Auf- und Abstiegs-Dilemma
Protest eingelegt: Steigt der TuS Holstein nachträglich auf?
Der TuS Holstein Quickborn hat Protest gegen die Staffel-Einteilung und den Verbleib in der Kreisliga eingelegt. Wir haben mit dem neuen Liga-Manager, Johannes Mewes, über die Gründe gesprochen. Foto: Küch
FussiFreunde: Warum legt der TuS Holstein Protest gegen die Ligen-Einteilung ein?
Johannes Mewes: „Wir sind der Überzeugung, dass der Hamburger Fußball-Verband bei der Einteilung beziehungsweise der Ermittlung der Bezirksliga-Plätze einen Fehler gemacht hat. Durch die teilweise weichen Bestimmungen innerhalb der Auf- und Abstiegsregelungen im Zusammenhang mit zwei Nicht-Meldungen, einem Absteiger aus der Regionalliga und den Änderungen der Staffelgrößen zur kommenden Saison, ist es ein hochkomplexes Thema. Fehler können da auch einfach passieren, weil sie menschlich sind.“
In welchen Punkten macht ihr dem HFV ganz konkret Vorwürfe?
Mewes: „Im Konkreten geht es um die praktische Anwendung der Auf-und Abstiegsregelungen und der Umgang des Verbands mit freiwerdenden Plätzen. Vieles ist klar geregelt, aber nicht alles, wie beispielsweise die Situation in der Landesliga 01, wenn ein Meister nicht aufsteigen kann oder darf. Ebenso fehlt es an klaren Regularien, wie bei freiwerdenden Plätzen durch Nicht-Meldungen verfahren wird. Da gibt es ja den Fall in diesem Jahr, dass es mehr Absteiger geben muss, als es die Regel vorgibt. Wie die zusätzlichen Absteiger ermittelt werden, ist klar geregelt. Nur nicht, ob im Fall von freiwerdenden Plätzen weniger Mannschaften absteigen müssen oder mehr aufsteigen dürfen.“
Weshalb „muss“ der TuS aus eurer Sicht denn in die Bezirksliga aufsteigen?
Mewes: „Im Vorfeld gab es da von den Verantwortlichen eine relativ eindeutige Tendenz, dass man den ‚Aufstieg dem Klassenerhalt‘ beziehungsweise ‚Aufstieg vor Abstieg‘ den Vorrang gibt, aber es wurde nie offiziell festgehalten. Dieses Prinzip wurde vom Verband dann aber offiziell mit der Anwendung in der vorläufigen Staffeleinteilung, als man mehr Mannschaften absteigen ließ und die, durch die Nicht-Meldungen von Barmbek-Uhlenhorst II und Vorwärts Ost entstandenen, freiwerdenden Plätze mit Nachrückern aus den niedrigeren Ligen besetzte. Allerdings beließ man aus unserer Sicht aus nicht erklärbaren Gründen eine Mannschaft in der Bezirksliga, die nach den Auf-und Abstiegsregularien hätte absteigen müssen. Dadurch wurden die zwei freien Plätze in der Bezirksliga, die durch die Nicht-Meldungen entstanden sind, mit einem Nachrücker und einem Absteiger weniger besetzt, was nicht dem zuvor angewandten Prinzips ‚Aufstieg vor Klassenerhalt‘ entspricht.“
Was stimmt euch „siegessicher“, dass euerm Protest stattgegeben wird?
Mewes: „Die Auf- und Abstiegsregelungen geben eine relativ klare Tendenz ab, dass wir im Recht sind. Allerdings geben die weichen Faktoren dem Hamburger Fußball-Verband auch Spielraum bei der Entscheidungsfindung. Den hat der Verband sich aber mit der Anwendung des Prinzips ‚Aufstieg vor Klassenerhalt‘ in der vorläufigen Staffeleinteilung teilweise genommen. Bleibt der Verband bei seiner bisherigen Linie, muss er uns nachträglich aufsteigen lassen – entweder, indem eine Mannschaft nachträglich absteigen muss oder die Bezirksliga temporär auf 65 Mannschaften, mit drei 16er-Staffeln und einer 17er-Staffel mit einem Absteiger mehr, aufgestockt wird. Da die betroffene, dann zwangsabgestiegene Mannschaft, aber nichts für die Situation kann, empfinden wir die letztere Variante als die sportlich faire und bessere Lösung. Uns ist aber auch bewusst, dass wir formal Recht haben könnten und dem Verband ein Fehler unterlaufen ist, am Ende aber trotzdem nicht aufsteigen werden. Der HFV hat den Spielraum dafür, müsste dann aber eine komplette Rolle rückwärts machen, niemanden außer den Meistern aufsteigen lassen und nachträglich zwei Teams den Klassenerhalt zugestehen. Es gibt den Regularien nach nur diese zwei Möglichkeiten. Die Entscheidungen sollten aber bald fallen, schließlich sind es keine vier Wochen mehr bis zum Saisonstart.“