Testspiel

Erfolgreiches Trochowski-Debüt: „Nicht nur für uns, sondern für die ganze Liga eine Bereicherung“

08. Februar 2020, 17:49 Uhr

Piotr Trochowski (4. v. li.) feierte ein gelungenes Debüt für den HSV III beim 3:1-Testspielsieg gegen den SC Weiche Flensburg 08 II. Foto: Kormanjos

Spielt er oder spielt er nicht? Das war die alles entscheidende Frage, mit der sich die Besucher auf der Paul-Hauenschild-Anlage beschäftigten. Die Antwort: Ja, er spielte! Die Rede ist natürlich von Piotr Trochowski, der am Samstagmittag im Testspiel des Hamburger SV III gegen die U21 von Weiche Flensburg sein Debüt für die „Rothosen-Dritte“ feierte - und am Ende war es ein äußerst gelungenes (alle Highlights im LIVE-Ticker). Auch wenn sich „Troche“ beim 3:1-Sieg nicht in die Torschützenliste eintragen konnte, deute der mittlerweile 35-Jährige, der am 22. März seinen 36. Geburtstag feiert, in der ersten Halbzeit sein noch immer vorhandenes Können an. Als „Zehner“ zog Trochowski die Fäden und zeigte mit dem einen oder anderen Zuckerpass in die Spitze, dass von ihm in der Rückseite noch einiges zu erwarten sein dürfte.

Kurz vor dem Spiel: Piotr Trochowski (re.) streift sich die Warmmach-Sachen ab und bereitet sich auf seinen ersten Einsatz vor. Foto: Kormanjos

„Ich glaube, wenn er fit ist und Bock hat, dann hat er natürlich noch eine riesen Klasse. Er ist nicht nur für uns, sondern für die ganze Liga eine Bereicherung, um es auch für die Zuschauer noch ein bisschen interessanter zu machen. Denn ich glaube, dass solche Namen ziehen“, ist sich Marcus Rabenhorst, der zusammen mit Christian Rahn das Traineramt beim HSV III ausübt, sicher. Gleichzeitig betonte er aber auch: „Trotzdem ist die Absprache ganz klar, dass er genauso ackern muss, wie alle anderen auch - sowohl was die Trainingsbeteiligung betrifft als auch sich im Training für die Spiele am Wochenende zu empfehlen. Aber natürlich bringt er nochmal andere Fähigkeiten mit, die uns richtig guttun und dabei helfen sollen, in der Rückrunde die nötigen Punkte einzufahren.“ Dann auch auf der Position hinter der Spitze? „Es kommt natürlich immer darauf an, in was für einer Formation wir spielen und wie die Grundordnung ist“, entgegnete Rahn, ehe er erklärt: „Wir wollen da nämlich grundsätzlich ein bisschen flexibler werden." Während Rabenhorst meint, dass Trochowski in einem Alter sei, „wo er überall spielen kann“. Aber man wolle seine Vorzüge bestmöglich zur Geltung bringen. „Natürlich hat er besondere Stärken, kann mit links und rechts schießen. Man darf aber auch nicht unterschätzen, dass man ab einem gewissen Alter vielleicht auch nicht mehr unbedingt alle Läufe in die Defensive mitmacht. Von daher wollen wir ihn natürlich in seine starken Positionen bringen und da aufstellen, wo er für uns wichtig ist - und das ist rund um die Box. Und natürlich auch in die Situationen, wo er Gegenspieler an sich dran hat, das aber dann durch seine Klasse lösen kann.“

Jordan glänzt, „Rabe“ scherzt: „Das war eine überragende Leistung“

Mit der Rückennummer 27 lief „Troche“ bei seinem Einstand für den Oberligisten auf. Foto: Kormanjos

