LOTTO-Pokal

„Coole“ Niendorfer verpassen Pokal-Coup um H(S)AA(D)resbreite

02. August 2021, 16:34 Uhr

Mit einem Tor und der entscheidenden Vorlage hatte Elias Saad (li.) - hier gegen Niendorf-Rückkehrer Martin Fedai - maßgeblichen Anteil am Weiterkommen seiner Eintracht. Foto: KBS-Picture.de

„So ein Spiel hätte Zuschauer verdient gehabt“, stufte auch Niendorf-Coach Ali Farhadi die Tatsache, dass der Pokal-Kracher zwischen seinem NTSV und dem großen Favoriten aus Norderstedt unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, als „schade“ ein (alle Highlights im LIVE-Ticker). Zu hoch war den Niendorfer Verantwortlichen der Aufwand in Bezug auf ein funktionierendes Hygienekonzept. Nun gut, verstehen muss man dies nicht. Und Fakt ist auch: Viel fehlte nicht – und den Zuschauern wäre eine Sensation durch die Lappen gegangen…

„Das war ein cooles Spiel, was wir abgeliefert haben“, zog Ali Farhadi den Hut vor seiner Mannschaft. Vor allem nach dem 1:1 kurz nach der Pause, als Daniel Brückner einen von Philipp Koch an Hassan Zarei verursachten Foulelfmeter verwandelte (51.), lag die Pokal-Überraschung mehr als nur in der Luft. „Das war schon ein Tick mehr als Augenhöhe. In Phasen hatten wir das Spiel sogar in der Hand gehabt“, befand Farhadi, dass seine Mannen nach dem Ausgleich „super kontrolliert“ agiert haben und „Norderstedt im Kopf etwas nervös“ geworden sei.

Ein Tor, eine Vorlage: Elias Saad trumpft auf

Mit seinem Treffer vor der Pause brachte Elias Saad (2. v. re.) den Regionalligisten in Front. Foto: KBS-Picture.de

Doch am Ende musste der Übungsleiter der „Sachsenwegler“ seine Jungs trösten, weil der Regionalligist mit einer Aktion das Spiel entschied. Der eingewechselte Nils Brüning spitzelte das Leder an Tobias Grubba vorbei und sorgte für einen Jubelschrei der Erleichterung beim Favoriten (79.). Eingeleitet wurde der spielentscheidende Treffer vom einmal mehr bärenstarken Elias Saad. Sein 50-Meter-Diagonalball brachte Brüning erst in Aktion. Es war nicht die einzige Situation, in der der ehemalige Barmbeker „Flügelflitzer“ in Erscheinung trat. Schon vor der Pause sorgte Saad nach feiner Kombination über Jonas Behounek und Jordan Brown für den Führungstreffer (39.).

"Niendorf hat das richtig gut gemacht"

Ex-Profi Daniel Brückner (2. v. re.) erzielte vom Punkt den Ausgleich für den NTSV. Foto: KBS-Picture.de

In der Folge verlor die Eintracht jedoch die Kontrolle übers Spiel. „Ich habe schon eine Minute vor dem Ausgleich gesagt, dass wir im Moment gar keinen Zugriff mehr haben. Insofern war es fast zu erwarten“, ahnte Jens Martens bereits Böses. „Den haben wir uns selbst eingeschenkt, weil wir’s nicht vernünftig verteidigt haben.“ Der Oberligist war nun obenauf und der Überraschung ganz nah. „Niendorf hat das richtig gut gemacht“, lobte der EN-Coach den Kontrahenten – und meinte: „Wir wussten, was uns erwartet. Es gab immer ziemlich heiße Pokal-Auseinandersetzungen mit unterschiedlichen Ergebnissen. Insofern war das Ziel, den Sieg einzufahren – das haben wir geschafft. Auch wenn es eine verdammt schwierige Geschichte war und fast bis zum Schluss auf des Messers Schneide stand.“ Am Ende sei er „zufrieden und glücklich, dass wir es geschafft haben“, so Martens.

"Wir wissen ja, was er kann"

Der Plan, „möglichst schnell das zweite Tor zu machen“, um so mehr Ruhe ins Spiel zu kriegen, ging nicht in die Tat auf. Bis zu jenem Moment, als Joker Brüning die klasse Vorarbeit von Saad veredelte. „Das Tor war natürlich fantastisch herausgespielt“, konstatierte Martens – und fand einige lobende Worte für den Mann, der das 1:0 selbst machte und das 2:1 mustergültig vorbereitete: „Wir wissen ja, was er kann. Er ist ein guter Junge, der sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft hat“, baut man auf eine weiter stetige Entwicklung des 21-jährigen Saad.

"So ein Team wie Norderstedt macht wahrscheinlich nur das Nötigste"

Der Siegtreffer! Nils Brüning (li.) lupft den Ball zum 2:1 in die Maschen. Foto: KBS-Picture.de

Stark war auch der Auftritt der Hausherren. Schlussendlich waren es aber „zwei kleine Sachen, die wir nicht gut gemacht haben. Und dann kriegst du halt zwei Gegentore. Das sind Bälle, die man verhindern kann“, so Farhadi. „Man muss aber realistisch bleiben. So ein Team wie Norderstedt macht wahrscheinlich nur das Nötigste – und das reicht dann, um ein Tor mehr zu machen und eine Runde weiterzukommen“, konnte er die Leistung gut einschätzen – und erklärte abschließend: „Das haut uns jetzt nicht um. Wir müssen das schnell aus den Köpfen rauskriegen. Und wenn wir das so weiter abliefern, wird es auf jeden Fall eine coole Saison werden.“

Autor: Dennis Kormanjos