Testspiel
Starker ETV verpasst Sieg gegen Altona knapp – aber: „Man hat gesehen, wo für die Jungs das Maximum sein könnte!“
ETV-Torjäger Theo Schröder (li.) nahm vor allem in der ersten Halbzeit einige Male Maß. Am Ende gelang ihm vom Punkt der Ausgleichstreffer. Foto: noveski.com
Als der Regionalligist zu Beginn des zweiten Abschnitts (endlich) etwas aufkam und durch den ersten (!) Schuss auf das Tor des Landesligisten in Führung ging, rüttelte der Mittelfeldmotor seine Schützlinge wieder wach: "Komm, ETV - dagegenhalten!", forderte er. Gesagt, getan. Der verlustpunktfreie Landesliga-Primus hielt dagegen, kam zum mehr als nur hochverdienten Ausgleich und verpasste den Sieg am Ende nur denkbar knapp. Wohl auch der Grund dafür, weshalb der einstige U23-Spieler des FC St. Pauli unmittelbar nach dem Schlusspfiff mit etwas aufbrausendem Gemüt stöhnte. Wohl wissend, dass schlussendlich mehr drin war.
"Wenn wir im letzten Drittel cleverer und sauberer sind, können wir 2:0 führen"
Auch sein Trainer Khalid Atamimi sah einen "super Test". Vor allem von seinem Team. "Man hat gesehen, wo für die Jungs das Maximum sein könnte", stellte er hinterher fest. Insbesondere im ersten Durchgang spielte eigentlich nur eine Mannschaft Fußball, während die andere fast ausschließlich zuguckte und staunte. Letzteres war der AFC. "Wir haben kaum etwas zugelassen. Wenn wir das im letzten Drittel cleverer und sauberer ausspielen, dann hätten wir auch schon 2:0 führen können. Aber das war halt nicht der Fall", so Atamimi, dessen Mannen in den ersten 45 Minuten wie der Regionalligist auftraten. Aber: "Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten wir ein bisschen Probleme, weil Altona vorne gepresst hat." Mit Dominik Akyol, einem von unzähligen ehemaligen Eimsbütteler Nachwuchs-Juwelen, brachte der Gast nun einen Spieler, der für ordentlich Dampf sorgte.
Akyol vs. Tewolde im Mittelpunkt - Zauberangriff führt zum Ausgleich
Die Altona-Führung: Ex-ETV-Jugend-Torjäger Dominik Akyol verwandelt einen an ihn selbst verursachten Strafstoß zum 1:0. Foto: noveski.com
So unglücklich Akyol zunächst auch ein ums andere Mal im Abschluss agierte, so clever holte er nach einer guten Stunde gegen Henok Tewolde an der Strafraumgrenze einen Elfmeter heraus - und verwandelte diesen selbst zur Altonaer Führung (61.)! Der erste Schuss auf das Tor des Landesligisten - und prompt war der Ball drin. Und das auch noch mit einer gehörigen Portion Glück, denn ETV-U19-Keeper Phil Kolvenbach, der nach der Pause für den beschäftigungslosen Ex-Altonaer Jurek Stoeck in die Partie kam, war noch mit den Händen dran, konnte den Einschlag jedoch nicht verhindern. "Trotz des Gegentores haben wir weiter Fußball gespielt", befand Atamimi - und hatte Recht.
"Im Großen und Ganzen eine super Leistung von den Jungs"
Der prompte Ausgleich: ETV-Knipser Schröder schickt Jasin Jashari (re.) ins falsche Eck. Foto: noveski.com
Beide Teams hatten in der Folge die Möglichkeiten auf den Siegtreffer. Glück hatten die Gastgeber acht Zeigerumdrehungen vor Ultimo, als Can Yildiz im eigenen Sechzehner nichts anderes als Gegenspieler Marco Heskamp traf, aber Referee Marvin Vogt die klarste der drei Elferszenen nicht pfiff. "Wir bedanken uns bei Altona, dass wir die Möglichkeit bekommen haben, so einen Test zu machen", so Atamimi im Anschluss. Was das Sportliche angeht, habe seine Elf "einige Situationen" kreiert, "wo wir das viel besser hätten ausspielen, viel besser pressen und viel besser von hinten hätten herausspielen können. Aber im Großen und Ganzen war das eine super Leistung von den Jungs! Darauf können wir aufbauen."
"Wenn das nicht so wäre, würden die Jungs alle ganz woanders spielen"
Mustafa Hadid (re.) - hier gegen Henok Tewolde - wirkte erneut als Testspieler beim AFC mit. Foto: noveski.com
Was seinem Team noch fehlt, um in solchen Spielen gegen einen vermeintlich "Großen" die Oberhand zu behalten, sei "ganz einfach die Erfahrung. Dass die Jungs verstehen: In welchen Situationen laufe ich an und presse und wann passe ich den Ball. Aber natürlich auch Qualität und Genauigkeit. Aber wenn das nicht so wäre, dann würden die Jungs auch alle ganz woanders spielen. Da muss man ehrlich sein. Ich bin einfach nur heilfroh, mit diesen Jungs arbeiten zu dürfen, weil sie grandios sind", huldigte Atamimi seine Truppe, die den Gegner phasenweise sehr klein aussehen ließ.
Loïc Favé schaut seinem Ex-Club zu
Man wollte ein Zeichen setzen und einen Achtungserfolg landen - unter den Augen von St. Paulis Co-Trainer Loïc Favé, der es sich nicht nehmen ließ, bei seinem Ex-Club vorbeizuschauen. Am liebsten natürlich mit einem Sieg. "Zu 100 Prozent wäre das etwas Besonderes gewesen. Das ist halt ein Regionalligist, gegen den man auch nicht jeden Tag spielt", machte der ETV-Coach keinen Hehl daraus. Nichtsdestotrotz musste er konstatieren: "Das war eine Top-Leistung von meinen Jungs!"