Kolumne

Der Pokal und die Gesetze – Ein Blick auf die ersten Runden

08. August 2023, 10:00 Uhr

Foto: Rüdiger Abend

Die Sprüche um die Gesetze eines Pokalwettbewerbes sind jedem bekannt und dennoch stolpern regelmäßig Favoriten in den ersten Runden. In der zweiten Juli-Hälfte ging es auch in Hamburg wieder los und die Losfeen des Fußball-Verbands bescherten in allen Wettbewerben spannende, aber auch klare Duelle. Ob Lotto-Pokal, Holsten-Pokal oder die Heino-Gerstenberg-Spiele, alle Teams wollten gut in die Saison starten und die Erste Runde überstehen, doch bekanntlich können nicht alle weiterkommen.

Ein Blick auf die Heino-Gerstenberg-Spiele zeigt uns, dass es leider immer wieder zu vereinsinternen Duellen in den ersten Runden des Wettbewerbes kommt. Ob nun Niendorf (Dritte Herren gegen Sechste Herren), Alsterbrüder (Vierte Herren gegen Dritte Herren), Rahlstedt (Fünfte Herren gegen Dritte Herren) oder BU (Fünfte Herren gegen Vierte Herren), um nur einige zu nennen – Spaß macht das bestimmt keinem. Das Einführen einer Setzliste, damit vereinsinterne Duelle zu Beginn vermieden werden, wäre sicherlich eine gute Lösung für alle.

In Runde eins und zwei gab es einige spannende Partien, doch wir picken uns ein Duell aus Runde eins an der Meerweinstraße raus. Die Dritte Herren des VfL 93 hat die Drittvertretung des TuS Berne zu Gast. Die Gäste erzielen in den Minuten 83 und 89 die Tore zum 2:1 und 3:1 und wähnen sich als der sichere Sieger. Doch hier wurde die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die Gastgeber schlagen in der 92. und 94. Minute zurück, retten ihr Team ins Elfmeterschießen und gewinnen dort mit 8:7 (Endstand 11:10 n.E.). Wahnsinn, das ist Pokal!

Titelfavoriten verabschieden sich

Im Holsten-Pokal verabschieden sich mit den Zweiten Mannschaften von Norderstedt und Concordia (beide Landesliga) gleich in Runde eins zwei Titelfavoriten. Cordi fängt sich sieben Gegentore vom Kreisligisten Schwarzenbek II und Norderstedt verliert bei Ahrensburg II (Kreisliga). In der Zweiten Runde verlässt mit Niendorf II ein weiterer Favorit und Landesligist das Teilnehmerfeld, da Ligakonkurrent HSV III den effektiveren Tag erwischt. Mit den Zweiten Mannschaften von Paloma, Altona und Victoria sind nur noch drei der sechs Zweitvertretungen mit Landesligazugehörigkeit vertreten. Vielleicht ist es ja im Sommer 2024 mal wieder so weit, das ein Überraschungsteam den Pokal in die Höhe streckt und sich den Titel sichert.

Es riecht nach Überraschungen...

Im Lotto-Pokal fliegen mit Rugenbergen, Halstenbek-Rellingen, Union Tornesch und den Alsterbrüdern gleich vier Oberligisten in Runde eins raus. Düneberg, Buchholz und Victoria schließen sich nach Runde zwei den Staffelkonkurrenten an. Mit BU, TBS Pinneberg, Bramfeld, Altengamme, ASV Hamburg, Lohbrügge, Kummerfeld, Oststeinbek, Vorwärts-Wacker, SCVM und Curslack-Neuengamme verabschieden sich, entgegen den vereinseigenen Vorstellungen und Erwartungen, gleich elf Landesligisten sehr früh aus dem Wettbewerb. Damit sind bereits 18 Teams aus den beiden höchsten Spielklassen ausgeschieden und können sich auf den Ligabetrieb konzentrieren. Das riecht förmlich nach Überraschungsteams im Viertel- oder sogar Halbfinale.

HEBC (27 Treffer) und Süderelbe (44 Treffer) beweisen in beiden Runden eine neue Geilheit auf Tore und schießen sich für die nächsten Runden warm. Die Hamburger Regionalligavertreter bekleckern sich in Runde zwei nicht mit Ruhm und zittern sich teilweise in die nächste Runde.

Alles in allem sind alle Fans des Hamburger Amateurfußballs froh, dass das runde Leder wieder rollt und es direkt zum Auftakt für viele tieferklassige Teams einige Highlights gibt. Wichtig ist aber, dass keinerlei schwerwiegende Verletzungen passieren, es keine weiteren Nicht-Antritte gibt und auch nicht zu Spielabbrüchen kommt, denn: Am Ende ist es nur Fußball.

Jan Haimerl