Die weiten HR-Einwürfe von Marvin Schramm sorgten stets für Gefahr. Foto: Klaas Dierks

Vor 250 bis 300 Zuschauern entwickelt sich die Partie schnell zu einem umkämpften Match, in dem HR anfangs hoch presst. Aus einer solchen Situation befreien sich die Platzherren mustergültig in der zwölften Minute über mehrere Stationen. Der Ball kommt zu Luca Drude auf dem linken Flügel. Er läuft an der Seitenauslinie etwa bis auf die Höhe des Fünfmeterraumes mit dem Ball am Fuß durch und serviert maßgerecht auf den Kopf von Tim Algner, der entgegen der Laufrichtung des Torwarts zentral aus fünf Metern zum 1:0 einköpft.

HR zeigte sich unbeeindruckt und kommt drei Minuten später zu einer Ecke von links. Dabei profitiert Mario Riesner von einer zu kurzen Abwehr. Mit einem satten Volley aus circa 20 Metern lässt er Moritz Kühn keine Chance. Ausgleich! Beide Mannschaften spielen mit offenem Visier auf Sieg. In der 24. Minute schickt Mert Erdal mit feinem, langen Pass Antonio Pabst auf die Reise. Der hämmert den Ball, verfolgt von zwei Verteidigern, unter die Latte, von wo aus der Ball zurück ins Feld springt. Der Linienrichter signalisiert: der war hinter der Linie! Schiedsrichter Rasmus Renner gibt den Treffer zum 2:1!

Moritz Kühn erwies sich mal wieder als starker Alsterbrüder-Rückhalt. Hier pariert er einen Schuss von Niklas Siebert. Foto: Klaas Dierks

Aber wie schon nach dem 1:0 ist der Gast keineswegs geschockt, sondern entwickelt erheblichen Druck Richtung Alsterbrüder-Tor. Einen Freistoß von der Strafraumgrenze, den Mirco Clausen durch die löchrige Mauer halbhoch rechts neben den Pfosten setzt, kann Kühn entschärfen. Auch die weiten Einwürfe von Marvin Schramm, die mit Pfeffer in den Strafraum fliegen, sind jedes Mal gefährlich, können aber mit Glück und Geschick von der Verteidigung um Mannschaftskapitän Jannik Kretschmar geklärt werden. Der vertritt den erkrankten Philipp Dechow. Bei Halstenbek-Rellingen sitzt Toptorschütze Dominic Ulaga auf der Bank. Aber auch ohne seine Unterstützung drängt HR weiter auf den Ausgleich. Niklas Siebert hat den, acht Meter vor dem Tor, frei vor Kühn auf dem Fuß. Der macht sich ganz breit und erwischt den Ball mit seiner Hacke.

Luca Drude (Mi.) mit einem mächtigen Pfund, das von Niklas Marten entschärft wird. Foto: Klaas Dierks

Auch die Alsterbrüder haben durch Konrad Janta vor der Halbzeit noch eine gute Chance. Sein Schluss aus vollem Lauf wird im letzten Moment vom zurückgespurteten Kapitän Frederic Ernst geblockt. Die darauffolgende Ecke ist ebenfalls gefährlich; Gian Luca Verago kommt frei zum Kopfball, der knapp am langen Pfosten vorbeistreicht.

Auch nach der Halbzeit wiegt das Spiel hin und her. K. Janta und Drude haben innerhalb einer Minute die Chance zu erhöhen, aber Niklas Marten im Tor von HR zeigt sich der Herausforderung gewachsen. In der 57. Minute große Aufregung: Nach einer unübersichtlichen Situation im Alsterbrüder-Strafraum kommt der Ball aus der Box zu einem Halstenbeker Spieler, der aus gut 20 Metern draufhält. Der Ball geht durch die Beine eines vor Kühn positionierten Spielers von HR ins Tor. Während HR jubelt, protestieren die Alsterbrüder: „Abseits! Das war Abseits!“ Der Linienrichter konferiert mit dem Schiedsrichter, argwöhnisch beäugt von den umstehenden Spielern. Dann ist es offiziell: Es ist Abseits gewesen.

Vermutlich mit die spielentscheidende Szene: Die Referees beraten über das vermeintliche HR-Tor zum 2:2 - und entscheiden auf Abseits. Foto: Klaas Dierks

Ob dieser Frustmoment für den Gast dazu beiträgt, oder ob andere Gründe maßgeblich sind? In der Folge müssen zwei Gästespieler in der 71. beziehungsweise 81. Minute mit Gelb-Rot vom Platz. Trotzdem geben sich die Schleswig-Holsteiner nicht geschlagen, bleiben durch die langen Einwürfe, Standards und Weitschüsse gefährlich. Die Alsterbrüder haben wie schon in einigen Spielen zuvor Schwierigkeiten, den erarbeiteten Vorsprung clever über die Zeit zu bringen, können die Überzahl nicht nutzen. Algner taucht noch zwei Mal gefährlich vor dem Tor auf, wird aber beide Male geblockt. Dann hat nach einem Freistoß aus dem Alsterbrüder-Halbfeld der eingewechselte Halstenbeker Pascal Haase die Chance zum Ausgleich auf dem Fuß. Aber am linken Eck des Fünfmeterraums bringt er den Ball am präsenten Kühn nicht vorbei. So bleibt es beim knappen Sieg der Hausherren.

Sergio Batista Monteiro (Mi.) mit vollem Einsatz gegen Tim Algner (re.). Foto: Klaas Dierks

Nach Aussage von Alsterbrüder-Trainer Jörn Großkopf wäre nach diesem Spielverlauf vielleicht sogar eine Punkteteilung nicht unverdient gewesen. Mit ihrem neunten Sieg in Folge holen sich die Alsterbrüder den Platz an der Sonne von BU zurück. Nächste Woche spielen sie gegen die starken Barmbeker zu Hause. Erster gegen Zweiter. Ein echtes Spitzenspiel, das viele Zuschauer verdient. Halstenbek-Rellingen empfängt Schlusslicht Uetersen zu Hause, das sich gegen Niendorf II achtbar aus der Affäre gezogen hat.

Klaas Dierks