LOTTO-Pokal

„Lohmi“ läuft Paloma den Rang ab: Vicky feiert im Pokal-Drama!

18. August 2022, 00:25 Uhr

Der SC Victoria bejubelt den Pokal-Coup nach Elfmeterschießen beim USC Paloma. Foto: Küch

Als Victorias Lesley Karschau anlief, den Ball aus elf Metern aber neben das Tor von Jannis Waldmann setzte, hatte der USC Paloma im Drittrunden-Pokalduell zweier Oberligisten den Matchball auf dem Fuß. Lion Mandelkau lief beim Stand von 4:3 für die Tauben im alles entscheidenden Elfmeterschießen – nach 90 Minuten stand es an der Brucknerstraße torlos – an, scheiterte aber an Vicky-Schlussmann Dennis Lohmann. Chance vertan!

Vicky-Torjäger Nick Scharkowski (li.) war bei Christian Merkle (Mi.) und der USC-Defensive über weite Strecken gut aufgehoben. Foto: Küch

Zuvor waren auf beiden Seiten sämtliche Schützen erfolgreich. Gleiches galt für Timo Stegmann, der das 4:4 herstellte, womit das Schicksal seinen Lauf nahm. Da auch Lennard Wallner auf USC- und Nikolas Mallwitz auf SCV-Seite das Runde ins Eckige beförderten, war nun Tom Wohlers gefordert. Doch auch der Angreifer fand in Lohmann seinen Meister. Nun hatte der Gast den „Lucky Punch“ und die Entscheidung vor Augen. Allerdings schwang sich plötzlich Paloma-Fänger Waldmann gegen Gerrit Pressel zum „Elferkiller“ auf. Tom Bein und Marco Schröder auf der einen, Torsteher Lohmann und Magnus Hartwig auf der anderen Seite trafen in der Folge, ehe Colin Blumauer gegen „Matchwinner“ Lohmann vergab. Und so machte Luca Palzer in einem dramatischen Pokal-Krimi den Deckel zugunsten der Mannen von der Hoheluft drauf!

"Wir waren auf jeden Fall das eine Tor besser"

Tohuwabohu im USC-Strafraum. Foto: Küch

„Wir waren eigentlich schon tot“, sprach Vicky-Coach Sören Titze auf die Situation nach dem vergebenen Efmeter von Karschau an. Doch seine Elf kämpfte und fightete sich zurück. „Wir haben gegen eine richtig gute Mannschaft gespielt, die ja nicht umsonst sieben Punkte in der Liga und uns auch heute das Leben richtig schwer gemacht hat. Aber ich finde, dass wir das Spiel – bis auf die letzten fünf Minuten – immer im Griff hatten. In der ersten Halbzeit haben wir uns schon ein bisschen geärgert und es war auch etwas ernüchternd, dass wir nicht geführt haben und uns belohnt haben.“ Das Manko: „Der letzte Punch im Strafraum hat gefehlt. Und wir haben aus den gefährlichen Standards zu wenig gemacht.“ Aber: „Wir waren auf jeden Fall das eine Tor besser und haben am Ende des Tages mit unserem Helden ‚Lohmi‘ auch verdient gewonnen.“

"Wir hatten den Vorteil"

Vicky-Keeper Dennis Lohmann parierte drei Elfmeter und verwandelte einen selbst. Damit avancierte er zum Matchwinner. Foto: Küch

Währenddessen richtete „Tauben“-Trainer Marius Nitsch sportlich-faire Glückwünsche an Vicky. „Elfmeterschießen ist am Ende eine absolute Lotterie. Aber wir hatten den Vorteil. Dennoch kann man keinem Spieler einen Vorwurf machen, denn sie haben am Ende die Verantwortung übernommen.“ Es sei „brutal schade“, so Nitsch weiter, „dass wir uns nicht belohnen für einen sehr disziplinierten Auftritt. Ich finde, wir haben es hervorragend verteidigt. Diese individuelle Qualität muss man erstmal so lange in Schach halten. Im Vergleich zum HEBC-Spiel war das viel leidenschaftlicher und emotionaler. Wir haben unsere Tugenden auf den Platz gebracht. Und ich habe der Mannschaft auch gesagt, dass ich extrem stolz auf die Truppe bin – trotz des bitteren Ausscheidens. Dass du gegen so eine Truppe nicht alles wegverteidigen kannst, ist auch klar.“

Ittrich lässt viel laufen - Nitsch hadert mit einer Szene

Drei Sieggaranten im Jubelrausch: Felix Schuhmann (li.), Dennis Lohmann (Mi.) und Timo Stegmann. Foto: Küch

Man habe „einer Top-Mannschaft Paroli geboten“, befand Nitsch – und ärgerte sich ein wenig, als Moritz Niemann fünf Minuten vor Ultimo im Victoria-Strafraum zu Boden ging, die Pfeife von Bundesliga-Schiedsrichter Pattrick Ittrich (MSV Hamburg), der das Duell leitete, aber stumm blieb. „Er ist ein überragender Schiedsrichter. Aber aus meiner Sicht war da ein Kontakt.“ Zudem bewahrte Karschau, der vom Punkt den ersten Fehlschuss produzierte, die Gäste mit einer herausragenden Grätsche gegen Soleiman Kazizada vor dem Knockout. „Am Ende war es ein überragendes Spiel. Das wird einen Tag dauern – und dann fokussieren wir uns auf die Liga“, richtete Nitsch den Blick bereits nach vorne.

Autor: Dennis Kormanjos