Jene Klasse blitzte in den ersten 45 Minuten ein ums andere Mal auf, ehe der einstige 35-fache Nationalspieler auf der Bank Platz nahm und von Yannis Büge ersetzt wurde. Doch bis zu jenem Zeitpunkt hatte sein Team - trotz frühem Rückstand - bereits eine 3:1-Führung herausgeschossen. Bei den Toren wurde „Troche“ aber von seinen Teamkollegen die „Show“ gestohlen. Insbesondere Dominik Jordan zeigte sich besonders effektiv. Erst bereitete der „Blondschopf“ mit einem schnell ausgeführten Freistoß den Ausgleich von Jeonghoon Ahn vor (21.), dann servierte er mit einem weiteren ruhenden Ball - diesmal allerdings aus der eigenen Hälfte - „Rückkehrer“ Manuel Brendel das 2:1 auf dem Silbertablett (25.), ehe Jordan die höchst effektiven sechs Minuten seiner Truppe - nach Vorlage von Sepehr Nikroo - mit dem 3:1 krönte (27.). Auf die anschließende Frage, was ihnen denn heute besonders gut und was eher weniger gut gefallen habe, wollte Rahn vor dem Liga-Start am kommenden Freitag in Osdorf zunächst ein wenig bluffen: „Das sagen wir jetzt natürlich nicht“, scherzte er. Während Rabenhorst mit einem breiten Grinsen anfügte: „Das war eine überragende Leistung.“

„Das sieht kompletter und erwachsener aus“

Dominik Jordan (Mi.) hatte gut lachen: Der „Blondschopf“ drückte dem „Troche“-Debüt seinen Stempel auf. Foto: Kormanjos

Letzten Endes ging das Duo aber doch noch vermehrt in die Analyse: „Man sieht schon eine kleine Entwicklung zur Hinrunde und zum letzten Punktspiel. Es ist ein bisschen kompletter geworden, sieht etwas erwachsener aus - gerade in der ersten Halbzeit“, so Rabenhorst, dessen elf in der Anfangsphase gehörig unter Druck geriet. Dennoch: „Unterm Strich war das ein guter Test gegen einen Gegner, der die ganze Zeit robust war, uns immer gefordert und speziell in den ersten 15 Minuten gut attackiert hat. Aber dann haben wir immer besser ins Spiel gefunden und auch erkannt, was der Gegner vielleicht nicht so gut macht und wo wir reinspielen müssen. Das haben die Jungs gut umgesetzt - gerade in der ersten Halbzeit.“ Trotz dessen machte „Rabe“ auch „ein paar Sachen“ aus, „wo wir noch mehr erwarten. Gerade was das Thema Ballbesitz angeht, wo man einfach noch ein bisschen erwachsener spielen muss. Wenn wir in einem Punktspiel so wie heute 3:1 führen, dann wollen wir nicht irgendwo unnötig die Bälle hinspielen, um sie dann mit viel Aufwand zurückzuerobern, sondern einfach kontrollierter im Ballbesitz bleiben, weil der Gegner dann einfach kommen muss. Und irgendwann werden die Räume dann da sein, die wir dann auch bespielen können.“ Sowohl das Spiel gegen Eichede als auch der heutige Vergleich mit der von Ex-Norderstedt-Coach Thomas Seeliger trainierten U21 von Weiche Flensburg seien „richtig gute Tests für uns“, so Rahn. „Wir werden fußballerisch, aber auch körperlich gefordert. Gegen einen Regionalligisten braucht man nicht zu testen, um sich dann sieben Stück abzuholen. Und die Landesliga ist nicht so stark. Da bieten sich solche Vergleiche gegen gute Teams aus Schleswig-Holstein an.“

Mit „Cello“ und „Troche“ in Osdorf? „Wenn sie trainieren, sind die Chancen groß“

Am kommenden Freitag in Osdorf könnte Piotr Trochowski seine Pflichtspiel-Premiere für den HSV III feiern. Foto: Ulbricht/HSV III

Abschließend blickte Rahn schon mal auf das Duell mit dem TuS Osdorf hinaus und wagte auf die Frage hin, wie groß denn die Chance sei, dass man am Blomkamp sowohl Marcell Jansen als auch Piotr Trochowski auf dem Platz zu sehen bekommt, folgende Prognose: „Das hängt an den beiden Jungs. Wenn sie die ganze Woche über beim Training dabei sind, dann haben sie natürlich große Chancen, zu spielen. Ob dann von Beginn an oder erst im Laufe des Spiels, das werden wir sehen und auch mit beiden besprechen. 'Cello' (Marcell Jansen; Anm. d. Red.) war jetzt mit muskulären Problemen zuletzt ein bisschen angeschlagen. Da müssen wir gucken, inwieweit er zu Beginn der Woche wieder zu 100 Prozent einsteigen kann. Und bei 'Troche' müssen wir mal sehen, wie er das Spiel verkraftet“, witzelte er mit einem leichten Augenzwinkern.

Autor: Dennis Kormanjos