Regionalliga Nord

„An diesem Tag haben wir die Brutalität des Sports kennengelernt“

30. Mai 2023, 14:05 Uhr

Große Enttäuschung bei Pit Reimers (li.) und seiner HSV-U21 nach der verpassten Meisterschaft. Und dennoch wird der Stolz über eine überragende Saison mit etwas Abstand überwiegen. Foto: noveski.com

In Rehden war man bereits ganz dicht davor, in einer nervenaufreibenden Nachspielzeit den Deckel draufzumachen und der Saison 2022/23 die Krönung zu verpassen. Doch das Runde wollte einfach nicht ins Eckige – und so mussten die vorzeitigen Meisterschafts-Feierlichkeiten nach der Nullnummer vertagt werden. Im Heimspiel gegen den SC Weiche Flensburg 08 wollte die U21 des Hamburger SV der überragenden Spielzeit endgültig die Krone aufsetzen. Fazit: „An diesem Tag haben wir die Brutalität des Sports kennengelernt“, musste Chefcoach Pit Reimers mit seinen Emotionen kämpfen.

Daouda Beleme erwischte nicht seinen glücklichsten Tag im Abschluss, ist aber mit 17 Saisontreffern zweitbester Schütze in der Regionalliga Nord. Foto: noveski.com

„In den zurückliegenden Wochen haben wir selbst viele Spiele in den letzten Minuten gedreht und für uns entschieden, ausgerechnet heute war es mal andersherum. Das ist natürlich extrem bitter!“ Obwohl in Person von Jonah Fabisch, der kurz vor Ultimo nach einem taktischen Foul die Ampelkarte sah (82.), nur Zentimeter zum Torerfolg fehlten und das Quergebälk im Weg stand (28.), auch Daouda Beleme (37.) sowie Theo Harz (57.) freistehend in Jesper Heim ihren Meister fanden, und weitere Einschussmöglichkeiten nicht genutzt werden konnten, stand am Ende eine 0:2-Niederlage zu Buche.

"Leider hat es nicht sein sollen"

Marcel Cornils (14.) und Jonah Gieseler (90. +2) schossen den Gast aus Flensburg zum Auswärtssieg, was den „Rothöschen“ bis zur vierten Minute der Nachspielzeit im Parallelspiel von Meisterschafts-Kontrahent und Drittliga-Aufsteiger VfB Lübeck bei Eintracht Norderstedt dennoch zum Titelgewinn reichte. Dann aber versetzte Felix Drinkuth den Reimers-Rackerern einen regelrechten Stich ins (Meister-)Herz. Aus der Traum!

„Wir sind gut in die Partie reingekommen und hatten auch die nötige Lockerheit, doch mit zunehmender Spieldauer hat man den Jungs angemerkt, dass es um ganz viel geht. Wir sind nicht zu unserem gewohnten Spiel gekommen, das uns in den vergangenen Wochen so stark gemacht hat. Dennoch waren genug Torchancen da. So guckst du am Ende nach Norderstedt und siehst, was da passiert – leider hat es nicht sollen sein“, bilanzierte Reimers.

"Werden immer mit einem Lächeln auf diese Saison zurückblicken"

Auch Jonah Fabisch kann auf eine starke Saison mit der U21 des HSV zurückblicken. Im letzten Saisonspiel sah er kurz vor Ultimo die Ampelkarte. Foto: noveski.com

„In diesem Moment überwiegt die Enttäuschung, aber wenn ein paar Tage und Wochen vergehen, wird der Stolz auf das Geleistete überwiegen. Auch wenn uns die Krönung verwehrt geblieben ist, werden wir immer mit einem Lächeln auf diese Saison zurückblicken. Dennoch gratuliere ich dem VfB Lübeck nicht nur zum Aufstieg, sondern auch zur Meisterschaft“, gab sich der Erfolgscoach der HSV-U21 als wahrhaftiger Sportsmann – und kann mit seiner Equipe in der Tat auf eine grandiose Saison voller Höhepunkte zurückblicken.

„Wir alle lieben diesen Sport. Jeder, der in dieser Saison Teil der Mannschaft war, der wird sagen, dass das eine ganz besondere Mannschaft war, die immer zusammenstand, und in der immer einer für den anderen da war. Diese Mannschaft hat in den vergangenen Monaten eine überragende Moral bewiesen und immer wieder Charakter gezeigt. Ich hätte den Jungs diese Meisterschaft so sehr gewünscht, sie hätten es sich so verdient“, so der 39-Jährige abschließend.

Autor: Dennis Kormanjos