Oberliga

Aufstiegsaspirant ETV vergibt nächsten Matchball – Rugenbergen wahrt Chance auf Klassenerhalt

03. Mai 2023, 10:58 Uhr

Rugenbergen-Keeper Patrick Hartmann (li.) erwischte einen Sahnetag. Hier pariert er gegen Dominik Akyol (Mi.) in glänzender Manier. Foto: Klaas Dierks

Am Dienstagabend bestritt der abstiegsbedrohte SV Rugenbergen sein drittes Spiel innerhalb von sechs Tagen. In der Vorwoche konnte der Tabellen-15. bisher zwei Unentschieden für sich verbuchen, darunter ein 2:2 gegen Dassendorf. Mit einem Sieg gegen Aufstiegsaspirant ETV kann man nun den Ligaverbleib vorzeitig sicherstellen. Der ETV hingegen könnte mit einem Sieg vorzeitig die Relegationsspiele zum Aufstieg in die Regionalliga erreichen, obwohl man die letzten beiden Spiele verloren hat. Entsprechend intensiv, aber durchaus fair geht es in den kommenden 93 Minuten zur Sache.

Vor dem Spiel verabschiedete der SV Rugenbergen den langjährigen Kapitän und Leistungsträger Sven Worthmann (Mi.), der sein letztes Heimspiel für die Bönningstedter bestritt. Foto: Klaas Dierks

Die Rollen sind von Anfang an klar verteilt: Der ETV macht vom Anpfiff an Druck und erspielt sich Chancen, die aber vorerst nicht genutzt werden. Der Gastgeber steht tief und verteidigt mit Herzblut, versucht aber auch immer wieder mal hoch zu pressen, sucht sein Heil im Kontern. Wohl dem harten Pensum der letzten Tage geschuldet, lassen beide Trainer ihre Top-Torschützen zunächst auf der Bank. So bekommen andere die Chancen, ihr Team in Führung zu bringen. Beim ETV hat Michael Igwe die Führung auf dem Fuß, verpasst aber knapp. In der 13. Minute zögert auf der anderen Seite Peer Lukas Ball einen Moment zu lange mit dem Abschluss. Noch von einem Verteidiger bedrängt, fliegt sein Abschluss aus circa 14 Metern halbhoch rechts knapp am Tor vorbei.

Nach einem Einwurf: Kurowski schockt den ETV

Jan Schrage (li.) bejubelt den Führungstreffer des krassen "Underdogs" durch Yannik Kurowski (re.). Foto: Klaas Dierks

Der ETV ist besonders bei Freistößen und Ecken stark und bringt die Verteidigung da ein ums andere Mal in Bedrängnis, ohne allerdings einen zählbaren Erfolg zu verbuchen. Aber auch aus dem Spiel heraus kommt der Gast zu Chancen. Das erste Tor fällt allerdings etwas überraschend auf der anderen Seite. In der 27. Minute führt Leon Neumann auf der rechten Seite einen Einwurf schnell aus. Dieser erreicht Yannik Kurowski, der in den Sechzehner stürmt und den Ball von der rechten Ecke des Fünfmeterraumes am kurzen Pfosten unter die Latte zimmert. Das saß!

Aber der Gast steckt den Gegentreffer gut weg und macht weiter Druck. Nach einer Ecke in der 33. Minute wird Rugenbergen-Torwart Patrick Hartmann forsch angegangen, der Schiri bleibt seiner großzügigen Linie treu, die Pfeife stumm. So kommt Blerim Qestai zum Kopfball aus kürzester Distanz, der über die Latte streicht.

ETV bringt Top-Torjäger - Asare trifft

Patrick Hartmann (Mi.) geriet unter Dauerbeschuss, blieb aber oftmals Sieger. Foto: Klaas Dierks

In der Halbzeitpause checken die Bönningstedter Fans das Ergebnis vom Parallelspiel, in dem Tornesch gegen Hamm führt. Es sieht gut aus für Rugenbergen! Genauso wie das kulinarische Angebot zur Halbzeit, das gut angenommen wird.

Nach Wiederanpfiff zeigt sich ein unverändertes Bild. Der ETV stürmt, der SVR verteidigt mit allem was er hat. Mittlerweile sind mit Dominik Akyol und Jephtah Asare auf Seiten der Eimsbütteler zwei zusätzliche Goalgetter im Spiel. Und es ist Asare, der einen Steckpass in den Sechzehner aufnimmt, nachdem dieser abgefälscht wird, allein auf Torwart Hartmann zuläuft und den Ball gekonnt flach ins rechte untere Eck schiebt. Der Ausgleich in der 58. Minute. Kippt jetzt das Spiel?

Kein Vorbeikommen an Hartmann

Der Ausgleich: Einmal war Hartmann (Mi.) chancenlos - gegen den eingewechselten Jephtah Asare. 1:1! Foto: Klaas Dierks

Der ETV drückt weiter, es dauert aber bis zur 74. Minute, bevor es wieder richtig gefährlich wird. Ein Freistoß für den ETV aus zentraler Position, knapp 17 Meter vom Tor entfernt, lenkt Hartmann mit den Fingerspitzen an die Latte. Die Fans von Rugenbergen stöhnen vor Erleichterung, die vom ETV vor Enttäuschung. In der 63. Minute wechselt auch SVR-Trainer Nils Hachmann seinen Top-Torjäger Patrick Hoppe ein, für ihn geht Torschütze Kurowski. Immer wieder bleiben die Spieler des ETV in der vielbeinigen Abwehr der Schleswig-Holsteiner hängen. Und wenn sie doch einmal, zweimal oder auch dreimal in aussichtsreicher Position zum Schuss kommen, ist da Torwart Patrick Hartmann, der großartig pariert.

Einen Freistoß von Malik Yago lenkte Patrick Hartmann in herausragender Manier an die Latte. Foto: Klaas Dierks

Sei es mit der Hacke im Eins-gegen-Eins gegen Dominik Akyol, der sich zuvor beeindruckend Raum verschafft, oder bei gut getretenen Freistößen. Am Torwart, der in der Jugend ausgerechnet beim ETV sein Handwerk gelernt hat, ist kein Vorbeikommen. Mit ihm, dem heutigen Kapitän Sven Worthmann, der vor dem letzten Heimspiel vor den eigenen Fans verabschiedet wurde und dem Rest des lauthals von der Bank angefeuerten Teams, das bis zum Abpfiff alles gibt, gelingt der Punktgewinn gegen starke, nie resignierende Gäste.

Beide Mannschaften können durch das Unentschieden ihre Maximalziele zwar nicht vorzeitig erreichen, haben es aber gegen Sasel (Rugenbergen) und den bereits abgestiegenen HSV III (ETV) am letzten Spieltag selbst in der Hand, die Saison erfolgreich ausklingen zu lassen.

Klaas Dierks

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