Kommentar

BSV-Rückzug: Der Verlierer ist der Fußball!

Ein Meinungsbeitrag zum „Aus“ des Buxtehuder SV in der Landesliga Hansa

24. Mai 2019, 11:28 Uhr

Foto: KBS-Picture.de

Seit dem heutigen Freitagvormittag nun liegen die Fakten auf dem Tisch: Der Buxtehuder SV wird in der kommenden Saison nicht mehr zur kickenden Belegschaft in der Landesliga Hansa zählen. Wie wir bereits am gestrigen Abend berichteten, zieht der Hauptverein die „Erste“ des BSV vom Spielbetrieb zurück. Damit steigt der BSV ab. Die „Zweite“ der Buxtehuder tritt am Wochenende in der Kreisliga 1 zum dritten Mal nicht an. Kurzum: Es ist ein schwarzes Wochenende für den Fußball im Jahnstadion. Und der absolut negative Höhepunkt der Streitigkeiten zwischen Fußball-Abteilung und Hauptverein, der drei Monate lang andauerte.

Eines sei vorweg zu schicken: Immerhin sorgt dieser Rückzug nun dafür, dass es am letzten Spieltag der Landesliga Hansa, der am Wochenende bevorsteht, zu keiner Wettbewerbsverzerrung im Keller kommt, so wie man sie unter der Woche erwarten musste: Der Nichtantritt des BSV im Heimspiel gegen den Rahlstedter SC, es wäre der zweite nach dem Nichtantritt im Auswärtsspiel beim SV Nettelnburg-Allermöhe gewesen, war beschlossene Sache. Selbst wenn der eine oder andere wohl gerne gespielt hätte. Wer setzt sich denn schon gern dem Urteil aus, er entscheide so den Abstiegskampf? Denn: Damit hätte der RSC kampflos drei Punkte erhalten – und der TuS Berne in die Röhre geguckt. Die Berner hätten schon mit einem abenteuerlichen und astronomisch hohen Sieg gegen den FC Elazig Spor daher kommen müssen, um sich noch am RSC vorbei zu mogeln und die Klasse zu halten. Leidtragender nun: Der VfL Lohbrügge im Kampf um Platz zwei. 

Der Hauptverein erhält mit der Kreisklasse B die Quittung

Nun kann man argumentieren, die Berner und Lohbrügger hätten ja lange genug – nämlich die ganze Saison über – Zeit gehabt, die für den Ligaverbleib nötigen Punkte einzufahren. Das ist richtig, Doch es wäre ein skandalöser Eingriff ins Geschehen gewesen, wenn der TuS auf diesem Wege abgestiegen wäre. Doch ehrlich gesagt: Das Schicksal, das nun dem VfL Lohbrügge und dem Buxtehuder SV widerfährt, ist auch nicht besser. In den letzten Tagen wurden viel Spot, Häme und Hohn über dem BSV ausgeleert. An manchen Stellen zweifelsohne zurecht. Was dabei ein bisschen fehlte, ist die Differenzierung zwischen den Kickern und den Nicht-Kickern. Dass man irgendwann in einem Streit entnervt aufgibt, ist legitim. Die Spieler hatten es mit der Kündigung zum Saisonende versucht, was blieb da noch als anderes, als letztes Mittel anstelle des Nichtanritts gegen den SVNA in der Vorwoche? Dass diese Variante eine ist, die am Ende keinen glücklich macht, ist allerdings fraglos genau so richtig.

Der Haken an der ganzen Sache liegt woanders: Wieso bekommt es ein Verein seit Jahren nicht hin, sich mit seinem Fußballern auf eine Linie zu einigen? Die Auseinandersetzungen zwischen dem Hauptverein und der Fußball-Abteilung sind schließlich kein neues Phänomen, sondern ploppen zum wiederholten Male nicht auf. Wieso bekommt es ein Verein nicht hin, das Kind doch noch zu retten, wenn es absehbar ist, dass es – sinnbildlich gesprochen – in den Brunnen zu fallen droht und sich nur noch mit einer Hand an den rettenden Rand krallt? Bei allem Ärger über die Nichtantritte und den nun kurz vor knapp ausgesprochenen unumgänglichen Rückzug darf man eines nicht vergessen: Nicht nur der Rest der Liga bildet die Leidtragenden. Der Verlierer sind auch die Spieler der BSV-Landesligamannschaft, auf deren Rücken die Streitigkeiten ausgetragen wurden. Und in erster Linie der Fußball. Die Quittung dafür erhält der Hauptverein nun damit, dass der BSV in der kommenden Spielzeit in der Kreisklasse B neu anfangen müsste. Bitter. Und traurig. Aber offenbar nicht anders gewollt. Zum Leidwesen aller, die gerne vor den Ball treten.