Landesliga Hammonia

Aufsteiger Alsterbrüder zum Abschluss der Hinrunde „Tabellen-Vize“

14. November 2022, 17:43 Uhr

Konrad Janta (re.) zirkelt einen Freistoß zur zwischenzeitlichen 2:0-Führung für den FC Alsterbrüder in die Maschen. Foto: Klaas Dierks

„Belebt Blaedtke den TSV neu?“, schrieb im März 2016 der Kollege Johannes Speckner in der SHZ. Seinerzeit stand die Landesliga-Mannschaft des TSV Uetersen vor der Abmeldung vom laufenden Spielbetrieb. Damals schaffte es das damals 34-jährige Urgestein der Uetersener Fußball-Szene trotz großem Engagement nicht, den Rückzug seiner Mannschaft zu verhindern. Sechs Jahre später, am Sonntagnachmittag, bei kühler, aber trockener Witterung, kämpft nun Raspo Uetersen gegen die Alsterbrüder mit ähnlichen Problemen. Und wieder steht Florian Blaedtke, mittlerweile fast 41 Jahre alt, auf dem Platz. Als „Leihgabe“ der Alten Herren hat er sich zusammen mit Mannschaftskollege Christian Posern zur Verfügung gestellt, um die mit chronischer Personalknappheit geschlagenen Ersten Herren nach Kräften zu unterstützen. Und beide, das sei vorweggenommen, machen ein gutes Spiel. 

Das 0:1: Emmanuel Kontor (li.) bezwingt Raspo-Keeper Huckfeldt schon früh im Spiel das erste Mal. Foto: Klaas Dierks

Aber auch die Tabellenzweiten aus Hamburg haben mit erheblicher Personal-Knappheit zu kämpfen. Mit Dechow, Drude, Erdal, Hertwig, Kühn, Limberg und Verago fehlen eine Reihe erfahrener Stammkräfte. Das gibt nicht nur dem lange verletzten Stephan Wulf und dem aus der Zweiten Mannschaft aufgerückten Schayan Boroushan die Gelegenheit, im Laufe der Partie Spielpraxis zu sammeln. Die Verantwortung an der Seitenlinie liegt bei den Gastgebern nach dem Ausscheiden von Jens Schmanke nun bei Andree Otto, unterstützt durch Kirill Shmakov, der im Bedarfsfall auch auf dem Spielfeld tätig werden wird. Bei den Alsterbrüdern übernimmt Thomas Gleixner für den gesperrten Jörn Großkopf.

Das reaktivierte Uetersener Urgestein Florian Blaedtke (Mi.) mit vollem Einsatz gegen Antonio Pabst (re.). Foto: Klaas Dierks

Die Hamburger, die einen zahlreichen Anhang zur Unterstützung dabei haben, legen auf dem für sie ungewohnten Naturrasen gleich gut los. Nach schöner Vorarbeit durch Philipp Strüder schießt Emmanuel Kontor seine Farben bereits nach drei Minuten in Front. Aus acht Metern netzt er halbhoch und knapp neben dem linken Pfosten ein. Zehn Minuten später beendet Antonio Pabst einen weiteren vielversprechenden Angriff mit einem Schuss über die Querlatte. In der 17. Minute schnappt sich Konrad Janta den Ball nach einem Freistoßpfiff. Aus 18 Metern - in annähernd zentraler Position - schlägt der Ball fast an derselben Stelle ein, wie zuvor beim 0:1. Auch in der Folge kommen die Gäste zu einigen Chancen, oft durch Flanken von links durch Strüder oder rechts durch Niebuhr. Das Tor der Heimmannschaft wird aber bis zur 41. Minuten nicht mehr getroffen. Da hat K. Janta nach ansehnlicher Ballstafette Pech, als sein Schuss nur den langen Pfosten trifft.

Das 0:3: Tim Algner (li.) bringt das Runde im Eckigen unter. Foto: Klaas Dierks

Die Bemühungen der Uetersener, ihrer Verteidigung durch Vorstöße in die Hälfte des Gegners zu entlasten, sind erkennbar, scheitern aber meistens schon im Ansatz. Der erste Abschluss erfolgt denn auch erst mit dem Halbzeitpfiff. In der zweiten Hälfte braucht es 13 Minuten, bis erneut Gefahr vom Sturm ausgeht, diesmal von den Alsterbrüdern. Der eingewechselte Maximilian Susemihl scheitert mit seinem Flugkopfballversuch ebenso, wie kurz darauf Pabst, dessen Schuss von der Verteidigung geblockt wird. Allerdings steht der stets fleißig ackernde Tim Algner da, wo ein Knipser stehen muss und bugsiert den Abpraller mit einem Ausfallschritt aus kurzer Distanz flach links ins Tor zum 0:3 (66.). Danach wird die Atmosphäre auf dem Platz kurzzeitig etwas hitziger, vor allem die Spieler von Raspo sind mit den Entscheidungen des Unparteiischen nicht immer zufrieden. Doch es beruhigt sich bald wieder und die Spieler konzentrierten sich auf das Verhindern weiterer Tormöglichkeiten durch die Hamburger.

Spektakuläre Rettungstat von Bugrahan Almaz (li.) gegen Algner per Hacke. Foto: Klaas Dierks

In der 76. Minute grätscht Blaedtke in einen Schuss, der sich gefährlich abgefälscht, gerade noch über der Latte zur Ecke senkt. Die nachfolgende Ecke findet den Kopf von Algner. Aber auf der Torlinie klärt zunächst ein Verteidiger auf der Linie, den zweiten Versuch von Algner stoppt Bugrahan Almaz artistisch mit der schnell hochgezogenen Hacke, ebenfalls auf der Torlinie. Auch der in der 70. Minute für den Torschützen Kontor gekommene Schayan Boroushan hat zwei gute Möglichkeiten im Verlauf der zweiten Halbzeit, kann Keeper Alexander Huckfeldt aber nicht überwinden, der sich ohne Rücksicht auf die eigene Unversehrtheit in so manchen Zweikampf begibt. In der 86. Minute kann er eine schöne Hereingabe von Lenny Akpu von links noch vor Algner erwischen, aber der setzt nach und finalisiert zum 0:4 aus kurzer Distanz.

Das zwischenzeitliche 0:4: Wieder hat Tim Algner (nicht im Bild) Raspo-Schlussmann Alexander Huckfeldt bezwungen. Foto: Klaas Dierks

Kurz vor Schluss pariert Uetersens Nummer eins noch einen Kopfball von Susemihl. So bleibt es beim 0:4. Ein Ergebnis, mit dem beide Mannschaften werden leben können. Nachdem Uetersen zwischenzeitlich noch jeweils zweistellig verloren hatte, konnte man seitdem die Niederlagen gegen so starke Gegner wie Tesla, Niendorf, HR und die Alsterbrüder auf maximal fünf Tore begrenzen. Das tut der eigenen Psyche sicher gut, auch wenn nach wie vor an der Durchschlagskraft nach vorne gearbeitet werden muss. Die wenigen „eisernen Fans“ der Heimmannschaft, die dem Team durch dick und dünn die Treue halten, schienen jedenfalls nicht unzufrieden.

Die Alsterbrüder konnten einen weiteren Sieg einfahren und stehen als Aufsteiger auf Platz zwei nach Abschluss der Hinrunde gut da. In der ersten anstehenden Partie der Rückrunde geht es für den FCA gegen Nienstedten, das parallel 0:5 gegen den Tabellenführer BU verloren hat, während Uetersen auf Poppenbüttel trifft.

Klaas Dierks