Der „König“ vom Blomkamp – „Genug Andenken in den Knien!“

Osdorf ringt zehn bärenstarke Teslaner nieder

13. Februar 2016, 00:48 Uhr

Der Blomkamp bebt! Im letzten Spiel auf der roten Erde feiert der TuS Osdorf einen hart erkämpften Heimerfolg über Nikola Tesla. Foto: TuS Osdorf

„Bennet hat mir den Ball gegeben und meinte: Der geht rein.“ Die Überzeugung und der absolute Glaube an die Fähigkeiten von Osdorf-„Ikone“ Torben Krause war nicht nur bei Cousin Bennet äußerst ausgeprägt , auch Liga-Manager Cemil Yavas konstatierte nach dem historischen, weil allerletzten Auftritt auf dem heimischen Grand am Blomkamp – der ab 22. Februar in ein grünes Kunstgeläuf verwandelt wird: „Es passt, dass er das letzte Tor auf unserer Asche erzielt hat!“

Knapp 65 Zeigerumdrehungen waren nämlich vorüber, als Bennet Krause am gegnerischen Sechzehner zu Fall kam und „TK9“ sich das runde Leder – nach Übergabe von Bennet – zurechtlegte. Mit all seiner Klasse, Routine und technischen Fertigkeit schlenzte der Edeltechniker vom Blomkamp das Spielgerät über die Mauer hinweg zum alles entscheidenden 2:1 in die Maschen! Auch für den Kunstschützen, der bereits seit Kreisklassen-Zeiten seine Buffer für den TuS schnürt, ein besonderer Moment: „Zunächst war mir das gar nicht so bewusst – aber ich denke, damit haben wir die Story vom Blomkamp zu einem guten Ende gebracht.“ Dass es zu einem Happyend kam, lag auch daran, dass Gegner FK Nikola Tesla nicht unbedingt vom Glück gesegnet war. Oder besser gesagt: Der liebe Gott schien dem TuS Osdorf den Abschied von der roten Erde nicht vermiesen zu wollen. Denn trotz über 35-minütiger Unterzahl – Teslas Dusan Aksentijevic flog nach einem angedeuteten Kopfstoß gegen B. Krause, von dem er zuvor gefoult wurde, mit glatt Rot vom Platz – kämpfte der zuletzt deutlich in aufsteigender Form befindliche Tabellenletzte in beeindruckender Art und Weise.

Tesla wehrt sich zu zehnt nach Leibeskräften und ist im Alu-Pech

Trainer Piet Wiehle (l.) und Siegtorschütze Torben Krause liegen sich den Armen. Archivbild: noveski.com

Mit einem Mann weniger auf dem Platz kam Nikola Tesla noch zu zwei dicken Ausgleichschancen: Zunächst beförderte „Denker und Lenker“ Faik Algan einen Freistoß an die Latte, ehe der Routinier in fast letzter Sekunde noch einmal am Lattenkreuz scheiterte! Pech für die Demirovic-Eleven – Glück für Osdorf. „Sie haben mit zehn Mann alles in die Waagschale geworfen und hätten aufgrund dessen einen Punkt nicht unverdient mitgenommen. Wir sind jedenfalls mit einem blauen Auge davon gekommen“, gestand Yavas hinterher und fügte ebenfalls lobend an: „Sie haben ein gutes Spiel abgeliefert, kämpferisch voll dagegengehalten. Ich bin mir absolut sicher und fest davon überzeugt, dass Tesla nicht absteigen wird!“

In einem sehr hektisch geführten Spiel mit unzähligen Gelben Karten erwischten die Hausherren den deutlich besseren Start. „Die erste halbe Stunde war vermutlich die beste im bisherigen Saisonverlauf“, befand selbst T. Krause. Allein Sascha Blume hätte die Weichen schon früh auf Sieg stellen können, wenn nicht gar müssen. Der „Sturmtank“ hatte gleich drei dicke Möglichkeiten auf dem Fuß – und als er mit dem Kopf zur Stelle war, hatte Schiedsrichter Andre Rosin etwas dagegen und entschied nach vermeintlicher Behinderung des Torhüters auf ein Offensivfoul. „Wir haben richtig gut angefangen, hätten schon 3:0 führen können“, so Yavas. Für den ersten Treffer sorgte nach circa zehn Minuten Antonio Ude, der im Tesla-Sechzehner unsanft zu Boden befördert wurde und den anschließenden Strafstoß selbst verwandelte! Doch plötzlich schaltete die Wiehle-Truppe ein, wenn nicht gar zwei Gänge zurück. „Dadurch haben wir den Gegner stark gemacht“, sagte Yavas. Während Krause meinte: „Vielleicht haben wir uns zu sicher gefühlt.“ Mitten in die kleine Druckphase der Gäste hinein, erwies Aksentijevic seinem Team einen Bärendienst mit der Roten Karte. Nichtsdestotrotz zeigte die Elf von Elvir Demirovic eine ungeheure Moral. Algan bekam den Ball im Liegen zu Marko Sumic rüber. Dieser überloppte Dennis Wolf zum zwischenzeitlichen 1:1 (60.)! Doch dieses Ergebnis hatte – wie bereits eingangs erwähnt – nur wenige Minuten Bestand, ehe Torben Krause am Blomkamp die Lichter ausschoss.

„War ja schon der gefühlte zehnte Abschied“

„Eine Ära ist zu Ende gegangen. So sehr man sich auch auf die neue Anlage freut, muss man klar sagen, dass man das hier vermissen wird“, schwang beim Matchwinner anschließend ein wenig Wehmut mit, Gleiches galt für die treuen Anhänger des TuS Osdorf, die sich als Andenken ein wenig von der alt-ehrwürdigen roten Asche mitnahmen, auf der „viele Schlachten geschlagen worden“, wie Krause erzählt. „Es war ein schöner Abschied, wenn auch nicht so emotional, da es ja gefühlt bereits der zehnte war“, scherzte Yavas. Ob sich auch die Spieler eine kleine Erinnerung mit nach Hause nahmen? „Ich glaube, dass wir genug Andenken in den Knien haben und tragen!“, brachte es Krause abschließend mehr als nur treffend auf den Punkt.