der Kontakt war zu 'soft'.“ Foul bleibt Foul, meint man zumindest. Aber offenbar nicht überall. „Das war so viel Foul, dass Dylan nicht weiterspielen konnte“, war auch sein Coach Jens Martens außer sich – während Williams außerhalb des Platzes von Eintracht-Physiotherapeutin Jindra Nesteriuk am Oberschenkel bandagiert werden musste und auch nach Spielschluss noch unrund lief.

Teutonia gnadenlos effektiv, Behounek belohnt Eintracht

Stattdessen bejubelte Jason Ejesieme (Mi.) auf der anderen Seite mit der einzigen Chance die Teutonen-Führung. Foto: noveski.com

Aber der Reihe nach. Mit der Konsequenz und Effizienz eines Tabellenführers führte der FC Teutonia 05 nach 45 Minuten. Eben jene Konsequenz, die Fabian Grau nach einer halben Stunde vermissen ließ, als er nach einem Pass von Kevin Weidlich auf Fabian Istefo von diesem übertölpelt wurde und auch die anschließende Hereingabe nicht verhindern konnte. Istefos flacher und eigentlich völlig harmlos anmutender Ball huschte auf den zweiten Pfosten durch, wo Jason Ejesieme leichtes Spiel hatte (30.). Eine Chance, ein Tor – das nennt man dann wohl Effektivität!

Genau das, was der Eintracht im ersten Abschnitt komplett abhandenkam. Jasper Hölscher (12.) und Elias Saad (41.) scheiterten nahezu freistehend an Yannick Zummack, der sich allerdings auch bei einem Eckball von Dane Kummerfeld verschätzte und damit Jan Lüneburg die Ausgleichschance ermöglichte. Dessen Kopfball segelte aber übers Gehäuse (33.). So sehr den Garstedtern vor der Pause das Abschlusspech hold war, so kaltschnäuzig war man direkt nach Wiederanpfiff. Jonas Behounek drückte eine Kummerfeld-Ecke über die Linie (48.)!

"Das war mit die schlechteste Saison-Leistung!"

Das 1:1! Der Ball liegt im Netz - und Torschütze Jonas Behounek (re.) reißt vor Freude die Arme in die Höhe. Foto: noveski.com

Es spielte nur eine Mannschaft – und das waren die Hausherren. Die gefährlichste Aktion des Spitzenreiters: Ein 19-Meter-Freistoß von Gianluca Przondziono gut zweieinhalb Meter über den von Lars Huxsohl gehüteten Kasten (77.). Doch plötzlich war sie da, die dicke Gelegenheit zum Luckypunch: Besfort Kolgeci bediente Ömer Akyörük, der freistehend von halblinks aber nur das Außengestänge traf (80.). Es wäre auch unverdient gewesen, wie selbst Hirsch hinterher offen zugab – und das mit gewohnt klaren Worten: „Das Einzige, was heute gut ist, das ist das Ergebnis und dass wir noch ungeschlagen sind. Ansonsten war das mit die schlechteste Saison-Leistung!“

Norderstedt holte zwar einen Punkt gegen den Primus, belohnte sich aber nicht mit einem „Dreier“ für die gezeigte Leistung. Nils Brüning, der im kurzen Eck an Zummack hängenblieb (71.) und einige Zeit später den Ball blank stehend nicht voll traf (81.), sowie Jan Lüneburg, der in höchster Not von Marcus Coffie geblockt wurde (80.), verpassten den Siegtreffer. 

Wie beide Trainer das Derby gesehen haben und welch klare Worte gewählt wurden, erfahrt ihr im Video von der Pressekonferenz:

Autor: Dennis Kormanjos

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