Testspiel
2:6 an der Ellernreihe - Kocadal: „Da hat uns Bramfeld die Grenzen aufgezeigt!“
Miles Tafese (li.) und Cengiz Bruhn (Mi.) glänzten beim 6:2-Kantersieg ihres Bramfelder SV in den ersten 45 Minuten jeweils als Doppeltorschützen. Foto: Rob Kruber
Miles Tafese (li.) - hier im Kampf um den Ball mit Tjorven Köhler - erzielte die ersten beiden Bramfelder Buden. Foto: Rob Kruber
So überraschend stark der Auftritt des BSV auch war, so erschreckend und fehlerbehaftet war die Darbietung der Gäste vom Reinmüller. „Wir haben Mitte der ersten Halbzeit ein bisschen was ausprobiert. Und ich würde fast sagen, das ist nach hinten losgegangen“, lautete die Erkenntnis von Kocadal - und präzisierte: „Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, ein bisschen tiefer zu stehen und aufs Umschalten zu gehen - obwohl wir gar nicht so viele Umschaltspieler auf dem Platz hatten. Also wussten wir schon, dass das eventuell nicht so richtig funktionieren wird. Aber uns ging es eher um die Ballgewinne. Die haben wir erzielt.“
Doch: „Im eigenen Umschaltspiel, wenn wir den Ball verloren haben, waren wir heute wirklich grottig! Da hat uns Bramfeld die Grenzen aufgezeigt - und auch gezeigt, wie man das spielen kann. Es ging schnell nach vorne und jeder Schuss war eigentlich drin. Das war unfassbar effektiv gespielt von Bramfeld, während wir ein bisschen kläglich mit unseren wenigen Chancen umgegangen“, sah Kocadal „am Ende ein verdientes Ergebnis“.
Tafese und Bruhn glänzen
Cengiz Bruhn (li.) lässt sich nach seinem 45 Meter-Kunstschuss zum zwischenzeitlichen 3:1 von Cedric Stoppel feiern. Foto: Rob Kruber
Besonders auffällig auf Seiten der Mannen von der Ellernreihe: Miles Tafese (8., 16.) und Cengiz Bruhn (36., 41.). Beide erzielten jeweils einen Doppelpack und bereiteten einen Treffer des jeweils anderen vor. Während Bruhn beim zwischenzeitlichen 3:1 einen Kunstschuss aus gut und gerne 45 Metern über den zu weit vor seinem Kasten postierten Patrick Meins auspackte, spielte Tafese dem völlig neben sich stehenden HEBC-Kapitän Janek Wrede vor dem 4:1 einen Knoten in die Beine, ehe Youngster Bruhn in der Mitte - obwohl der HEBC mit vier Mann im eigenen Strafraum verteidigte - stark vollendete. Das war schon ziemlich imposant, wie der Bramfelder SV auftrat, fußballerische Akzente setzte, die Fehler des Oberligisten eiskalt bestrafte und dem HEBC gleich vier Treffer einschenkte.
"Für uns ein perfektes Testspiel"
Eduard Gidion (li.) vernaschte erst Daris Mehmedovic (re.) und überwand dann auch noch Nils Ahmann im kurzen Eck zum 6:1 für den klassentieferen Landesligisten. Foto: Rob Kruber
„Erstmal habe ich es nicht erwartet, dass wir vielleicht schon so weit sind. Denn die Oberliga startet ja schon am nächsten Wochenende wieder. Aber man muss auch dazu sagen, dass wir heute mal - im Gegensatz zur Vergangenheit - unsere Chancen, die wir in der ersten Halbzeit hatten, auch gleich in Tore umgemünzt haben. Deshalb kommt es vielleicht auch so deutlich rüber, war es aber nicht, weil wir gerade in der Anfangsphase ein bisschen Probleme hatten. Da war HEBC spielerisch schon viel weiter als wir“, beschwichtigte Bramfeld-Übungsleiter Carsten Henning. „Aber wir haben es konsequent so weitergespielt, uns in der zweiten Halbzeit gesteigert, hinten teilweise sehr gut rausgespielt und im Endeffekt beide Halbzeiten gewonnen. Deshalb war es für uns ein perfektes Testspiel.“
Wer nämlich dachte, die Eimsbütteler würden nach der Pause mit einigen personellen Wechseln ein anderes Gesicht zeigen, der wurde vom BSV schnell eines Besseren belehrt. Luis Hoefert sorgte keine 120 Sekunden nach Wiederanpfiff vom rechten Sechzehnereck für das 5:1 (47.), ehe der starke Eduard Gidion nach einem langen Ball von Lorenz Lahmann-Lammert zunächst Daris Mehmedovic düpierte und dann den immer wieder lautstark schimpfenden Nils Ahmann im kurzen Eck überwand (54.). Sechs Gegentore nach 54 Minuten gegen einen klassentieferen Gegner - eine ziemliche Abreibung für die „Veilchen“!
"Eventuell werden wir am Dienstag nicht mehr so bunt durchmischen"
Eduard Gidion (li.) und Dennis Facklam hatten allen Grund zur Freude. Der BSV hat im Testspiel gegen Oberligist HEBC ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Foto: Rob Kruber
„Es hat heute einfach auch extrem an Einsatz gefehlt. Das ist das, was ich den Jungs vor dem Spiel gesagt habe. Wenn man nach Bramfeld kommt, dann muss man damit rechnen, dass es zur Sache geht. Ähnlich wie bei uns. Und wenn wir es nicht schaffen, die Partie vom Kopf her wie ein extrem wichtiges Spiel anzugehen, dann geht das nicht hinten los. Leider ist es so gekommen“, so ein ernüchterter Kocadal. "Dementsprechend müssen wir die nächste Trainingswoche angehen und gucken, wen wir gegen den HSV III aufstellen."
"Heute haben wir den Mut gehabt"
Das Fazit von Bramfeld-Trainer Henning in Bezug auf die starke Leistung seiner Equipe: „Wir zeigen es immer mal wieder - leider nur vereinzelt. Wir müssen mutig sein. Und heute haben wir den Mut gehabt. Ich weiß, dass wir dazu in der Lage sind, das abzurufen. Aber ich hätte nicht erwartet, dass wir schon so weit sind, dass wir das übers 90 Minuten hinbekommen“, zeigte er sich „ein bisschen überrascht, aber nicht so, dass ich es nicht für möglich gehalten habe“.