Cordi erntet Dassendorfer Respektsbekundungen!

„Hier werden nicht viele Mannschaften gewinnen“

29. August 2015, 22:26 Uhr

Sowohl auf als auch neben dem Platz ging es richtig rund. Jan Kämpfer (r.) mit vollem Einsatz gegen TuS-Schütze Amando Aust (m.). Foto: noveski.com

08.05.2015: Einer der Tage, und in diesem Fall der letzte, an dem die TuS Dassendorf in Hamburgs höchster Spielklasse das grüne Geläuf mal nicht als Sieger verließ. Das 1:1-Remis beim SV Rugenbergen waren die bis dato letzten beiden Punktverluste des zweimaligen Hamburger Meisters. Knappe vier Monate später war mal wieder einer dieser besonderen Tage, denn Aufsteiger Concordia trotzte der TuS ein alles andere als unverdientes 1:1-Unentschieden ab. Deshalb wollte Dassendorfs Erfolgsmacher Jan Schönteich im Anschluss an die Partie auch nichts von zwei verlorenen Punkten wissen, erkannte stattdessen die Leistung des Gegners respektvoll an.

Dassendorfs Bomber Agyemang (r.) sah gegen Cordis Defensive kaum einen Stich. Hier blockt Cholevas (l.) den Schuss des Angreifers. Foto: noveski.com

„Concordia hat eine starke Entwicklung genommen, davor muss man den Hut ziehen. Es wird wenige Mannschaften geben, die hier gewinnen werden.“ Sehr anerkennende Worte des TuS-Übungsleiters, dessen Mannen es schlichtweg verpassten, aus ihrer Überlegenheit und den vielen guten Gelegenheiten in Durchgang eins Kapital zu schlagen. Insbesondere in der Anfangsphase hätte sich kaum einer beschweren dürfen, wenn alles seinen geregelten Weg gegangen wäre. Pascal Nägele (6., 12.), Eric Agyemang (15., 20.) und Sascha Steinfeldt (20.) scheiterten entweder an Cordi-Keeper Kanan Safarov, dem eigenen Unvermögen oder hatten schlichtweg einfach Pech. „Wir haben 20 Minuten gebraucht. Man darf nicht vergessen, dass 70 Prozent unserer Mannschaft noch keine Oberliga-Erfahrung haben. Da ist es eine Ehre, wenn der Meister kommt“, so Coach Diamantis „Aki“ Cholevas, dessen Schützlinge mit fortlaufender Spielzeit immer mehr Zugriff aufs Spiel bekamen, kurz vor der Pause aber nochmals im Glück waren, als Safarov einen Kurczynski-Kopfball gegen die Laufrichtung glänzend parierte (42.). In der Nachspielzeit schenkte Benjamin Bambur TuS-Torjäger Eric Agyemang mit einem völlig verunglückten Rückpass die Hundertprozentige. Agyemang lief allein auf Safarov zu, umkurvte diesen, ließ sich dabei aber zu weit nach außen abdrängen. Chance verpufft (45. +1)!

Concordia drückt Dassendorf an den eigenen Sechzehner

Die Führung! Yannick Siemsen (l.) bejubelt seinen Kopfballtreffer. Foto: noveski.com

Der Start in die zweiten 45 Minuten gehörte hingegen ganz klar den Marienthalern, die wie ausgewechselt aus der Kabine kamen und wohl auch das Dassendorfer „Star-Ensemble“ damit überraschten. Der erste Warnschuss von Adrian Sousa stellte Stanislaw Lenz noch vor keine allzu großen Probleme (49.) – zehn Zeigerumdrehungen darauf hätte es aber im TuS-Tor klingeln müssen. Wieder kombinierten sich Sousa und Maurizio d’Urso durch. Erstgenannter hatte nur noch Lenz vor sich, legte aber nochmal etwas umständlich quer, anstatt selbst abzuschließen. Bambur bediente im Rücken der Abwehr Jan Kämpfer, dessen Geschoss klatschte Lenz nach vorne ab – Sousa beförderte das Leder aus drei Metern übers Gehäuse (59.)! Plötzlich drückte Concordia auf die Führung, die dann auch fallen sollte. Finn Thomas, der auf der rechten Abwehrseite so seine liebe Mühe und Not hatte, schenkte gegen Sousa leichtfertig einen Eckball her. Georgios Cholevas, der eine starke Partie absolvierte, brachte den ruhenden Ball scharf vors Tor – am zweiten Pfosten stieg Yannick Siemsen am höchsten und nickte ins kurze Eck ein (66.) – 1:0!

