Testspiel

Bei Testspiel: Driessen-Schock bringt BU II in Not – Bramfeld setzt mit Mühe „Mini-Serie“ fort

12. Januar 2022, 09:18 Uhr

Bramfeld-Angreifer Kilian Oelrich (li.) fehlte am Dienstagabend im Testspiel an der Dieselstraße ein ums andere Mal das Abschlussglück. Foto: Robert Kruber

„Dann schreib mal einen schönen Zweizeiler – damit solltest du ja auskommen“, witzelte Matthias Herzberg mit Ertönen der „Schlusssirene“ an der Dieselstraße (alle Highlights im LIVE-Ticker). Der gezeichnete Sportliche Leiter des Bramfelder SV, der sich kurz vor Weihnachten bei einem Terrassen-Sturz das Wadenbein brach und dem Testspiel seines BSV beim HSV Barmbek-Uhlenhorst II auf Krücken beiwohnte, bekam nicht gerade einen fußballerischen Leckerbissen geboten. Im Gegenteil. „Schwierig…“, musste er nach Worten ringen, als es um ein kurzes Fazit ging. „Ein schönes Freistoßtor“, konnte er – mit einer großen Prise Sarkasmus – doch noch ein Highlight rauspicken.

Der Freistoß in der Schlussminute, mit dem Martin Werner (Mi.) den Schlusspunkt zum 2:0 für Bramfeld setzte. Foto: Robert Kruber

Worauf Herzberg ansprach? In der Schlussminute bekam der Oberligist nach einem Foulspiel an Kilian Oelrich einen ruhenden Ball am gegnerischen Strafraum zugesprochen. Aus 19 Metern halblinker Position zirkelte Martin Werner das Leder rechts an der Mauer vorbei – und auch an BU II-Keeper Marvin Hinsch, der keine glückliche Figur abgab. Der gerade einmal 17-Jährige, der im Winter aus der A-Jugend des SC Condor kam und nach 28 Minuten den verletzten Vincent Driessen ersetzen musste, ließ den Ball zum 0:2-Endstand durchflutschen.

Apropos Vincent Driessen: Der Schlussmann der Barmbeker brach sich beim Aufprall nach einem Luftduell den Ellbogen und muss sogar operiert werden. Von dieser Stelle die besten Genesungswünsche! Der Ausfall der etatmäßigen Nummer eins zwingt BU II-Coach Michael Koss nun dazu, Ausschau nach einem neuen Torsteher zu halten. „Wenn ein Torwart Lust hat, sich auf Landesliga-Ebene zu probieren, dann darf er sich gerne bei uns im Probetraining vorstellen. Wir würden uns da über jegliche Kontaktaufnahme freuen“, so Koss, dessen Mannen vor allem im ersten Abschnitt lange ebenbürtig waren.

"Haben das gut wegverteidigt und immer wieder Nadelstiche gesetzt"

Dennis Facklam (re.) bereitete den Bramfelder Führungstreffer durch Polzin vor. Foto: Robert Kruber

Bei Bramfeld fehlten nicht nur diverse Akteure, sondern auch Tempo, Spielfreude, Passgenauigkeit – und vor allem die zündenden Ideen gegen einen tiefen Gegner. „Unser Spiel war auf Umschaltmomente und gute Arbeit gegen den Ball ausgerichtet. In Anbetracht der Tatsache, dass wir insgesamt eine zweistellige Anzahl an Jungs gar nicht dabei hatten, war das echt gut. Da war – zu dem Zeitpunkt der Vorbereitung – eine gute Intensität drin. Ich habe auch viel Leidenschaft gegen den Ball und explizit in der ersten Halbzeit wenig gefährliche Aktionen von Bramfeld gesehen. Wir haben das gut wegverteidigt und auch immer wieder Nadelstiche gesetzt – genau das, was wir wollten. Ein bisschen schade, dass wir die nicht konsequent zu Ende gespielt haben“, konnte Koss dennoch überaus einverstanden mit dem Auftreten seiner Schützlinge sein.

Nach einer guten halben Stunde brachte eine dieser vielen Bramfelder Ungenauigkeiten, als Justin Sadownik ohne Not per Hacke ablegen wollte, den Kontrahenten ins Spiel. Moritz Scholz versuchte es ohne Umschweife aus dem Mittelkreis – doch Marcel Reimers fischte die Kugel im Zurückeilen gerade noch aus der Luft (36.). Einen ebenfalls guten Eindruck bei den Hausherren hinterließ Neu-Stürmer Tilman Körtzinger (Gettorfer SC), der eine enorme Präsenz ausstrahlte und an einigen Aktionen beteiligt war.

Polzin bringt Bramfeld in Front - Soppke fehlen Zentimeter

Kilian Oelrich (re.) versuchte es in allen Lagen - hier per Hacke. Foto: Robert Kruber

Die Aktionen nach der Pause hatte zunächst der Gast, der nun mit veränderter Körpersprache aus der Kabine kam. Nach drei aussichtsreichen Chancen, zwei davon vereitelte Youngster Hinsch stark, war es Robin Polzin, der nach Zuspiel von Dennis Facklam aus halbrechter Position trocken ins lange Eck traf (54.). Das 1:0 für den Oberligisten! In der Folge hätte insbesondere Kilian Oelrich den Sack frühzeitiger zumachen können, agierte aber im Abschluss überaus unglücklich (59., 68., 83.).

Und so kam auch der Landesligist zu einigen Ausgleichsmöglichkeiten: Ivan Sa Borges Dju wurde nach einem Scholz-Freistoß im letzten Moment von „Geburtstagskind“ Ranjodh Chahal am Einschuss gehindert (63.), Adrian Kortmann scheiterte an einer Fußabwehr von Matthias Kirchner und auch Scholz fehlte nicht viel (81.). Die größte Gelegenheit hatte jedoch Felix Soppke auf dem Schlappen. Von Jawad Faizy mustergültig in Szene gesetzt, blieb der „Flügelflitzer“ an Kirchners Fingerspitzen sowie am Außennetz hängen. Und so machte Werner den Deckel drauf (90.).

"Wir haben viel Positives erkannt"

Bei BU II mischte in der zweiten Halbzeit auch der langjährige Oberliga-Recke Ivan Sa Borges Dju (Mi.) mit. Foto: Robert Kruber

„Ich bin sehr zufrieden und habe großen Respekt davor, was die Jungs abgerissen haben. Wir haben viel Positives erkannt und können unter anderem mitnehmen, wie wir gegen Mannschaften defensiv gut spielen und trotzdem unsere Momente kreieren können“, bilanzierte Koss, der im zweiten Durchgang munter durchtauschte. „Da haben wir etwas wilder agiert – dennoch hatten wir klare Chancen auf den Ausgleich.“ Schlussendlich fuhr Bramfeld aber den dritten Sieg im dritten Testspiel ein – und das alles in gerade einmal vier Tagen...

Autor: Dennis Kormanjos