Oberliga

Erfolgreiches Jansen-Comeback: „Der Präsident steht da, wo er stehen soll!“

28. Januar 2023, 09:58 Uhr

Der Präsident in Jubelpose: Marcell Jansen (Mi.) ballt vor Freude über den Sieg die Fäuste. Foto: Christian Küch

Seit August 2022 stand Marcell Jansen nicht mehr für die „Dritte“ des Hamburger SV auf dem Platz. Ein Muskelbündelriss setzte den Vereins-Präsidenten, der am vergangenen Wochenende in seinem Amt bestätigt wurde, als Spieler der Oberliga-Mannschaft monatelang außer Gefecht. Sein Chefcoach Torben Wacker hoffte schon zu Jahresbeginn, möglichst bald wieder mit „Cello“ planen zu können - und sei es erstmal nur für Schlussphase. Umso überraschender war die Tatsache, dass Jansen im so wichtigen Heimspiel-Derby gegen TuRa Harksheide in der Startelf der Rothosen stand…

Drin! Marcell Jansen (Mi.) steht da, wo er stehen muss - und staubt zum 1:0 für die Rothosen ab. Foto: Christian Küch

Aber der Reihe nach. „In der ersten Viertelstunde hat man schon gemerkt, dass beide Mannschaften etwas nervös waren, der Druck aber eher bei uns liegt. Wir waren unsauber, hatten Abstimmungsschwierigkeiten und sind schwer ins Spiel gekommen“, konstatierte Wacker. Ein Ballverlust von Brayann Kouakou nach einem Einwurf tief in der gegnerischen Hälfte führte zur ersten guten Gäste-Chance, als TuRa blitzschnell umschaltete, Leon Schulz für Maximilian Volllädt durchsteckte - und dieser rechts im Strafraum etwas zu überhastet an Rothosen-Torsteher Tobias Müller hängenblieb.

„Aber dann ging es langsam los, dass wir die Zweikämpfe im Zentrum gewonnen, unser Pressing gut gespielt haben und schnell in die Tiefe gekommen sind“; befand Wacker, der „ein, zwei gute Aktionen“ sah, „die wir schon besser hätten ausspielen können“. In der 19. Spielminute war es dann so weit, dass sein Team „im Umschaltspiel im Kopf einen Tick schneller war“ und auf die Siegerstraße abbog. Dominik Jordan steckte mit dem Außenrist auf Kouakou durch, der mit Tempo über links kam, den Ball scharf nach innen spielte und in der Mitte musste Marcell Jansen nur noch den Fuß hinhalten - 1:0! Oder um es mit den Worten von Wacker zu sagen: „Der Präsident steht da, wo er stehen soll!“

"Ich glaube, dass wir den Sieg ein bisschen mehr wollten"

Dominik Jordan (re.) krempelte die Ärmel hoch und war an allen drei Toren seines Teams beteiligt. Foto: Christian Küch

In der Folge habe man gemerkt, „dass wir immer mehr Sicherheit in unser Spiel bekommen haben. Es wurde immer besser, die Abstände haben gestimmt und das Zweikampfverhalten war gut“, lobte Wacker seine auf einigen Positionen umgestellte Equipe. Unter anderem wurde Leistungsträger Sepehr Nikroo auf die Bank verbannt. In Minute 39 war es Tom Burmeister, der „zu einem guten Zeitpunkt“ und nach zuvor schon guten Gelegenheiten - darunter die von Simon Siegfried, der in Abou Fofana seinen Meister fand - eine Jordan-Ecke in die Maschen nickte und die Führung verdoppelte.

„Ich glaube, dass wir am Ende des Tages den Sieg ein bisschen mehr wollten“, mutmaßte der HSV III-Coach - und durfte sogar noch den dritten Treffer durch den kurz zuvor für Jansen eingewechselten Sebastian Schmalbach bejubeln. Dieser habe sich für einen „richtig guten tiefen Laufweg belohnt“. Danach sei „der Drops gelutscht gewesen“, so Wacker. Wieder war es Jordan, der den herrlichen Steckpass spielte und „Joker“ Schmalbach besorgte den 3:0-Endstand (71.)!

"Der Sieg gibt uns ein gutes Gefühl, wir dürfen uns darauf aber nicht ausruhen"

Nach seinem Treffer zum 3:0-Endstand eilte Sebastian Schmalbach (li.) zu Torwart-Trainer Kemal Mimaroglu und bejubelte sein Tor. Foto: Christian Küch

Eine „ganz nette und schöne Momentaufnahme“, bilanzierte der langjährige Kapitän und jetzige Übungsleiter. „Aber wir können uns davon nichts kaufen! Man muss nur auf die Tabelle gucken. Wir haben teilweise zwei bis vier Spiele mehr als die direkte Konkurrenz“, mahnte Wacker nach dem auch erfolgreichen Debüt seines neuen Co-Trainers Jens Schadewaldt. Der Sieg gebe seiner Mannschaft und ihm „ein gutes Gefühl, aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Wir müssen das Ganze wirklich step by step angehen und von Woche zu Woche schauen, um in die Erfolgsspur zurückzukommen. Jetzt haben wir noch zwölf Endspiele und müssen den Fokus auf das nächste Endspiel gegen Curslack legen“, richtete Wacker den Blick abschließend bereits nach vorne.

Autor: Dennis Kormanjos