Landesliga Hansa

„Boki“ sagt „bye bye“ – zumindest dem Fußball: „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“

17. Juni 2020, 11:04 Uhr

Der Aufstieg mit dem SC V/W Billstedt war für Boris Lastro (re. hier mit dem damaligen Coach Dennis Kreutzer) eines der Highlights seiner Karriere. Foto: Heiden

Wirklich an die große Glocke gehangen hat es keiner. Weder der VfL Lohbrügge, sein aktueller Verein, noch Boris Lastro selbst. Gerade mal ein kleines Posting auf „Instagram“ verrät: Der Keeper, der auf diverse Stationen im Hamburger Amateurfußball zurückblicken kann, beendet seine fußballerische Karriere. Und das mit gerade einmal 27 Jahren. Wir haben mit „Boki“, wie der „Goalie“ seit Jahren mit Spitznamen gerufen wird, über diesen Schritt, die Gründe dafür, seine langwierige Verletzungspause und seine Zukunft gesprochen, die nicht ganz ohne Sport und eine kleine runde Kugel auskommen wird. 

Jetzt ist es nun also soweit: Das, was vor 20 Jahren im Nachwuchs des SC Poppenbüttel begannt, findet sein Ende. „Im kommenden Jahr“, beginnt „Boki“ seine Erklärung, „kommt die Bundesliga im Futsal. Spätestens dann müssen sich einige von uns, die bisher Fußball und Futsal spielen, so oder so zwischen beidem entscheiden. Ich habe den Entschluss jetzt eben schon gefasst und nicht erst im nächsten Jahr. Vor allem daher, weil abzusehen ist, dass ich nicht vor Mitte der nächsten Saison wieder richtig fit werde. Ich wollte nicht jetzt noch ein Jahr weitermachen, um dann am Ende festzustellen, dass ich dann vielleicht noch zwei Monate habe, in denen ich dabei sein kann und dann ist die Saison auf einmal rum“, sagt uns der Torwart, der seine Handschuhe an den Nagel hängen wird. Aber: Im Futsal will der „Goalie“ irgendwann, wenn es möglich ist, für die HSV-Panthers nochmal und weiterhin auf dem Parkett stehen. Auch, wenn das noch etwas dauern wird. 

„Es ist abzusehen, dass ich nicht vor Mitte nächster Saison wieder richtig fit werde“

Der heute 27-Jährige stand bei diversen Vereinen in Hamburg zwischen den Pfosten – so wie hier beim FC Bergedorf 85. Foto: Bode

Dass „Boki“ aber in der Gegenwart den Entschluss trifft, dass es keine fußballerische Karriere mehr für ihn geben soll, hängt also mit der Zukunft und der Vergangenheit gleichermaßen zusammen. Also blicken wir noch einmal zurück. „Das ist ein richtig gute Frage“, sagte Lastro schon im Oktober 2019 im Gespräch mit der FussiFreunde-Redaktion, als die Frage aufkam, wann er denn zum letzten Mal in einem Fußballspiel zwischen den Pfosten gestanden habe. „Da muss ich lange drüber nachdenken. Am Ende muss ich wahrscheinlich nachschauen, weil ich es nicht mehr weiß“, konstatierte er seinerzeit. Das Datum aber, dass ihm zuletzt nicht mehr ermöglichte, auf dem Rasen zu stehen und nun für einen vergleichsweise leisen Fußball-Abschied sorgt, hat der Schlussmann noch präsent im Kopf. „Das war am Tag vor Silvester 2018“, erinnert er sich an die Verletzung, die er sich privat zuzog: „Der Meniskus ist beschädigt, das Innen- und das Außenband sind gerissen, ich habe einen Knorpelschaden und die Kniescheiben-Halte-Apperate sind gerissen“, bilanzierte „Boki“ damals und berichtete: „Mein Arzt meinte zu mir, es wäre besser, wenn ich mir nur das Kreuzband gerissen hätte.“

In Lohbrügge zuletzt als Teamplayer und Motivator abseits des Platzes wichtig

Beim VfL Lohbrügge war Lastro (re., hier beim Abklatschen mit Kapitän Anto Zivkovic) zuletzt als Teamplayer und Motivator außerhalb des Platzes von großer Bedeutung,. Foto: Bode

Irgendwie also war der Abschied vom Fußball absehbar, zumindest aber kennt Lastro das Gefühl, nicht mehr auf dem Platz zu stehen, schon. „Ich habe jetzt eineinhalb Jahre viel Ruhe gehabt, was dieses Thema angeht“, konstatiert der 27-Jährige, den das Karriere-Ende dennoch nicht völlig kalt lässt. „Wenn man bedenkt, wie viele Highlights, Aufstiege oder Freundschaften ich dem Fußball zu verdanken habe, dann ist klar: Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt er und blickt auf eben jene Höhepunkte zurück, die er miterleben durfte. „Ich denke, dazu zählen aus der Jugendzeit auf jeden Fall meine Berufung in die kroatische U15-Nationalmannschaft, wo ich dann in der U16 auch spielen durfte und der Aufstieg mit Cordi in die B-Jugend-Bundesliga.“ Gleiches gelte für „mein erstes Herrenjahr mit Altona 93, wo wir eine schlechte Hinrunde gespielt haben, in der Rückrunde dann aber fast alles gewonnen haben und Vizemeister geworden sind. Und natürlich für die Aufstiege mit dem SC V/W Billstedt und jetzt mit dem VfL Lohbrügge in die Oberliga“, so Lastro, der in seiner Karriere im Herrenbereich auch für Germania Schnelsen, den FC Elazig Spor, Altona 93, den Meiendorfer SV, Dersimspor und den FC Bergedorf 85 spielte. 


Auf Seite zwei spricht Lastro über seine Zeit im Nachwuchs beim FC St. Pauli, ein Duell mit bestens bekannten Keepern, den Ruf als „Jens Lehmann des Hamburger Amateurfußballs“ sowie seine letzte Rolle beim VfL Lohbrügge und seine Zukunft

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