Landesliga Hansa

Bramfeld schießt wankelnden SVCN ins graue Mittelmaß

23. Oktober 2023, 09:24 Uhr

Bramfelds Boamah Rüster (li.) in der Luft mit vollem Einsatz gegen Arnold Lechler. Foto: Bode

„Wir schütteln uns einmal, werden hart trainieren, die Fehler nochmal klar und deutlich ansprechen – und dann werden wir nächste Woche ein anderes Gesicht zeigen“, versprach Carsten Henning – und richtete den Blick nach der 1:5-Niederlage bei Primus SC V/W Billstedt bereits nach vorne. Genauer gesagt: Der Fokus des Bramfelder SV wurde vom Cheftrainer schnell auf das Duell am Gramkowweg mit dem SV Curslack-Neuengamme gelegt. „Von den Namen her war es schon ein Duell, was an bessere Zeiten erinnern lässt“, gab Henning unumwunden zu. Vor zweieinhalb Jahren kickten sowohl der SVCN als auch der BSV noch in der Hamburger Fußball-Beletage. Zunächst erwischte es Bramfeld, in der Vorsaison kam Curslack als Absteiger hinterher.

Miles Tafese (li.), der die zwischenzeitliche 2:1-Führung für Bramfeld erzielte, verfolgt Robert Pallasch. Foto: Bode

Obwohl die Gäste von der Ellernreihe auf wichtige Leistungsträger wie Chris Pfeifer und Robin Polzin, die talentierten Eduard und Robert Gidion oder auch die Defensiv-Säulen Christian Westphal und Cedric Stoppel verzichten mussten, wurde ihnen das Toreschießen in den ersten 25 Minuten leicht gemacht. In der Rückwärtsbewegung überaus bedenklich agierende und äußerst unsortierte „Deichkicker“ wurden vom BSV förmlich überrollt.

Da ein Treffer von Lorenz Lahmann-Lammert aberkannt wurde, weil ein vorangegangenes Offensivfoul von Nick Mohr geahndet wurde, hieß es Mitte der ersten Halbzeit „nur“ 3:1 für die Henning-Equipe. Bereits nach nicht einmal 180 Sekunden eröffnete Dennis Facklam – nach einem Vergehen an Miles Tafese – die Bramfelder Tor-Party mit einem sehenswerten 18-Meter-Freistoß. Dabei überlistete Facklam nicht nur SVCN-Keeper Leon Giese, sondern auch die Mauer, indem er das Leder um das konfuse Gebilde herum zirkelte (3.). Zwar gelang den Hausherren die prompte Antwort, als Hendrik Bombek einen Eckball einschädelte (6.). „Da hatten wir keine Zuteilung. Und Curslack ist eine Mannschaft, die sehr viel Robustheit und Größe hat. Das haben sie in der Situation ausgenutzt“, konstatierte Henning. Doch auch das 1:1 gab den Bernhardt-Boys nicht die notwendige Sicherheit. Ganz im Gegenteil!c

Bramfeld schwimmt kurz vor der Pause

Nick Mohr (li.) grätscht Arnold Lechler (Mi.), der von Benedict von Bülow bewacht wird, das runde Leder vom Fuß. Foto: Bode

Boamah Rüster fand mit seinem langen Ball auf dem Flügel den flinken Lewis Osei Agyemang. Dieser bediente Tafese – 2:1 für den BSV (16.). Immer wieder ging es nach dem gleichen Schema – und die „Gramkowwegler“ bekamen auf den Außen überhaupt keinen Zugriff. Lahmann-Lammert servierte Maurice Freudenthal in ähnlicher Manier das dritte Bramfelder Tor auf dem Silbertablett (25.)!

Wenn Curslack gefährlich wurde, dann bei ruhenden Bällen. Einer davon führte nicht nur zum zwischenzeitlichen Ausgleich, sondern auch zum Anschluss kurz vor der Pause durch Moritz Kühn (40.). „Nach dem 3:1 sind wir ein bisschen ins Schwimmen gekommen, weil Curslack sehr aggressiv gespielt hat und durch einen Standard erneut zurückgekommen ist. Zu dem Zeitpunkt waren wir froh, dass wir in die Halbzeit gegangen sind“, gestand Henning, dessen Elf bei einem Pfostentreffer mit dem Pausenpfiff noch mit dem Glück im Bunde war.

"Das war ein Sieg der Moral"

Ein niedergeschlagener Fabian Knottnerus (li.) und ein konsterniert drein blickender Stjepan Brkic nach der 3:4-Schlappe ihres SVCN. Foto: Bode

„In der Halbzeit haben wir uns nochmal neu gesammelt und sortiert, ein paar Dinge angesprochen und sind richtig gut rausgekommen.“ Nach zwei „richtig guten Chancen“ – natürlich erneut über die Außen – sollte es im dritten Anlauf besser klappen. Freudenthal sah den von „Box to Box“ eilenden Mohr – und plötzlich hieß es 4:2 (54.)! „Danach können wir ehrlicherweise das fünfte oder sogar sechste Tor machen“, sprach Henning auf weitere Chancen von Freudenthal und Lahmann-Lammert frei vorm Tor an. Stattdessen schlug Curslack zurück: Nach Vorlage von Marcel Rump verwertete Arnold Lechler zum Anschluss (77.). Mehr sollte den Gastgebern aber nicht gelingen.

„Das Spiel war sehr wild, weil es hin und her ging und Torchancen auf beiden Seiten gab. Am Ende mussten wir nochmal ein bisschen zittern. Aber wir haben uns als Mannschaft und als Team richtig gut präsentiert, dagegengestemmt, den Sieg unbedingt gewollt – und im Endeffekt auch verdient gewonnen. Das war auch ein Sieg der Moral nach der hohen Niederlage in Billstedt“, bilanzierte Henning. Während der SVCN endgültig im grauen Mittelmaß angekommen ist…

Autor: Dennis Kormanjos