Landesliga 03

BU II-Coach von Rassismus-Vorwürfen freigesprochen!

16. Dezember 2021, 12:17 Uhr

Foto: noveski.com

Ende November wurde das Zweit-Herren-Traditionsduell zwischen dem HSV Barmbek-Uhlenhorst II und dem SC Victoria Hamburg II von einer vermeintlichen Rassismus-Affäre erschüttert (MEHR dazu HIER). Nachdem die Gäste von der Hoheluft früh aufgrund einer Rote Karte gegen Momodou Sanneh (21.) in Unterzahl agieren mussten und Moritz Scholz die Hausherren auf die Siegerstraße brachte, kam es in der 59. Spielminute zur verhängnisvollen Situation…

Als Victorias Routinier Dennis Theißen im eigenen Sechzehner zu spät kam und einen Strafstoß verursachte, der zum 2:0 für BU II hätte führen können, war Barmbeks Reserve-Coach derart aufgebracht, dass er eine Karte forderte. „Das war ein Fehler von mir“, gestand er hinterher im Gespräch mit uns ein. Doch aus dieser Szene entwickelte sich ein Wortgefecht mit Vicky II-Spieler Leonel Lingani, woraufhin es zu von Seiten des BU II-Cheftrainers zu rassistischen Gesten und Äußerungen gekommen sein soll. So zumindest die schwerwiegenden Vorwürfe des SCV. Die Partie wurde anschließend abgebrochen.

"Dies hat sowohl der Spieler als auch der Schiedsrichterassistent mitbekommen"

In einer Stellungnahme untermauerten die Verantwortlichen der Vicky-U23 die Vorwürfe (HIER). Ein Auszug: „Unser Spieler Lionel Lingani wurde vom gegnerischen Trainer mit Affenlauten und dazu passenden Gesten rassistisch beleidigt. Diese Aktion des Trainers von BU II hat sowohl unser Spieler als auch der Schiedsrichterassist mitbekommen und dem Schiedsrichter gemeldet. Dies begründete den ausgestellten Platzverweis seitens des Unparteiischen und ist im Sonderbericht des Schiedsrichters zum Spielabbruch schriftlich bestätigt. Wir haben als Reaktion auf die rassistische Beleidigung entschieden, das Spiel abzubrechen.“

"Kein Teammitglied hat auch nur ansatzweise rassistische Tendenzen wahrgenommen"

Bei BU reagierte man auf die Anschuldigungen ebenfalls mit einem Schriftstück (HIER), worin man klar zum Ausdruck brachte, dass sich der „Verein klar von jeglichen rassistischen Äußerungen und Handlungen distanziert. Dies ist fest in den Werten und Statuten des HSV Barmbek- Uhlenhorst von 1923 e.V. verankert. Genau diese Werte verkörpert auch BU II-Cheftrainer Michael Koss.“ Und weiter: „Er ist Trainer unserer Landesliga-Mannschaft, war über viele Jahre hinweg Jugendtrainer und ist darüber hinaus Sportlicher Leiter in unserem Verein. Er hat in diesen Funktionen stets voll und ganz die Werte des Vereins gelebt und mit definiert. Nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch gegenwärtig und künftig steht er für Integration und eine offene Kultur – sowohl auf als auch neben dem Platz. Dies verdeutlicht auch die Tatsache, dass sich im aktuellen Kader von BU II einige Spieler mit Migrationshintergrund wiederfinden. Keines der angesprochenen Teammitglieder hat bislang auch nur ansatzweise rassistische Tendenzen unseres Cheftrainers wahrgenommen.“

Koss freigesprochen

Am Mittwochabend kam es nun vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes zur Verhandlung. Unseren Informationen zu Folge wurde dabei folgendes Urteil gefällt: BU II-Coach Michael Koss wurde vom Rassismus-Vorwurf freigesprochen, muss aufgrund seiner Roten Karte aber 50 Euro Strafe zahlen. Härter traf es den SC Victoria Hamburg II: Wegen des verursachten Spielabbruchs ist der Club von der Hoheluft zu einer Geldstrafe in Höhe von 150 Euro verdonnert worden. Zudem muss man die Verfahrenskosten in Höhe von 40 Euro tragen. Die Partie wurde mit 3:0 für BU II gewertet.