Vor dem Spiel wurde Sachs (mi.) von AFC-Präsident Dirk Barthel (li.) und Manager Andreas Klobedanz verabschiedet. Foto: KBS-Picture.de

„Jakob kehrte 2014 mit dem Ziel, noch einmal Regionalliga zu spielen, an die AJK zurück“, hieß es bei Sachs‘ Verabschiedung vor Beginn der (vorerst) letzten Regionalliga-Partie des AFC gegen Eutin 08. Ein Ziel, das „Bruder Jakob“ mit „seinem“ Verein im vergangenen Sommer in die Tat umsetzte. Der äußerst sympathische Fan-Liebling, der bei Altona 93 groß wurde und nach jeweils zwei Jahren beim VfB Lübeck, Holstein Kiel und dem SC Victoria in sein sportliches Wohnzimmer zurückkehrte, wird dem Club aber „erfreulicherweise erhalten bleiben und sich in der kommenden Saison der U23 anschließen, um dort mit seiner Erfahrung Trainer Heiko Knispel und dem Bezirksliga-Team zu helfen.“ Zum Abschied auf der „großen Bühne“ bekam der Routinier, der wie kein anderer für den Verein steht, noch einmal einen Sieg geschenkt.

Sachs an Siegtreffer beteiligt

Jubel bei Altona 93 nach dem Siegtreffer von William Wachowski (un.). Foto: KBS-Picture.de

Es lief die 70. Spielminute, als Jakob Sachs mit einem herrlichen Diagonalball von der linken Seite auf den rechts postierten Braima Baldé einen guten Angriff der 93er einleitete. Die Flanke von Baldé wurde jedoch zur Ecke geklärt. Eine Sache für Sachs. Dieser schritt zur Tat, legte sich den Ball zurecht, zog den rechten Stützen noch einmal hoch und brachte den Ball scharf nach innen. Zwar konnte der ruhende Ball zunächst einmal aus der Gefahrenzone befördert werden – die Gefahr war aber längst noch nicht gebannt. Erst traf Abdullah Yilmaz aus 16 Metern die Latte, dann legte B. Baldé von der rechten Grundlinie quer und William Wachowski vollendete aus sechs Metern ins kurze Eck. Großer Jubel beim AFC – denn jener Treffer war der spielentscheidende zum 4:3 (71.)! Und Jakob Sachs hatte in seinem letzten Auftritt keinen unwesentlichen Anteil daran.

„Mit einem Aufstiegs-Freudenfest gegen Eutin 08 begann die Regionalliga-Reise vor gut einem Jahr. Ironie des Schicksals, dass sich die beiden Aufsteiger heute zum Ausklang der Saison als Absteiger an gleichem Ort wiedertreffen!?“, fragte der AFC schon vor dem Anpfiff auf seiner „facebook“-Seite und stellte gleichzeitig fest, dass dem so war. Am Ende des Tages wurde es auch ein versöhnlicher Abschluss einer lange Zeit verkorksten Spielzeit – und das, obwohl es lange Zeit nicht danach aussah. Zur Pause führte der Tabellenvorletzte nämlich mit 3:1 vor 744 Zuschauern auf der AJK. Den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte der überragende Marco Schultz, nachdem Samuel Hosseini aus dem Zentrum auf halbrechts B. Baldé in Szene setzte, und der Angreifer die flache Hereingabe aus der Drehung durch die Hosenträger von von Eutin-Keeper René Hohenstein in die Maschen beförderte (23.)! Für den Gast waren Sönke Meyer (6., FE), Florian Ziehmer (25.) und Kevin Wölk (37.) erfolgreich.

Schultz dreht das Spiel, Wachowski besorgt den Sieg, Sachs bekommt Ovationen

Auch Nick Brisevac wurde von den Fans sehr würdevoll verabschiedet. Foto: KBS-Picture.de

In den zweiten 45 Minuten begann aber die ganz große Aufholjagd – und das ohne den ebenfalls vor der Begegnung verabschiedeten Nick Brisevac (geht auch nach Norderstedt), der die gesamte Spieldauer auf der Bank schmoren musste. Die Fans würdigten „Brise“, der in 113 Auftritten für Altona stolze 53 Buden markierte, mit einem eigens angefertigten Banner, bedankten sich für die Zeit mit ihm an der AJK und wünschten ihm für die Zukunft alles Gute. Stichwort „gut“: Je Je näher das Saisonende rückte desto besser wurde Marco Schultz. Nachdem Finn Rettstadt von der linken Seite in der Zentrale Wachowski bediente, ließ dieser zwei Gegenspieler stehen und steckte für eben jenen Schultz durch, der unter Bedrängnis mit der rechten Fußspitze ins kurze Eck traf – nur noch 2:3 (56.)! Keine neun Zeigerumdrehungen später setzte der eingewechselte Edeling auf Höhe der linken Eckfahne Eutins Sebastian Witt derart unter Druck, dass dieser einen Fehlpass in die Füße von Rettstadt spielte. Dessen Zuspiel landete bei, wie sollte es auch anders sein, Schultz, der aus 18 Metern ins linke untere Toreck einschoss – 3:3 (65.)!

Es folgte Wachowskis Siegtreffer, der emotionale Abschied von Jakob Sachs, der sich den Ovationen der Fans gewiss sein konnte, und der vorerst letzte Gang in der Regionalliga. Auch Trainer Berkan Algan und Manager Andreas Klobedanz herzten ihren Routinier, der mit seiner Klasse, mit seiner Erfahrung und vor allem auf menschlicher Ebene ein Riesengewinn für die U23 des Vereins sein wird. Ein Großer verlässt die große Bühne...