Testspiel

Titze nach Derbysieg und Finaleinzug „auf jeden Fall zufrieden – wäre auch schlimm, wenn nicht“

02. Juli 2022, 23:27 Uhr

Am Reinmüller behielten die Gäste vom SC Victoria mit 4:1 beim HEBC die Oberhand. Foto: Kormanjos

Mitte der ersten Halbzeit brachte Özden Kocadal seinen Unmut zum Ausdruck: „Dauert zu lange, Hendo!“, forderte der Trainer des HEBC seinen „Sechser“ Hendrik Diekmann dazu auf, schneller zu spielen. Der Konter von Diekmann: „Überraschungsmoment“, hatte er die Lacher auf seiner Seite, ehe Kocadal erwiderte: „Aber ich glaub‘, nicht für Vicky!“ Am Reinmüller luden die Eimsbütteler nicht nur zum Sommerfest, sondern zu einem überaus hochkarätig besetzten Vorbereitungsturnier. Im ersten „Halbfinale“ setzte Oberliga-Aufsteiger Eimsbütteler TV gegen den Niendorfer TSV ein echtes Ausrufezeichen und feierte einen 5:2-Erfolg. In der zweiten Partie ließ der SC Victoria Hamburg dem Gastgeber nicht den Hauch einer Chance und zog durch einen deutlichen 4:1-Triumph ins Endspiel ein (alle Highlights im LIVE-Ticker)!

Die blau-gelben Gäste setzten im Derby eine Duftmarke und zogen beim Vorbereitungsturnier ins Finale ein. Foto: Kormanjos

„Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Wäre auch schlimm, wenn nicht“, resümierte Vicky-Coach Sören Titze nach den 90 Minuten, in denen sein Team am Reinmüller dominierte. Vor der Pause brachte Torjäger Nick Scharkowski den Gast nach feinem Steckpass von Luca Ernst auf die Siegerstraße (34.). Hinten gab Neuzugang Sönke Meyer (TSB Flensburg) in der Innenverteidigung einen starken Part ab und zeigte, dass er mit seiner Erfahrung zu einer echten Verstärkung werden kann. „Da mache ich auch keinen Hehl daraus, dass ich mich darüber sehr freue. Man sieht schon im Training, dass er uns definitiv weiterhilft. Er ist auch kein 19-jähriger Diamant mehr, den man noch schleifen muss“, so Titze im Nachgang.

Palzer schnürt Doppelpack

In der Pause habe er „an ein, zwei Stellschrauben gedreht“, die dazu führten, dass seine Mannen den Ton klar angaben und die Kocadal-Kicker offensiv nun gar nicht mehr in Erscheinung traten. Der starke Luca Palzer (59.) und Scharkowski (60.) verpassten noch den zweiten Treffer. Besser machte es „Flügelflitzer“ Palzer eine gute Viertelstunde vor Ultimo, als er eine herrliche Stafette über Lesley Karschau und Rückkehrer Vincent Boock (Concordia Hamburg) vollstreckte. André Monteiro Branco mit einem abgefälschten 16-Meter-Rechtsschuss (80.) und abermals Palzer mit einer starken Finte gegen Felix Hackstein und dem Abschluss ins kurze Eck (87.) sorgten für eine beruhigende 4:0-Führung des SCV.

Köhler betreibt Ergebniskosmetik

Johann Buttler (re.) versucht, im Kopfballduell als Sieger hervorzugehen. Foto: Kormanjos

Mit der allerersten Aktion vor des Gegners Tor im zweiten Abschnitt sorgte Tjorven Köhler nach einem Einwurf von Nikola Prom (SC Condor) und anschließender Kopfballverlängerung von Janek Bundt für Ergebniskosmetik (89.). Titze folgendes Fazit: „Wir haben es gegen eine Mannschaft, die versucht hat, am Mann gut zu verteidigen und aggressiv zu spielen, gut gemacht.“ Denn eine Erkenntnis der Vorsaison lautet bei Vicky auch: „Wir haben uns gegen tief stehende Mannschaften oder Teams, die uns mit ‚einfachen Mitteln‘ vor große Probleme gestellt haben, relativ wenig Torchancen erarbeitet. Wir hatten zwar durchaus viel Ballbesitz, aber eher wenig Torchancen.“

"Habe gesagt, dass sie das nicht 90 Minuten durchhalten werden"

Der SC Victoria trifft im Finale des Vorbereitungsturniers auf den Nachbarn vom ETV. Foto: Kormanjos

Deshalb habe er seinen Schützlingen in der Halbzeit auch gesagt, „dass sie nicht so böse sein sollen, dass wir nicht so viele Torchancen haben. Denn irgendwann lassen die Akkus nach. Sie haben es in der ersten Halbzeit schon sehr leidenschaftlich verteidigt. Und ich habe gesagt, dass sie das zu dem Zeitpunkt der Vorbereitung nicht 90 Minuten durchhalten werden.“

Zudem beorderte Titze mit Beginn der zweiten Hälfte seinen neuen Co-Trainer Mirco Bergmann als Spieler aufs Parkett. Hinterher klärte er auf: „Das haben wir gemacht, weil wir versuchen wollten, dass kein Spieler mehr als 67 Minuten spielt. Deswegen haben wir ihm eine Halbzeit gegeben.“ Zum „Normalfall“ soll das aber nicht werden: „Es ist überhaupt nicht geplant. Ich werde zwar nichts ausschließen, wenn wir acht Corona-Fälle und drei Verletzte haben sollten, dass ich das dann machen werde. Aber grundsätzlich ist er mein Co-Trainer.“ Auch im Finale gegen den ETV am Sonntag um 18 Uhr. Zuvor empfängt der HEBC um 15 Uhr im Spiel um den dritten Platz den Niendorfer TSV.

Autor: Dennis Kormanjos