Der Ausgleich! Amando Aust (r.) steigt am höchsten und vollendet formschön. Foto: noveski.com

Die „Wendelwegler“ wirkten auf einmal komplett von der Rolle, ließen Chance um Chance für den Außenseiter zu. Sousa verpasste Koberts Hereingabe nur knapp (68.), ehe der ehemalige Barmbeker Pokalheld nach einem neuerlichen Thomas-Stellungsfehler völlig blank vor Lenz auftauchte und noch einen Gegenspieler ins Leere rutschen ließ. Diesmal suchte Sousa auch selbst den Abschluss, verfehlte den rechten Giebel allerdings um Haaresbreite (72.)! Wenige Augenblicke zuvor meldete sich auch Dassendorf im Spiel zurück, als Agyemang nach einem Eckball und Austs Kopfballablage das Bein ausfuhr – aber hauchdünn verpasste. Es folgte der vermutlich spielentscheidende Moment: Cordi-Coach Cholevas nahm d’Urso und Sousa vom Platz, brachte mit Bachir und Sa Borges Dju zwei frische Offensivkräfte. Etwas verwunderlich, da insbesondere das Offensivduo immer besser ins Spiel zu kommen schien und die Dassendorfer Defensive vor große Probleme stellte. „Mauri hat bislang alle Spiele über 90 Minuten absolviert, läuft und arbeitet sehr viel. Ich hatte das Gefühl, dass er nach 70 Minuten müde war. Und Adi hatte in der Defensivarbeit seine Probleme, deshalb wollte ich da absichern und reagieren“, erklärte Cholevas anschließend.

„Werden diesen Punkten nicht hinterher trauern“

Die „Bekkampler“ verloren vor über 350 Zuschauern den Faden – Dassendorf kam in der Schlussphase auf. Erneut hielt der starke Safarov nach Kurczynskis Kopfball die Führung fest (77.). Gegen den „Header“ von Amadno Aust, der eine Flanke von Finn Thomas herrlich in den linken Giebel schädelte, war er jedoch machtlos – 1:1 (79.)! Jetzt wollten die Gäste natürlich mehr, kamen in Person von Sven Möller gleich zur nächsten Möglichkeit, als Nägele den „Blondschopf“ steil schickte und dieser aus halbrechter Position das lange Eck anvisierte – da fehlten wenige Zentimeter (80.). Es sollte allerdings die letzte dicke Chance auf einen Dreier bleiben. Mit großem Willen, tollem Kampf und immenser Leidenschaft verdiente sich Concordia diesen Punkt. Bei konsequenterer Chancenauswertung kurz vor und nach dem 1:0 wäre wahrscheinlich sogar mehr drin gewesen. „Wir haben uns in der Woche sehr akribisch und intensiv auf den Gegner vorbereitet. Insgesamt geht das Unentschieden gegen einen starken Gegner, den zweimaligen Meister, absolut in Ordnung“, bilanzierte Cholevas. Sein Gegenüber konstatierte: „Natürlich gehen wir als TuS Dassendorf in jedes Spiel, um es zu gewinnen, aber diesen zwei Punkten werden wir nicht hinterher trauern. Man muss auch mal damit leben können.“

Der LIVE-Ticker zum Spiel mit allen Höhepunkten:

Fotogalerie