LOTTO-Pokal

BU vorm „Do-or-die-Spiel“: „Es wäre ein schöner Zeitpunk, um den Einzug unter die letzten Vier klarzumachen“

06. August 2020, 14:42 Uhr

Jan Haimerl steht vor seiner Pflichtspiel-Premiere als Coach der BU-Oberliga-Mannschaft. Foto: Bode

Es ist zweifellos eine neue Zeitrechung, die beim HSV Barmbek-Uhlenhorst in diesem Sommer begonnen hat. Das Kapitel Marco Stier ist beim Club von der Dieselstraße bekanntlich schon seit längerem beendet. Inzwischen hat Jan Haimerl mit seinen beiden Assistenten seine Position als Liga-Trainer angetreten, auf die er als bisheriger Coach der „Zweiten“ aufgerückt ist. Nun feiert der Coach am Samstag (Anstoß: 15 Uhr, Parkweg) seine Premiere auf dem Trainerstuhl von BU – zumindest, was Pflichtspiele angeht: Mit seiner neuen Equipe trifft Haimerl auf den TSV Sasel. Ein Duell zweier Oberligisten – und sicher keine leichte Aufgabe. Wir haben mit dem Übungsleiter der Barmbeker gesprochen.

Angesichts des aufgrund von Corona noch immer geltenden Verbotes, in Hamburg Fußballspiele zu absolvieren, wich BU in der Vorbereitung auf das Kräftemessen mit den „Parkweglern“ zwei Mal in Richtung Niedersachsen aus – so, wie es derzeit viele Clubs aus der Hansestadt derzeit parkzizieren (müssen), um überhaupt mal annähernd Wettkampfpraxis zu bekommen und nicht gänzlich von null auf hundert starten zu müssen. Im Falle der Haimerl-Equipe waren die beiden Auftritte – was die Resultate angeht – nicht von Erfolg gekrönt. Gegen den VfL Güldenstern Stade gab es eine 1:2-Niederlage, auch gegen den FC Eintracht Cuxhaven unterlag BU mit 1:2. Aber was sind schon Ergebnisse? Die Erkenntnisse, so hört man immer öfter von Trainern, stehen in der Vorbereitung im Vordergrund. Und: Eine missglückte Generalprobe könnte, dem alten Sprichwort folgend, ja auch eine gelungene Premiere bedeuten...

„Wir sind nicht unvorbereitet – aber es sind so viele Kleingkeiten, die eine Rolle spielen“

Der 37-jährige Übungsleiter der Barmbeker will mit seiner Equipe ins Halbfinale, weiß aber auch, dass Kleinigkeiten eine Rolle spielen könnten. Foto: KBS-Picture.de

„Wir müssen zu einer homogenen Truppe werden, die funktioniert“, stellte BU-Neuzugang Pascal El-Nemr vor kurzem bei ins im Interview fest – und dürfte damit nicht ganz unrecht haben. Logisch aber auch: In der Kürze der Zeit kann dieser Prozess noch gar nicht abgschlossen sein, Rückschläge wie die beiden Testspielniederlagen sind dabei fraglos einzukalkulieren. Der Ehrgeiz, am Sonntag am Parkweg etwas zu reißen, ist dennoch da. „Der Pokal-Wettbewerb ist natürlich reizvoll mit den drei Regionalligisten, die noch im Rennen sind“, erklärte El-Nemr im Gespräch mit uns und konstatierte, dass die „Regio“-Vertreter Eintracht Norderstedt, Altona 93 und FC Teutonia für ihn die Favoriten im Wettbewerb seien. Auf einen dieser drei Clubs könnte BU erst im Finale treffen. Doch so weit denkt Jan Haimerl derzeit noch nicht.

„Wir wollen ins Halbfinale kommen“, sagt der neue BU-Trainer. Eine logische Zielsetzung – wer würde schließlich in ein Semifinale mit einer anderen Einstellung gehen? Doch Haimerl weiß auch um die Schwierigkeit, genau diesen Schritt zu bewerkstelligen. Nicht nur, weil mit Sasel ein Gegner wartet, dessen Kern weitestgehend zusammengeblieben ist und der beispielsweise mit den Transfers von Marin Mandic und Deran Toksöz veritabel nachgelegt hat. Nein, eben auch wegen der Corona-Nachwehen: „Du weißt einfach nicht, wo du genau stehst. Wir sind für das Spiel am Samstag nicht unvorbereitet, aber es sind so viele Kleingkeiten, die eine Rolle spielen und entscheidend sein könnten: Die Jungs haben viereinhalb Monate nicht gespielt. Da merkst du einfach, dass es in Sachen Ballkontrolle, Stellungsspiel, Torabschluss oder Zweikämpfe nicht mehr so ist wie vorher oder nach einer normalen Sommerpause. Auch, was die Fitness angeht, macht sich diese Corona-Pause bemerkbar“, befindet Haimerl.

Personell gibt’s bei den Barmbekern noch Fragezeichen

Für die Barmbeker nicht ganz unproblematisch: „Wir haben noch angschlagene Spieler, da gibt’s derzeit das eine oder andere Fragezeichen“, gibt der BU-Coach zu verstehen, der zudem auch noch an einen ganz anderen Umstand denkt: die Temperaturen. Um die 30 Grad Celusius sollen am Samstag vorherrschen. „Ich hoffe, dass wir auf dem Platz viel Schatten haben“, sagt Haimerl, der konstatiert: „Wir haben bis zum Spiel gerade mal zwei volle Wochen trainiert. Das ist schon eine höchst ungewöhnliche Situation. Aber in Summe freuen wir uns auf die Partie. Endlich geht es wieder los.“ Die Begegnung am Parkweg apostrophiert der 37-Jährige abschließend als „Do-or-die-Spiel“ und blickt vor dem ersten Pflichtspiel-Schritt der „demütigen neuen Zeitrechnung“ (O-Ton Haimerl) bei BU auf die Vergangenheit zurück: „Wenn mich nicht alles täuscht, dann stand der Verein vor fünf Jahren zum letzten Mal in einem Halbfinale. Das wäre ein schöner Zeitpunk, um jetzt den nächsten Einzug unter die letzten Vier klarzumachen.“