Oberliga

Das komplette Team geht nach der Saison: „Wir haben beschlossen, dass keiner von uns bei Süderelbe bleibt“

10. April 2020, 17:44 Uhr

Isaak Hoeling (li.) verlässt den FC Süderelbe nach der Saison – ebenso wie alle anderen Spieler des jetzigen Kaders. Foto: KBS-Picture.de

Zwei Mann gingen voran – und nun zieht die komplette Mannschaft nach: Nachdem Martin Sobczyk und Marcel Rodrigues, die in der nächsten Saison für den FC Türkiye spielen werden, bereits vor geraumer Zeit exklusiv bei uns bekanntgaben, dass sie dem FC Süderelbe den Rücken kehren werden, und auch Trainer Timucin Gürsan bei uns das Ende seiner Amtszeit nach der aktuellen Saison verkündete, gibt es beim Club vom Kiesbarg nun den großen Knall. Mit Isaak Hoeling erklärt ein weiterer Leistungsträger des FCS seinen Abgang – und nicht nur das. Aus dem jetzigen Kader des Oberligisten wird in der kommenden Spielzeit kein einziger Spieler mehr das FCS-Trikot tragen, wie uns Hoeling verrät: „Wir haben als Team beschlossen, dass keiner von uns bei Süderelbe bleibt.“ 

Der Grund dafür, so der 24-Jährige im Gespräch mit uns, sei der künftige Trainer Stefan Arlt. „Man hat ja in den letzten Tagen und Wochen schon mitbekommen, dass einige Spieler und unser Trainer zum Saisonende gehen und dass Stefan Arlt den Trainerposten übernimmt. Was er bisher gemacht hat, geht gar nicht. Er hat mit den Leistungsträgern und Führungsspielern aus der Mannschaft nicht gesprochen – mit der kompletten Achse des Teams haben keine Gespräche stattgefunden. Er hat angekündigt, dass er fünf oder sechs Spieler aus der Zweiten Mannschaft, die er im Moment trainiert, hochziehen wird. Dazu sollen noch fünf externe Neuzugänge aus der Landesliga kommen. Für mich ist angesichts dessen klar, dass ich nicht bleibe“, sagt Hoeling, der seit August 2018 für den FCS spielt und vorher im Herrenbereich für den FC Türkiye, den TSV Sasel und den SC Condor spielte.

„Ich wünsche mir, dass all diese Jungs bei neuen Vereinen unterkommen werden“

Hoeling (re.) hofft, dass alle aktuellen FCS-Spieler in der neuen Saison bei anderen Vereinen unterkommen. Foto: KBS-Picture.de

„Stefan Arlt hat vor zwei, drei Tagen Kontakt mit mir aufgenomnen und mir gesagt, dass er sich gerne mit mir zusammensetzen würde. Das haben wir gemacht. Dabei habe ich ihm ganz deutlich meine Meinung gesagt, dass ich nicht bleiben werde“, berichtet Hoeling und fügt hinzu: „Wir haben als Team beschlossen, dass keiner von uns bleoben wird. Nicht ein Spieler aus der Mannschaft möchte unter dem Trainer Arlt spielen. Die jetzige Truppe wird komplett gehen.“ Bei der Begründung verweist Hoeling nicht nur auf die ausgebliebenen Gespräche, sondern geht – wie vor ihm schon Timucin Gürsan, Marcel Rodrigues und Martin Sobczyk – auf andere Dinge ein, die im Verein derzeit ganz offenbar im Argen liegen, obwohl der Erste Vorsitzende Matthias Nehls dies vor Kurzem noch dementiert hatte. „Es gab die Jahreshauptversammlung, auf der Joachim Stoltzenberg seinen Rücktritt als Erster Vorsitzender verkündet hat, weil er nicht mit Arlt zusammenarbeiten wollte. Über Joachim und auch über Matthias kann man nichts Schlechtes sagen. Das sind zwei wunderbare Menschen.“ 


Bald-Oberliga-Coach Arlt hingegen „stellt sich über den Verein“, findet Hoeling deutliche Worte und ergänzt: „Er wird dafür verantwortlich sein, dass der FC Süderelbe komplett untergeht.“ Zudem habe Arlt „gegenüber Spielern Dinge gesagt, die komplett unter die Gürtellinie gehen“, so der 24-Jährige, der – was den Wortlaut angeht – nicht ins Detail gehen, sondern vielmehr „einen Appell an die restliche Oberliga senden“ will: „Beim FC Süderelbe spielen im Moment so viele gute Jungs, die in ihrer Zeit hier definitiv einen Nachweis ihrer Qualität erbracht haben. Ich hoffe, dass die anderen Vereine jetzt, da wir öffentlich machen, dass wir alle gehen, zugreifen. Ich wünsche mir, dass all diese Jungs möglichst bei einem neuen Club unterkommen werden“, sagt der Defensivmann, der nach eigenem Bekunden „für alles offen ist.“ Nur eine Option gibt es für ihn ebenso wie seine Teamkollegen ab jetzt eben nicht mehr: Über das Ende der Saison 2019/2020 beim FC Süderelbe zu bleiben. Stefan Arlt erklärte uns gegenüber auf Anfrage, dass er zu der Thematik keinerlei Stellungnahme abgeben will und wird. Ihm sei nicht an einer öffentlichen Schlammschlacht gelegen.