Bundesliga-Star Harnik beschenkt SCVM-Aufstiegshelden!

SCVM II ringt Tonndorf-Lohe nieder und steigt auf

14. Juni 2015, 19:46 Uhr

Das Jubelfoto nach dem Spiel. Glückwunsch an den SCVM II! Foto: noveski.com

„Das sind alles Vierländer Jungs, die sich die Postleitzahl auf Bein oder Arm tätowiert haben. Deshalb ist dieser Erfolg etwas ganz Besonderes, nicht hoch genug einzuschätzen und einfach nur sensationell“, jubelte Sören Deutsch, Co-Trainer des SC Vier- und Marschlande II, nach dem 1:0-Triumph seiner „Deichkicker“ im alles entscheidenden Bezirksliga-Aufstiegsspiel gegen den SV Tonndorf-Lohe. „Die Identifikation mit dem Verein ist unser Prunkstück“, fügte Deutsch an.

Foto: noveski.com

Das letzte Pflichtspiel im gesamten Hamburger Amateurfußball, das erst nach großem Tohuwabohu und der Regelkunde von SCVM-Obmann Siegfried Niemand zustande kam, lockte eine beachtliche Kulisse an die Kandinskyallee: 593 zahlende Zuschauer versammelten sich auf der Heim-Anlage des MSV Hamburg, um dem „Aufstiegs-Showdown“ beizuwohnen – insgesamt dürften es sicherlich rund 700 Schaulustige gewesen sein, die der Partie einen angemessenen Rahmen boten. Währen der SCVM II personell nahezu aus dem Vollen schöpfen konnte, musste das nach dem dritten Relegationsspiel bereits feiernde Tonndorf-Lohe auf seine „Torversicherung“ Marcel Meyer verzichten, der ebenso im Urlaub weilte wie Chefcoach Simon Gottschling, der mit seiner Erfahrung auch gerne mal auf dem Platz aushilft.

„Der Wille war entscheidend“

Der Moment des Abpfiffs: Spieler und Verantwortliche des SCVM II stürmen aufs Grün. Foto: noveski.com

In einer von der Nervosität geprägten Begegnung krönte sich Nils Riege schon nach acht Spielminuten zum Matchwinner, als er einen herrlichen Pass in die Spitze von Joshua Mülter, den Bastian Schümann passieren ließ, gekonnt an Tonndorf-Keeper Semir Zrnic vorbei in die Maschen schob! „Unser Wille war entscheidend, wir haben uns auch nicht von den Nebengeräuschen beeindrucken lassen. Mit diesem Spiel haben wir eine starke Saison gekrönt. Jetzt wird der 'Spieker' abgerissen“, gab der Siegtorschütze anschließend zu Protokoll. Den Tonndorfern war von Beginn an das Fehlen ihres Torjägers Marcel Meyer deutlich anzumerken. Nach vorne entwickelte man kaum Durchschlagskraft, auch wenn man mehr Ballbesitz auf der eigenen Seite hatte. Zwei Halbchancen durch Revin Köksal, der nach einem Weiß-Freistoß per Kopf nur einen Schritt zu spät kam (30.), und Shuaib Shahaboddin, dessen 20-Meter-Schuss knapp am linken Eck vorbei rauschte (40.), waren für lange Zeit das gefährlichste, was der SVTL zustande brachte.

Zrnic hält Tonndorf im Spiel – Wahler vergibt dicke Ausgleichschance

Foto: noveski.com

Auf der Gegenseite verpasste es das Team von Chefcoach Olaf Stegmann, der an diesem Tag auch noch seinen 52. Geburtstag feierte, viel früher für klare Verhältnisse zu sorgen. Immer wieder scheiterte man am stärksten Tonndorfer, Schlussmann Semir Zrnic. Allein Sascha Groth (15., 47., 49.) hatte drei gute Möglichkeiten auf dem Schlappen. Auch Bastian Schümann (59.) und Joshua Mülter (64.) konnten Zrnic nicht überwinden. Von einem großen Aufbäumen war beim Gottschling-Team nichts zu sehen – stattdessen merkte man den „Gelb-Schwarzen“ überaus deutlich an, dass die Kräfte von Minute zu Minute schwanden. Doch dann war sie da, die ganz große, die hundertprozentige Chance zum Ausgleich: es lief bereits die Schlussminute, als Köksal mit seinem Zuspiel den aufgerückten Innenverteidiger Dennis Wahler fand und dieser nur noch Maurice Herzog vor sich hatte. Der Lop-Versuch von Wahler misslang jedoch und senkte sich über den Kasten des SCVM-Fängers. Nachdem der eingewechselte Tonndorfer Doe wegen einer Notbremse noch den roten Karton sah (90. +4), war Schluss!

„Das Gefühl, als wäre das ganze Dorf hier“

Keeper Maurice Herzog (l.), "Geburtstagskind" und Trainer Olaf Stegmann. Foto: noveski.com

„In der ersten Halbzeit waren wir etwas ängstlich, die Jungs sind teilweise mit hängenden Köpfen in die Kabine gekommen – und das trotz Führung. Nach der Pause haben wir das Herz in beide Hände genommen und angepeitscht von unseren unglaublichen Fans das Spiel in den Griff bekommen. Dieser Erfolg ist super wichtig für den Verein. Es macht einfach nur Spaß, mit dieser Mannschaft zu arbeiten!“, so Deutsch, der sich abschließend noch einmal für den unglaublichen Fan-Support bedankte: „Man hatte ja das Gefühl, das ganze Dorf wäre hier gewesen. Man kann definitiv sagen, dass wir die beiden Spiele gegen Ohe ohne unsere Fans nicht gewonnen hätten.“ Als Belohnung für den Bezirksliga-Aufstieg ließ der einstige SCVM-Knipser und heutige Bundesliga-Star Martin Harnik diverse paar Schuhe für die Mannschaft springen. „Wir müssen mal gucken, wie wir die untereinander aufteilen“, scherzte der umjubelte Matchwinner Riege Während der Jubel auf der einen Seite riesengroß war, herrschte auf der anderen Seite große Ernüchterung vor. „Es ist natürlich verheerend für uns, wenn so ein Spieler wie Marcel Meyer fehlt. Aber daran wollen wir es nicht festmachen, auch nicht daran, dass wir am vergangenen Mittwoch bereits die Aufstiegsfeier hatten. So sind nun mal die Regeln. Die hätten vom Verband zwar besser kommuniziert werden können, aber wir sind da auch ein bisschen unwissend rangegangen. Aufgrund der Fitness und der größeren Aggressivität im Spiel hat Vier- und Marschlande II verdient gewonnen“, bilanzierte Tonndorfs Liga-Obmann Thorsten Kittendorf.

Der LIVE-Ticker zum Spiel mit allen Höhepunkten:

Die Bilder zum Spiel powered by noveski.com!

Fotogalerie