Regionalliga Nord

Der bittere „Rote Faden“: Norderstedt kämpft gegen das „böse Erwachen“ an!

07. Februar 2022, 10:26 Uhr

Auch ein bärenstarker Elias Saad (li.) konnte die Niederlage der Eintracht nicht verhindern. Foto: Marcus Sellhorn/EN

Zu gut für die Abstiegsrunde? „Ich hab’s schon ganz oft gehört, dass Mannschaften, die dachten, sie wären zu gut, ein ganz, ganz böses Erwachen hatten – und plötzlich abgestiegen sind“, entgegnete Olufemi Smith unmittelbar nach der 3:4-Pleite gegen Holstein Kiel II (alle Highlights im LIVE-Ticker). Denn durch die Niederlage steht fest: Eintracht Norderstedt wird um den Klassenverbleib kämpfen müssen. „Wir sind gewarnt und wissen, was auf uns zukommt“, betonte Smith, der in der kommenden Saison die alleinige Nachfolge von Jens Martens bei den Garstedtern antreten wird.

Nach seinem 1:1-Ausgleichstreffer wollte Evans Nyarko (li.) seinen obligatorischen Flick-Flack-Jubel folgen lassen. Dieser endete jedoch mit einem Bauchklatscher. Foto: Marcus Sellhorn/EN

Die Partie gegen den neuen Tabellenführer der Nord-Staffel war ein Spiegelbild der bisherigen Eintracht-Serie. Oder wie es Smith formulierte: „Es zieht sich wie ein Roter Faden durch unsere Saison!“ Was der Eintracht-Coach damit genau meinte? „Wenn man sieht, dass wir drei Tore schießen und es trotzdem nicht reicht, um irgendwas Zählbares mitzunehmen, dann muss man einfach sagen, dass wir zu fehlerbehaftet in unserem Spiel sind.“ Bereits im Hinspiel boten beide Teams ein wildes Spektakel, das 4:4 endete. Auch am Sonntagnachmittag habe man in der Defensive erneut „zu viele unnötige Fehler produziert“, so Smith.

"Uns fehlt momentan das Quäntchen Qualität"

Da half auch die „Gala“ von Elias Saad nichts. Der „Flügelflitzer“ war an allen drei Toren seiner Elf direkt beteiligt. Zunächst holte er nach einem herrlichen Doppelpass und Hacken-Ablage von Jan Lüneburg einen Strafstoß heraus, den Evans Nyarko zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich verwandelte (25.). Zuvor sorgte Profi-Leihgabe Ahmet Arslan mit einem wunderschönen Chip von der Strafraumgrenze für die Kieler Führung (5.). Doch kurz vor der Pause brachte Saad seine Eintracht nach eigener Balleroberung und abermaligem Zusammenspiel mit „Lüne“ sogar auf die Siegerstraße (44.). Aber: „Wenn wir kurz vor der Halbzeit das 2:1 machen und es nicht schaffen, das Ergebnis mit in die Halbzeit zu nehmen, dann ist es das, was uns momentan fehlt: Das Quäntchen Qualität. Und deshalb stehen wir da, wo wir gerade stehen und müssen uns leider Gottes mit dem Thema Abstiegsrunde auseinandersetzen“, brachte es Smith auf den Punkt.

Kapitale Böcke bringen Eintracht um den Lohn

Elias Saad (2. v. li.) krönt seinen famosen Sololauf durch die Kieler Hintermannschaft mit dem Tor zum 3:4. Zu mehr reichte es aber nicht. Foto: Marcus Sellhorn/EN

Und wieder war es ein individueller Bock – diesmal von Keeper Stefan Rakocevic, der dem Gegner den Ball in der Nachspielzeit in die Füße warf –, der zum 2:2 führte. Nutznießer war Torjäger Tim Siedschlag (45. +2), der nach dem Wechsel zwei weitere Treffer folgen ließ (58., 79.). „Das sind Dinge, wo man in dem Moment unkonzentriert ist oder die falschen Entscheidungen trifft. Das ist uns jetzt immer wieder passiert und hat uns viele Punkte gekostet“, sprach Smith auf die eigenen Fehler seiner Elf an. Da half es auch nichts mehr, dass Elias Saad nach einem famosen Solo noch einmal auf 3:4 stellte (80.).

"Wir sind in den entscheidenden Situationen nicht clever genug"

„Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen eine der Top-Mannschaften vorne gute Situationen kreieren können und absolut ebenbürtig sind. Aber wir sind in den entscheidenden Situationen nicht clever genug“, musste Smith eingestehen. Für die Garstedter geht es am kommenden Wochenende zum FC Teutonia 05. „Für uns ein Spiel, wo es vermutlich um keine wichtigen Punkte geht“, so Smith in Bezug darauf, dass die „Kreuzkirchler“ nach dem Triumph bei Weiche Flensburg (3:0) der Meisterrunde entgegensteuern. „Aber wir wollen das Spiel gewinnen. Allein schon, weil es ein Derby ist!“

In der Woche darauf zählt’s dann aber für die Eintracht im abschließenden Heimspiel gegen den Heider SV. „Die Partie ist natürlich extrem wichtig!“, betonte Smith. „Sicherlich können wir uns eine gute Ausgangsposition verschaffen, aber das wird uns nicht in Sicherheit wiegen. Wir werden sehr hart und konzentriert arbeiten müssen, um rechtzeitig die Punkte zu holen!“

Autor: Dennis Kormanjos