Oberliga

„Das Geheimrezept ist, dass wir nicht nur auf den monetären, sondern auch auf andere Ansätze gucken“

21. Juli 2020, 13:38 Uhr

Stchwort Erdogan Pini: Gerüchte besagen, er soll in Altona noch bis 2021 Vertrag haben. Gibt's da eventuell Probleme?

Erdogan Pini (li.) kommt von Nord-Regionalligist Altona 93 zum VfL. Foto: KBS-Picture.de

Nikolic: Ich bin zwar nicht im Detail in die Vertragsinhalte involviert, aber: Das ist nicht so. Das kann ich so klarstellen. Ich habe da vor kurzem noch mit „Erdo“ drüber gesprochen, der mir versichert hat, dass es da keine Probleme gibt. Es ist so, dass es eine Option zur Verlängerung bis 2021 gab, die Altona aber nicht gezogen hat.

Lass uns mal in die sportliche Materie einsteigen: Wie plant ihr mit den bisherigen Neuen im Detail?

Nikolic: Bei der Kaderplanung hatten wir mehrere Gedankengänge. Wir wollten nicht nur sportlich starke Spieler, die uns weiterbringen, sondern auch Typen, die vom Charakter her in die Mannschaft passen. Ich denke, dass wir dahingehend mit all unseren Neuzugängen einen guten Fang gemacht haben. Unser Ziel ist es, eine gewisse Homogenität im Kader zu haben. Zum Beispiel sollten die Spieler in die Altersstruktur des Kaders passen. Da haben wir mit Gruhne einen Spieler aus dem Jahrgang 1991 geholt, mit Pini einen 92er-Jahrgang oder mit Pfeifer einen, der 1988 geboren wurde. Hinzu kommen Jungs wie Keisef oder Hischem Metidji, die – auch wenn sie jünger sind – bereits ihre Erfahrungen gemacht haben. Was das Spielerische angeht, haben wir zum Beispiel auf der Außenbahn nun eine größere Diversität: Da wären zum Beispiel „extreme Läufer“ wie Marcel Walter, einen hervorragenden Flankengeber wie Duro Maskaljevic oder mit Hischem eben ein neuer Spieler, der seine Stärken im Eins-gegen-Eins hat. Auch im Mittelfeld haben wir mit Keisef, Pfeifer oder „Bey“ Atug mehrere verschiedene neue Spielertypen.

Auf der einen Seite stehen die Neuen, dem gegenüber namhafte Abgänge wie Brandic, Suntic, Saglam oder Labiadh. In wie weit wird sich das Gesicht des VfL auch spielerisch von dem im Vorjahr unterscheiden?

Nikolic: In der Landesliga hatten wir gefühlt 80 Prozent Ballbesitz – in jedem Spiel. Auch gegen den SC Condor zum Beispiel, der nach dem fünften Spieltag Zweiter war und den wir 7:0 geschlagen haben. Alleine schon, da wir mit Danijel Suntic, Onur Saglam oder „Mo“ Labiadh Spieler auf wichtigen Positionen abgegeben haben, die aufgrund ihrer Futsal-Affinität das Kurzpass-Spiel bevorzugt haben, wird sich in der neuen Saison unser Spielstil verändern. Wir haben da einige Ideen und Vorstellungen, die wir in der Vorbereitung umsetzen wollen. Da wird sich dann herauskristallisieren, was möglich ist.

In der vergangenen Saison musste der VfL im Verlauf den Abgang des Sportlichen Leiters Mato Mitrovic hinnehmen. Wie beurteilst du das rückblickend, wie sehr hallt dieses Thema noch nach?

Der Ex-Dassendorfer Christian Gruhne folgt im Lohbrügge-Tor auf Alen Brandic, der nach Österreich wechselt. Foto: Bode

Nikolic: Diese Thematik ist abgehakt und von unserer Agenda gestrichen. Es wurde alles dazu gesagt. Es ist im Fußball so, dass Trainer gehen, Spieler gehen und eben auch Manager den Verein wechseln. Wir wünschen Mato für seine neue Aufgabe alles Gute.

Seitdem bist du zusammen mit Robert Mimarbachi für die Kaderplanung und einen Teil der Management-Aufgaben zuständig. Wie klappt die Zusammenarbeit?

Nikolic: Bislang richtig gut. Wir haben das Modell, dass wir uns Aufgaben teilen – so wie Sven Schneppel, Marco Schultz und ich im Trainer-Team – einfach auch auf das Management übertragen, wo Robert und ich zusammenarbeiten. Wir arbeiten sowohl im Trainer-Team als auch im Management alle für die Mannschaft und auf ein Ziel hin. Persönliche Eitelkeiten sind beim VfL jetzt wieder außen vor.

Abschlussfrage: Wie hoch ist das Risiko, dass es für den VfL schwerer wird als erwartet? Man muss sich erst finden und zudem war die letzte Saison ziemlich leicht. Die Oberliga könnte da vielleicht eine (zu) große Umstellung sein...

Nikolic: Wir haben ja in der Landesliga im Februar und März vor Corona nur noch zwei Spiele gemacht und die letzten davor im Dezember 2019. So gesehen liegt der „alte VfL“ jetzt sechs, sieben Monate zurück. Mit der Phase nach Corona kommt, wenn die Vorbereitung und später auch die Saison losgeht, ein richtiger Re-Start. Wir müssen versuchen, das als eine Chance zu nutzen. Ich glaube, dass die Landesliga-Saison bei den Jungs kpmplett raus aus den Köpfen ist.