Regionalliga Nord
Doppel-Knipser Krottke sei Dank: "Wir waren vorher schon da - nur jetzt haben wir Punkte geholt!"
Die Gäste aus Kiel (li.) gingen nach einem Abwehr-Schnitzer des AFC kurz vor der Pause in Front. Foto: Kormanjos
Sie kämpften, sie liefen, sie rackerten - und dennoch biss sich Altona 93 in den ersten 40 Minuten die Zähne an der "Zweiten" von Holstein Kiel aus. Die Gäste waren das bessere Team. Chancentechnisch hatte lediglich Kevin Krottke für den AFC nach einer Ecke etwas Zählbares auf dem Fuß (18.), konnte "Störche"-Fänger Julius Schmid aber nicht im kurzen Eck überwinden. Stattdessen leitete der Offensivakteur auf der anderen Seite mit einer verunglückten Klärungstat nach einem ruhenden Ball den Rückstand durch Niko Koulis ein (40.). "Der Ball wird nochmal reingeköpft, ich will ihn klären, bekomme ihn aber irgendwie an den Fuß und lege den unglücklich auf", erklärte der "Unglücksrabe" hinterher. Aber es war im Endeffekt ein Fauxpas, den der ehemalige Lüneburger gleich doppelt vergessen machte! "In der ersten Halbzeit haben wir uns noch ein bisschen schwer getan, weil wir im Zentrum nicht die Zuordnung und nicht den Zugriff hatten. Da haben wir in der Pause ein wenig feinjustiert und dann ein klasse Comeback gefeiert." Nicht zuletzt dank "KK".
"Hatte nicht das Gefühl, etwas gutmachen zu müssen"
Zunächst war Krottke nach einer feinen Hereingane von Ole Wohlers zur Stelle (56.), dann schädelte der Ex-Teutone eine Flanke von Dennis Rosin schulbuchmäßig und mit dem rechten Innenpfosten im Bunde ins Altonaer Glück (79.)! Das "klasse Comeback" der "Bergmänner" hätte nach dem zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer aber auch einen raschen Dämpfer kriegen können, als einer der erneut vielen leichten Fehler der Hausherren, dieses Mal von Marco Heskamp, die Gäste in Aktion brachte. Felix Niebergall tauchte halblinks im Sechzehner völlig frei vor Tobias Braun auf, hatte alle Zeit der Welt und legte sich die Kugel sogar noch mit der Sohle zurecht, scheiterte aber am in dieser Szene glänzend parierenden AFC-Rückhalt (66.). Und dann kam Krottke, der für sich nicht das Gefühl hatte, "etwas gutmachen zu müssen", wie er meinte. "Man ist grundsätzlich heiß und will der Mannschaft helfen, das Ding noch umzubiegen. Da hat jeder Spieler den Willen. Aber natürlich ist es für mich umso schöner, dass ich zwei Tore dazu beisteuern konnte."
"Wir haben uns endlich mal mit Punkten belohnt"
In den Schlussminuten wurde es nochmal hitzig. Aber der AFC ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. Foto: Kormanjos
Das 1:1 schien wie "ein Weckruf" für Altona. Wenngleich Krottke befand, "dass wir vorher auch schon ganz gut drin waren, es dann aber noch besser gemacht haben". Denn in der Schlussphase ließ der bis dato punktlose Gastgeber nichts mehr anbrennen - trotz der langen Nachspielzeit von fast fünf Minuten. Andreas Bergmann und Richard Golz waren nur noch auf Achse, applaudierten ihrem Team zu, motivierten ihre Jungs und gingen voll mit. Als Simon Rott seine Pfeife in den Mund nahm und den Schlusspfiff ertönen ließ, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Verteidiger Hendrik Bombek ballte die Fäuste, während Krottke zunächst seinem Torsteher Tobi Braun in die Arme fiel. "Das ist natürlich immer eine besondere Atmosphäre unter Flutlicht. Wir haben uns reingekämpft und endlich mal mit Punkten belohnt", war dem Doppeltorschützen die Erleichterung deutlich anzumerken. Ist der AFC jetzt in der Regionalliga-Saison angekommen? "Wir waren vorher schon da - bloß jetzt haben wir Punkte geholt!"
Wie haben beide Trainer das Spiel gesehen? Hier gibt's die PK im Video!