Oberliga-Meister

Das „Zankl-Imperium“ am Parkweg: „Das schönste Geschenk, was ich ihm machen konnte!“

02. Mai 2023, 14:01 Uhr

Nico Zankl (Mi.) schreit seine Freude heraus. Nach dem 3:0-Sieg bei Vicky und der damit verbundenen Meisterschaft folgte der erste Weg zu den mitgereisten Fans. Foto: noveski.com

„Noch ist das alles nur sehr schwer zu erklären und zu realisieren“, musste sich Nico Zankl erst einmal sammeln. „Als ich das Ergebnis von Dassendorf in Rugenbergen (2:2, Anm. d. Red.) gesehen habe, konnte man nur sehr unruhig schlafen. Auch der Arbeitstag war ein bisschen ungewohnt. Das ist halt nichts Alltägliches – gerade für uns aus Sasel nicht. Aber so, wie ich mir das vorgestellt habe, ist es gekommen.“ Nämlich mit der Hamburger Meisterschaft für den TSV Sasel (HIER mehr dazu)!

Mit einem verwandelten Foulelfmeter sorgte Nico Zankl (Mi.) für das vorentscheidende 2:0 beim 3:0-Sieg an der Hoheluft - und ließ seiner Freude im Anschluss freien Lauf. Foto: noveski.com

Im Jahr des ersten und bis dato einzigen Meistertitels (2005) seines TSV Sasel war Nico Zankl gerade mal 13 Jahre jung. Fünf Jahre danach schaffte der „Saseler Jung“ den Sprung aus der eigenen U19 in die Liga-Mannschaft. Seitdem hat Zankl den „Parkweglern“ stets die Treue gehalten. Identifikation pur! „Ich glaube, ich habe das damals, als wir Landesliga-Meister geworden sind, schon gesagt, dass mein Bruder und ich – mit meinem Vater so ein bisschen im Hintergrund – das Ganze angefangen haben, weil wir diese Mannschaft und diesen Verein in die Oberliga bringen wollten. Viel weiter war gar nicht gedacht oder geplant“, erinnert Zankl an den Landesliga-Titel in der Saison 2016/17. Der dritten Spielzeit unter seinem Bruder Danny Zankl als Chefcoach.

"Das ist unbeschreiblich und unglaublich"

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff fielen sich Chefcoach Danny Zankl (li.) und Bruder Nico in die Arme. Foto: noveski.com

„Dass wir jetzt eine Liga höher nochmal einen Titel geholt haben, ist unbeschreiblich, unglaublich – und für mich das beste Geschenk, was ich ihm machen konnte!“, spricht Nico auf den Abschied seines Bruders Danny Zankl am Saisonende an. Mit einem sicher verwandelten Strafstoß zum zwischenzeitlichen 2:0 trug der 31-jährige Zankl zum 3:0-Erfolg an der Hoheluft und dem damit verbundenen Meistertitel entscheidend bei. Ein wahrhaftiges Märchen – nachdem auch Zankl in der Vergangenheit immer wieder von Verletzungen heimgesucht wurde, aber alles für den TSV gab und wie kaum ein anderer für den geschichtsträchtigen Aufschwung des Vereins steht.

"Schon in der Winterpause habe ich gemerkt: Wir können jeden schlagen"

Mit den angereisten Fans und Anhängern wurde die zweite Hamburger Meisterschaft der Vereinsgeschichte - nach der Saison 2004/05 - gebührend gefeiert. Foto: noveski.com

„Ich muss schon ehrlich zugeben, dass es die letzten Jahre für mich persönlich schon noch ein bisschen weiter weg, als in dieser Saison“, gesteht Zankl, dass die Hamburger Meisterschaft lange im Bereich des Unmöglichen schien. „So etwas entscheidet sich häufig in den Spitzenspielen. Gerade was Dassendorf angeht. Denn Dassendorf ist einfach das Nonplusultra. Das war die letzten Jahre so und wird auch nächstes Jahr wieder so sein. Aber ich muss ehrlich sagen: Das, was die Mannschaft dieses Jahr gemacht hat, hat mir ein sehr gutes Gefühl gegeben. Schon, als wir in die Winterpause gegangen sind, habe ich gemerkt: ‚Wir können jeden schlagen.‘ Am Ende hat es zwar nicht geklappt, dass wir jeden schlagen. Aber wir haben den Titel geholt. Und das freut mich!“

"Wir sind alle Fußballer und schielen auf Träume"

Das Zankl-Imperium: Nico (li.) "duscht" seinen Bruder mit einem Bierbecher - während Vater Hans-Joachim Zankl (re.) als Gratulant herbei eilt. Foto: noveski.com

Über weite Teile der Saison dominierte Sasel die Liga, ließ sich auch von Ausrutschern oder „nicht verwandelten Matchbällen“ keineswegs aus der Bahn werfen. Doch der Platz an der Sonne war aufgrund der verzerrten Spielanzahl oft trügerisch. Kein Wunder, dass Zankl von einer „ganz schwierigen“ Konstellation spricht. „Natürlich sagt man sich: Wir gucken von Spiel zu Spiel. Das habe ich nach dem Dassendorf-Spiel (1:0, Anm. d. Red.) auch gesagt. Aber wir sind alle Fußballer, schielen auf Träume und man rechnet auch“, gibt der jüngere Bruder unumwunden zu.

„Aber unser Trainerteam hat in jedem Training gesagt: ‚Männer, wir gucken nicht nach links und nach rechts.‘ Auch nach der Niederlage beim ETV hat Danny zu uns gesagt: ‚Alles was drumherum passiert, ist nicht unser Einfluss. Wir konzentrieren uns nur auf uns, machen unsere Hausaufgaben, gewinnen unsere Spiele und am Ende werden wir es verdient haben, Meister zu sein.‘“ Und siehe da: „Es hat funktioniert!“ Nicht zuletzt dank des Zankl-Imperiums am Parkweg…

Autor: Dennis Kormanjos