Oberliga

Benner zieht zweijährige Zusage zurück, will kürzertreten – und heuert bei Regio-Anwärter an!

19. April 2021, 12:11 Uhr

Lukas Benner verlängerte bei BU auf eigenen Wunsch um zwei Jahre, um dann kurzfristig die Biege zu machen. Foto: noveski.com

Mit der Verpflichtung von Jonas Marschner (Preußen Reinfeld) hat der HSV Barmbek-Uhlenhorst auf den Abgang von Johannes Höcker (Concordia Hamburg) reagiert und sein Torhüter-Duo für die kommende Saison komplettiert. „Wir freuen uns auf ein heißes Duell zwischen den Pfosten um die Position der Nummer eins“, sollten Marschner und Lukas Benner den Kampf um den Platz im Barmbeker Tor aufnehmen. Doch nun kommt alles ganz anders. Sehr zum Ärger von BU-Trainer Jan Haimerl…

BU-Coach Jan Haimerl ist aufgrund des plötzlichen Abganges von Keeper Benner mehr als bedient. Foto: KBS-Picture.de

Grund: Lukas Benner hat der Dieselstraße urplötzlich den Rücken gekehrt und ist zum SV Todesfelde gewechselt. Und das, obwohl der Schlussmann den Barmbekern noch im Januar bei seiner fixen Zusage auf eigenen Wunsch (!) hin gleich für zwei Jahre das Ja-Wort gab! „Eigentlich ist gar nichts passiert“, erklärt Haimerl nun auf Nachfrage, was in der Zwischenzeit vorgefallen sei, ehe er erläutert: „Er hat sich bei mir gemeldet und wollte reden“, schwante dem BU-Coach bereits Böses. In jenem Gespräch teilte Benner dem BU-Übungsleiter mit, dass er „in der Corona-Zeit viel nachgedacht habe, nicht mehr so leistungsorientiert Fußball spielen und sich ein Stück weit zurückziehen will“, so Haimerl. „Es würde danach aussehen, als würde er in die Zweite Mannschaft von Todesfelde gehen“, erzählte Benner, der bereits zuvor zweimal für den Schleswig-Holstein-Club aktiv war, seinem Cheftrainer. „Ihm tue das alles auch total leid, aber er würde sich in der Mannschaft nicht wohlfühlen“, begründete er seinen Schritt.

"Ich habe auf ihn gebaut"

Doch Benner tauchte nicht etwa bei der Zweiten Herren des SV Todesfelde auf, sondern schlug seine Zelte bei der ambitionierten Liga-Mannschaft, die sogar für die Regionalliga gemeldet hat, auf. „Das ist schon ein starkes Stück, dass man das dann von der ‚facebook‘-Seite des Vereins und aus anderen Medien erfährt, dass er dort einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben hat“, ist Haimerl bedient. „Ich habe für die Zukunft auf Lukas gebaut, weil ich mit ihm charakterlich bisher durchweg positive Berührungspunkte hatte. Er ist ein guter Typ, wichtig für die Kabine und kennt den Fußball. Er sollte mit Jonas Marschner ein junges Torhüter-Duo für die Zukunft bilden, wo wir ab Sommer einen ganz offenen und fairen Zweikampf um die Nummer eins ausgerufen hätten. Ganz nach dem Motto: Wer sich durchsetzt, ist die Nummer eins in Barmbek.“

"Man fühlt sich schon ein Stück weit verarscht!"

Unter Pauken und Trompeten kehrt Benner zum SV Todesfelde zurück. Dem BU-Coach erklärte er, er wolle kürzertreten. Foto: noveski.com

Doch nun kommt alles ganz anders. „Ich bin da auch ganz ehrlich: bei allem Verständnis, das man als Trainer zeigt und oftmals aufbringen muss, aber da fühlt man sich schon ein Stück weit verarscht! Ich bin grundsätzlich ein Mensch, der für viele Dinge Verständnis zeigt – ob das nun Sachen sind, die den Job betreffen, oder auch familiäre Angelegenheiten. Aber irgendwann ist es mit dem Verständnis zeigen auch mal gut!“ Er wisse, so Haimerl, „dass das Wort heute nicht mehr so viel wert ist, wie es früher noch der Fall war“. Und dennoch sei es nun ein umso „bescheidenerer Umstand“ für BU. „Ich hätte mich auch gefreut, wenn sich der Verein SV Todesfelde mal gemeldet hätte. Denn ich habe auch kein Problem damit, selbst wenn der Spieler eine Vereinbarung mit uns hat, und mich kontaktiert dann der Verein, der Interesse hat – dann wäre es zumindest eine saubere Kommunikation.“

"Wann und wo wird mal Verständnis für den Verein aufgebracht?!"

So bleibe allerdings ein äußerst „fader Beigeschmack“ – und vor allem: „Jetzt fangen wir auf einer Position wieder von vorne an, auf der die Tür schon zu war. Das Thema war vom Tisch.“ Nun öffnet sich die Pforte jedoch wieder und BU muss Ausschau nach einem neuen Konkurrenten für Jonas Marschner halten. Wichtig ist Haimerl, auch eine Lanze für den Vereine zu brechen – denn: „Informierst du als Verein einen Spieler, dass du dich zum Saisonende von ihm trennst, ist der Verein der Böse und man muss nachtreten. Sagt der Spieler, ich verlasse den Verein, ist das legitim, weil er sich verändern will und der Verein sich scheinbar nicht genug um ihn bemüht hat. Auch dann ist der Verein der Blöde. Und gibt der Spieler einem Verein die Zusage, zieht diese aber wieder zurück, muss man Verständnis für den Spieler zeigen. Am Ende des Tages ist die Frage, wann und wo wird mal Verständnis für den Verein aufgebracht?!“