Blum bleibt blass, Hebbeler hält hervorragend: Punkteteilung am Deepenhorn

Meiendorfer SV und FC Voran Ohe trennen sich mit 0:0 voneinander

25. November 2017, 18:11 Uhr

Ohes Schlussmann Leo Hebbeler hielt für seine Mannschaft in der Nachspielzeit einen Punkt fest. Archivfoto: noveski.com

Achim Urbschat kramte kurz in seiner Erinnerung. „Gegen uns hat er, glaub' ich, bislang noch nie getroffen“, sagte der Ligamanager des FC Voran Ohe dann, nachdem er nach dem Abschluss des Auswärtsspiels gegen den Meiendorfer SV einige Augenblicke überlegt hatte. Mit „er“ war Meiendorfs Torjäger Andrej Blum, der führende der Torjägerliste, gemeint. 18 Mal brachte der in dieser Saison den Ball im gegnerischen Tor unter. Eine Quote, die auch nach dem Spiel gegen Ohe Bestand haben sollte. Weil Blum in der 91. Minute der Partie aus neun Metern die die große Chance auf den Führungstreffer für seine Farben vergab. Ohes „Goalie“ Leo Hebbeler hielt seiner Mannschaft mit der Parade in der Nachspielzeit einen Punkt fest.

„Viel war von Blum nicht zu sehen. Er war bei Kim Liebermann bestens aufgehoben. Er hatte ihn gut im Griff“, beschied Urbschat im Anschluss an das Match und hatte Recht. Überhaupt: Ohe präsentierte sich auf dem Kunstrasen am Deepenhorn – dorthin war das Spiel am Freitag kurzfristig verlegt worden, nachdem das Bezirksamt den Rasenplatz in der Flens-Arena wegen Unbespielbarkeit gesperrt hatte  – über die gesamte Spielzeit in der Defensive sattelfest. Ob nun Liebermann als einer der beiden Innenverteidiger oder aber auch sein Nebenmann Oskar Sulinski – an der Voran -Abwehr gab es auch ohne den fehlenden Daniel Walek, den unter der Woche die Grippe schachmatt gesetzt hatte, kein oder kaum ein Vorbeikommen. Und wenn, dann stand dort mit Hebbeler ja auch noch ein starker Schlussmann zwischen den Pfosten.

Urbschat: „Blum war bei Kim Liebermann bestens aufgehoben“

Meiendorfs Top-Torjäger Andrej Blum blieb diesmal ohne Torerfolg. Archivfoto: noveski.com

Bis dieser erstmals an die Kugel kam, vergingen 14 Minuten. Dann gab Leonel Varela Monteiro einen ersten Schuss auf den Oher Kasten ab, der den Torhüter aber vor keinerlei Probleme stellte. Auf der Gegenseite versuchte sich Robin Woost, doch Ohes Nummer 18 verfehlte sein Ziel (15.). Danach passierte lange Zeit nichts, ehe in den letzten fünf Minuten gleich zwei Mal Maxim Gassmann im Mittelpunkt stand. Zunächst startete der Oher zu einem Sololauf, bei dem er gleich vier Gegenspieler stehen ließ, um dann im Strafraum zu Fall zu kommen. Schiedsrichter Marco Hölscher pfiff nicht. Zurecht. Der Körperkontakt des Ohers mit einem MSV-Akteur war zu gering, als dass ein Elfmeter gerechtfertigt gewesen wäre (40.). Nachdem vorm Voran-Kasten anschließend Liebermann eine Flanke von Max Rosseburg per Brust klären wollte, dabei aber fast das eigene Gehäuse ins Visier nahm, brachte Max Johnsen in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs einen Freistoß scharf vor das andere Tor und fand Gassmann – doch der hatte im Abschluss kein Glück. So ging es mit einem 0:0 statt einer Oher Führung in die Kabine.

Nach dem Pausentee vergab dann Haci Gündogan in der 50. Minute von rechts aus spitzem Winkel seinerseits die Führung für Meiendorf, als er an Hebbeler, der parieren konnte, scheiterte. Hatte Andrej Blum bis dahin de facto in der Offensive gar nicht stattgefunden, so trat der Top-Torjäger der Landesliga Hansa nach 59 Minuten erstmals nennenswert in Aktion. Allerdings ohne Erfolg. Hebbeler hatte mit seinem Schuss keine Mühen. Was folgte, waren etliche Wechsel und diverse Gelbe Karten auf beiden Seiten, nachdem Schiri Hölscher fast eine Stunde lang ohne den gelben Karton ausgekommen war. 19 Minuten vor Ultimo schließlich legte Marco Braesen, der nach seinem auskurierten Riss der Achillessehne zu seinem zweiten Kurzeinsatz kam, einen Freistoß quer auf Kevin Dülsen. Dessen Schuss blieb zwar hängen, landete dann aber irgendwie bei Liebermann, der allerdings das Ziel verfehlte. Anschließend wurde eine Flanke Rosseburgs zur Ecke geklärt (80.), dann verpasste Philipp Lang für Ohe per Kopf (85.) und schließlich vergab Blum, wie eingangs erwähnt, nach einer Flanke von Ephrahim Kofi Asante. Damit stand die Nullnummer fest.

Saglam: „Wir haben unsere Stärke vernachlässigt und uns dem Gegner angepasst“

MSV-Trainer Baris Saglam war mit dem Auftreten seiner Mannschaft nicht zufrieden. Archivfoto: noveski.com

„Ich bin mit der Art und Weise, wie wir uns dem Gegner angepasst haben, nicht zufrieden“, konstatierte MSV-Trainer Baris Saglam nach dem Schlusspfiff, „wir haben unsere eigene Stärke, das Fußballspielen, vernachlässigt. Wer uns kennt, der weiß, dass wir über das Kurzpass-Spiel kommen und mit wenigen Kontakten agieren. Jeder unnötige Zwischenkontakt macht den Gegner stärker und wir fallen aus unserem Rhythmus. Das ist uns auch letzte Woche in Rahlstedt schon passiert, wo wir 80 Minuten die Null gehalten haben. Heute haben wir sie 90 Minuten gehalten, aber vorne hat uns die Effektivität gefehlt, weil wir uns Ohe zu sehr angepasst haben.“ Damit, so Saglam weiter, „haben wir in den letzten beiden Spielen vier Punkte liegengelassen. Klar kann man sagen, dass kurz vor der Winterpause einige mental abgeschlossen haben oder körperlich nicht in bester Verfassung sind, weil der Akku leer ist. Das kann man als Argumentation nehmen. Aber das Entscheidende ist, dass man nochmal 100 Prozent abruft und vernünftig in die Winterpause geht. Hätten wir die Differenz weiter ausgebaut und die Konkurrenten würden patzen, dann müssen die im Winter drei Monate auf die Tabelle gucken und wissen: Oh, da ist eine hohe Differenz an Punkten zwischen uns und Meiendorf. Das wäre psychisch gut für uns. Es ist anders gekommen. So ist halt Fußball...“

Jan Knötzsch  

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