Bezirksliga Ost

Deutsch dementiert Vorwürfe: „Das ist gelogen und in keinster Weise mein Denken“

16. Februar 2020, 21:23 Uhr

Sören Deutsch bezieht klar Stellung zu den Vorwürfen von Ahmet Sahin. Foto: Bode

Es war am Samstagabend, als Ahmet Sahin via „Facebook“ seinen Unmut Luft machte. Am Nachmittag hatte der Trainer des HT 16 mit seiner Equipe das Nachholspiel gegen den SC Vier- und Marschlande auf dessen Platz am Zollenspieker mit 1:5 verloren. Doch nicht das stieß Sahin negativ auf, sondern etwas anderes: Einer seiner Spieler sei rassistisch mit den Worten „Scheiß Kanacke“ beleidigt worden und als sich der Übeltäter nach Spielschluss entschuldigen wollte, soll Sören Deutsch – früher beim SCVM, jetzt Trainer beim TSV Glinde – den Betreffenden davon abgehalten haben, so Sahin. Wir schildern sowohl Sahins Sicht der Dinge als auch die Antworten Deutschs auf die Vorwürfe.

„Es ist wirklich traurig, dass wir uns heutzutage noch mit solchen Themen beim Fußball auseinandersetzen müssen“, beginnt Sahin sein Statement bei „Facebook“ und führt dann weiter aus: „Ich möchte vorerst klarstellen, dass die Verantwortlichen von SCVM nichts dafür können, dass sich Zuschauer rassistisch äußern. Dennoch möchte ich hierauf aufmerksam machen, damit solche Vorfälle dem Verein nicht schleichend schaden.“ Im Weiteren schildert Sahin dann die Beleidigung gegenüber seinem Spieler und stuft diese als „unakzeptabel“ ein. Dass Deutsch, so Sahins Ausführung, den besagten Zuschauer mit den Worten „Nein brauchst du nicht, du hast doch nichts gemacht“ von einer Entschuldigung abgehalten haben soll, „macht die Situation einfach noch schlimmer als sie schon ist.“

Sahin: „Es ist traurig, dass wir uns mit solchen Themen auseinandersetzen müssen“

Ahmet Sahin hatte seine Anschuldigungen via Facebook kundgetan. Foto: Herzog

„Ich bin hier geboren, lebe hier wie viele, viele andere Menschen mit Migrationshintergrund und ob es einige Idioten wollen oder nicht, wir sind ein Teil dieses schönen Landes und ihr werdet nichts daran ändern können“, teilt Sahin in seinem „Facebook“-Post weiter mit und schließt diesen mit den Worten: „Ich finde es mutig, wenn man für seine Fehler einsteht und auch bereit ist sich zu entschuldigen. Das ist der richtige Weg aus so einer Situation. Gratulation an Thorsten Beyer und sein Team, die das Spiel gewonnen haben. Um nochmal zu verdeutlichen, die Spieler und das Trainer-Team vom SC VM haben mit diesem Vorfall nichts zu tun.“ 

Sören Deutsch wiederum teilte uns im Laufe des Sonntags auf Anfrage folgendes mit: „Mir Rassismus vorzuwerfen – das ist unfassbar. Das ist völlig erstunken und erlogen. Der hat gar keine Ahnung, was das für Auswirkungen haben könnte. Ich bin nur froh dass Leute die mich kennen, das richtig einschätzen. Jeder meiner Spieler, die ich je trainiert habe, wird die sagen, dass ich Fairplay und ordentliches Verhalten predige und vorlebe. Das was da geschrieben wurde, ist gelogen und in keiner Weise mein Denken!“ 

Deutsch: „Hätte das jemand gehört, hätten Zuschauer und Verantwortliche reagiert“

Laut Deutsch habe der betreffende Zuschauer die ihm vorgeworfenen Worte nicht gesagt – „das kann ich bestätigen. Er hat gesagt: Was für ein blinder Ball. Dafür wollte er sich entschuldigen. Jeder wollte, dass er sich für das Wort ‚Kanacke‘ entschuldigt. Ich habe gesagt, dass er sich nicht für etwas entschuldigen soll, was er nicht gesagt hat. Das ist alles, mehr nicht.“ Es sei, so Deutsch, „verwunderlich, dass das während des Spiels nie ein Thema war. Es gab keine Reklamation, keine Wortmeldung, als das Wort angeblich fiel. Erst nach dem Spiel will das auf einmal jeder gehört haben. Ich bin lange Zeit Mitglied beim SCVM, hätte das jemand gehört, hätten die Zuschauer und Verantwortlichen reagiert.“

Jan Knötzsch