Oberliga 01

BSV hadert mit Born - aber Brauns Zunge lässt Bramfeld verstummen

30. Oktober 2021, 09:21 Uhr

VfL-Keeper Tobias Braun (2. v. re.) feiert seinen "Monster-Save" mit herausgestreckter Zunge und Mitspieler Sandjar Ahmadi - während Christian Westphal (2. v. li.) konsterniert drein blickt. Foto: noveski.com

Es war irgendwie bezeichnend fürs Spiel und für die derzeitige Situation des Bramfelder SV, als sich in buchstäblich letzter Minute der Nachspielzeit folgende Szene zutrug: Martin Werner brachte den Ball in den Lohbrügger Sechzehner, Raoul Bouveron legte die Kugel für Christian Westphal ab – und dieser scheiterte aus kürzester Distanz am glänzend reagierenden Tobias Braun (90. +4). „Den hält er wirklich sensationell“, geriet Brauns Trainer Elvis Nikolic ins Schwärmen – während der VfL-Schlussmann seinen „Monster-Save“ mit herausgestreckter Zunge in Richtung des Bramfelder „Unglücksraben“ feierte.

Die Chance zur Bramfeld-Führung: Aber Martin Werner (li.) lupft den Ball an die Latte. Foto: noveski.com

„Der Mannschaft kann man überhaupt keinen Vorwurf machen“, befand Bramfeld-Coach Carsten Henning. „Sie ist angerannt, hat gebissen und wirklich alles versucht, irgendwie das Tor zu machen. Leider wurden wir wieder nicht für eine engagierte Leistung belohnt“, machte sich große Ernüchterung an der Ellernreihe breit. „Wir hatten unheimlich viel Pech, hätten das Spiel auch gewinnen können“, urteilte Henning, der „vier glasklare und nicht nur 100-, sondern 1000-prozentige Torchancen“ für seine Equipe ausmachte. Aber: „Wir schaffen es nicht, den Ball im Tor unterzubringen.“

Bramfeld hadert mit Referee Born, Karow trifft

Kurz vor der Pause war es Martin Werner, der das Leder nach einem Bouveron-Querpass ans Quergebälk beförderte (43.). Statt einer Führung ging der BSV sogar mit einem Rückstand in die Kabine. Sehr zum Unmut von Henning, der lautstark monierte, dass dem Gegentreffer gleich drei (!) Foulspiele vorausgingen. Referee Sebastian Born (SV Bergstedt) ließ jene Vergehen jedoch allesamt ungeahndet. Andreas Metzler brachte den Ball rein, Marvin Karow lief durch und markierte die Lohbrügger Führung (45. +1).

"Wir haben Bramfeld ganz bewusst das Spiel machen lassen"

Fast im Gegenzug liegt der Ball im Bramfelder Gehäuse - und nicht nur Lennard Bahn (li.) wurde zu Fall gebracht. Foto: noveski.com

„Wir haben uns gegen Bramfeld in der Vergangenheit immer schwergetan“, wusste Nikolic, was sein Team erwarten würde. „Deshalb haben wir Bramfeld ganz bewusst das Spiel machen lassen und selbst sehr abwartend und defensiv gespielt“, standen die Hausherren vor heimischer Kulisse und als Tabellenletzter noch mehr unter Zugzwang. Dafür kam allerdings lange Zeit zu wenig vom BSV. Die Mannen vom Binnenfeldredder hatten über weite Strecken leichtes Spiel – bis zur Schlussphase. 77 Zeigerumdrehungen waren vorüber, als ausgerechnet der Ex-Lohbrügger Chris Pfeifer nach einem Eckball und anschließender Verlängerung von Nils Knuth urplötzlich freie Bahn hatte. Drüber!

"Das war für uns ein Sechs-Punkte-Spiel"

Nach dem Gegentreffer reklamieren die Bramfelder Spieler vehement die vorangegangenen Foulspiele - doch Schiri Born (li.) gab das Tor. Foto: noveski.com

Aus Sicht der Ellernreihe-Elf sollte es an jenem Abend einfach nicht sein. Dennoch machte Henning im Vergleich zu den Vorwochen „eine Leistungssteigerung im gesamten Team“ aus. Sein Gegenüber konstatierte derweil: „In der zweiten Halbzeit haben wir uns fast nur noch aufs Verteidigen konzentriert“, so Nikolic. „Wir haben in dieser Saison schon oft gut gespielt, aber nicht gewonnen. Heute haben wir uns gesagt, dass es wirklich nur um die drei Punkte geht und nicht darum, spielerische Akzente zu setzen. Denn das war für uns schon ein Sechs-Punkte-Spiel gegen einen direkten Konkurrenten.“

Autor: Dennis Kormanjos

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