Aus 1:3 mach 4:3 – doch der Torwart hat das (vor)letzte Wort!

94-Minuten-Wahnsinn zwischen dem HSV III und Teutonia 05

01. Oktober 2016, 01:17 Uhr

„Wenn alle dabei sind, schlagen wir die!“

Sören Ostermann (M.) ließ sich selbst von mehreren Gegenspielern kaum stoppen. Foto: noveski.com/Kuech

Trotz dieses „Last-Second-Tores“ und der Tatsache, dass sein Team dem Gegner den ersten Zähler in dieser Saison abknüpfte, wusste Karch das Ergebnis noch nicht so recht einzuordnen. „Es war mehr drin! Ich denke, so sehr am Rande einer Niederlage hatte sich noch kein Gegner.“ Während der bärenstarke Ostermann von „einer absoluten Teamleistung“ schwärmte, sagte er mit einem Augenzwinkern zu seiner eigenen Leistung: „Heute waren es leider nur zwei Tore und eine Vorlage.“ Schließlich fügte er an: „Aber damit kann ich auch ganz zufrieden sein.“ Das Fehlen einiger Leistungsträger war auf dem Platz kaum ersichtlich. „Wir hatten nichts zu verlieren, da wir nicht komplett waren. Dennoch haben wir uns teuer verkauft. Natürlich wären drei Punkte schöner gewesen, aber wenn du mit der letzten Aktion des Spiels den Ausgleich machst, dann kann man über den einen Punkt glücklich sein“, bilanzierte der Tunjic-Ersatz.

Sein Trainer konstatierte: „Wenn wir die erste Halbzeit etwas konsequenter beenden, dann gehen wir mit einem 2:0 in die Kabine und machen direkt nach Wiederanpfiff das Dritte. Dann ist das Ding durch, da bin ich mir absolut sicher! Unsere Situation war für ein Topspiel im Vorfeld alles andere als gut. Ich habe der Mannschaft vor dem Spiel gesagt: Wenn du die Bayern schlagen willst, musst du es wie Atletico machen. Alles reinwerfen und als Kollektiv verteidigen. Alles in allem können wir mit dem Punkt nicht zufrieden sein. Allerdings ist es auch ein Bonuspunkt, den bisher keiner geholt hat in dieser Liga. Wenn wir alle Leute am Start haben, dann schlagen wir die. Da habe ich keine Zweifel!“ Zu seinem neuen „Traumtrio“ sagte Karch: „Man darf nicht vergessen, dass Veli mit einer Adduktorenzerrung gespielt hat und Emmo eigentlich auch nicht auf dem Platz hätte stehen dürfen. Aber was willste bei der Ausfallliste anderes machen? Sören hat sich zwei seiner drei geklauten Tore zurückgeholt.“

„Es ist absolut geil, vor so einer Kulisse zu spielen“

Patrick Hinrichsen (l.) im Duell mit Aytac Erman. Foto: noveski.com/Kuech

Teutonias „Improvisationswunder“ Jeton Arifi, der einst selbst Profi beim FC St. Pauli war und als langjähriger Offensiv-Allrounder nun den Innenverteidiger gibt, war vor allem der Charakter seines Teams entscheidend. „Wir sind sehr schwierig gestartet, mussten erstmal wach werden. Aber dann haben wir trotzdem Moral gezeigt und sind wieder zurückgekommen. Da tut es umso mehr weh, wenn du in der 94. Minute noch den Ausgleich kassierst. Aber der HSV hat auch ein gutes Spiel gemacht, deshalb denke ich, dass das Ergebnis durchaus gerecht ist.“ Deutlich kritischere Worte fand er aber wegen des Zustandekommens einiger Szenen: „Ich bin eigentlich kein Typ, der etwas gegen den Schiedsrichter sagt. Aber ich glaube, das war heute insgesamt gesehen sicherlich nicht sein bestes Spiel. Er hat viel Unruhe reingebracht. Einige Aktionen muss er einfach besser im Griff haben. Ich weiß nicht, woran es liegt. Aber manchmal hat man das Gefühl, man will uns bewusst einen reinwürgen.“ Obwohl der Ex-Profi schon eine Menge erlebt hat, war dieses Spiel auch für ihn nochmal etwas ganz Besonderes. „Natürlich ist es geil, vor so einer Kulisse zu spielen.“ Und beide Teams haben den Anwesdenden ihren Eintritt doppelt und dreifach zurückbezahlt!

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