Landesliga 01

„Zum jetzigen Zeitpunkt ist keine Mannschaft aus dem Kreis überhaupt in der Lage, bei den Großen in Hamburg mitzupissen!“

21. Januar 2022, 08:20 Uhr

In Uetersen eine echte Trainer-Legende: Peter Ehlers möchte mit Raspo die Klasse halten und in der Landesliga verbleiben. Foto: KBS-Picture.de

Als Peter Ehlers und Rasensport Uetersen zur Saison 2016/17 den Spielbetrieb im Hamburger Fußball-Verband wieder aufnahmen, war das Ziel klar: Ehlers wollte „Raspo“ dorthin zurückführen, wo er mit dem TSV Uetersen lange Zeit für Furore sorgte – in die Landesliga. Ein Vorhaben, aus dem der Cheftrainer keinen Hehl machte. Der Durchmarsch sollte her – und er gelang!

In den ersten beiden Spielzeiten blieb Raspo Uetersen ohne jeden Punktverlust, stolzierte aus der Kreisklasse B bis in die Kreisliga durch. Doch das war erst der Anfang des Weges. Auch die Kreis- und die Bezirksliga waren nur eine Durchgangsstation. Uetersen war endgültig zurück auf der Hamburger Fußball-Landkarte! Und Peter Ehlers löste sein „Versprechen“ ein. Etwas überraschend zog er sich anschließend als Chefcoach zurück und übergab das Ruder an Matthias Jobmann, der viele Jahre überaus erfolgreiche Arbeit bei der U23 des Niendorfer TSV leistete. Die Zeit von „Jobbi“ in Uetersen war jedoch vor allem von den Corona-Abbrüchen geprägt. Im November 2021 informierte der Verein schließlich: „Matthias Jobmann nicht mehr Trainer bei Rasensport Uetersen.“

"Wir hatten auch andere Optionen"

War einst auch schon für den TSV Uetersen aktiv - und ist nun mit sieben Treffern bester Raspo-Torschütze: Philipp Ehlers. Foto: KBS-Picture.de

Es habe sich „die erhoffte Weiterentwicklung nicht im gewünschten Maße eingestellt“, hieß es von Vorstandsseite. Gleichzeitig gab man bekannt, dass Ex-Coach Peter Ehlers die Ligamannschaft „bis auf weiteres“ übernehmen werde. Der 55-Jährige war zurück auf der Trainerbank von Raspo! „Wir hatten auch andere Optionen – zwar keine externe, aber eine interne. Die hat sich dann aber so ein bisschen zerschlagen. Und prinzipiell wollten wir auch erstmal wieder ein wenig Ruhe reinkriegen“, verrät uns Ehlers nun. Mit seiner Rückkehr änderte sich auch das Spielsystem wieder. „Ich spiele einen etwas anderen Fußball. Aber die Jungs kennen den ja. Demnach ist die Umgewöhnung nicht so groß. Trotzdem müssen sich die Jungs grundsätzlich erstmal wieder daran gewöhnen und das verinnerlichen.“

"Sind erstmal so verblieben, dass wir das bis Saisonende machen"

„Back to the roots“ also bei Raspo. „Momentan haben wir viel Spaß und es läuft ganz gut. Alle sind fleißig dabei und engagiert. Dass die Jungs Fußball spielen können, das wussten wir vorher schon. Jetzt ging es nur darum, die Liebe zum Sport wieder zu entfachen. Ich hoffe einfach, dass uns das nicht wieder genommen und ein weiteres Mal zurückwerfen wird“, so Ehlers. Und wie sieht seine persönliche Zukunft aus? „Wir sind jetzt erstmal so verblieben, dass wir das bis zum Ende der Saison machen“, will er noch nicht allzu weit vorausblicken. „Es hängt natürlich auch davon ab, wie es jetzt läuft.“

Ziel? "Klassenerhalt!"

Womit Ehlers nicht nur auf das sportliche Abschneiden anspricht, sondern: „Die Probleme bei uns in Uetersen in Bezug auf die Infrastruktur sind halt nicht von der Hand zu weisen. Um uns herum werden Kunstrasenplätze ohne Ende gebaut. Und wir trainieren auf einem wunderbaren Grandplatz – das ist wirklich nicht ironisch gemeint. Der Platz ist wirklich klasse. Aber die anderen Trainingsplätze sind aufgrund der Maulwürfe eine Katastrophe!“ Dementsprechend sei das Ziel klar definiert: „Klassenerhalt“, entgegnet Ehlers prompt. „Da brauchen wir gar nicht drüber zu sprechen. Wir haben alles dafür getan, um in die Landesliga zu kommen. Jetzt wollen wir auch die Klasse halten! Wir wissen, dass das nicht einfach wird. Aber dass die Mannschaft Fußball spielen kann und definitiv Landesliga-Format hat, das steht außer Frage. Jetzt müssen wir das nur ein bisschen bündeln.“

Ehlers hofft auf Unterstützung von der Stadt

Seine Rückkehr auf die Trainerbank sei erstmal nur bis zum Ende der Saison datiert, so Peter Ehlers. Foto: KBS-Picture.de

In Uetersen geht es „um den Spaß am Fußball“, betont Ehlers. „Und natürlich sind wir in der Region auch eine Marke. Spieler, die sich entwickeln wollen, die können das bei uns machen. Aber mittlerweile ist die Tendenz eher so, dass viele Jungs aus der Region in ihren Heimatvereinen bleiben.“ Auch deshalb ist an die Oberliga noch nicht zu denken. „Kurz- und mittelfristig ist das nicht das Ziel. Kann es auch gar nicht sein“, stellt Ehlers klar. „Wenn wir von der Stadt mal die Möglichkeit auf ein neues Gelände kriegen würden und dort in Konkurrenz mit unseren Nachbarvereinen oder vielleicht sogar in der Symbiose zusammen mit einem Nachbarverein etwas machen könnten – gerade im Jugendbereich –, dann kann man langfristig mal schauen, wie sich das entwickelt. Aber zum jetzigen Zeitpunkt ist ja keine Mannschaft bei uns aus dem Kreis überhaupt in der Lage, bei den Großen in Hamburg ‚mitzupissen‘. Das muss man ganz klar sagen. Da musst du schon hochgradig bezahlen – und das machen wir nicht.“

"Junge Talente, die Bock haben, haben bei uns gute Karten"

Vielmehr wolle man weiter auf junge und hungrige Akteure setzen. „Wir würden gerne noch ein, zwei Spieler, die Bock haben, die Chance in der Landesliga zu suchen, dazuholen. Mit 19 Feldspielern ist der Kader in der heutigen Zeit vielleicht etwas dünn besetzt.“ Deshalb: „Junge Talente, die sich in der Landesliga beweisen wollen, haben bei uns gute Karten, ihre Spielzeit zu kriegen“, erklärt Ehlers, der „mit dem Kader aber prinzipiell zufrieden“ ist. Allerdings hatte man im Winter auch einen kleinen Aderlass von fünf Spielern zu beklagen. Umso wichtiger wird die ohnehin schon gute und enge Zusammenarbeit mit der eigenen „Zweiten“. Damit der eingeschlagene Weg von Raspo Uetersen weitergeführt werden kann…

Autor: Dennis Kormanjos