Oberliga

Es ist offiziell: Eimsbütteler TV meldet für die Regionalliga!

17. März 2023, 22:30 Uhr

Nun ist es ein Fakt: Der Eimsbütteler TV peilt den Aufstieg an und meldet für die Regionalliga. Foto: Justus Stegemann

In der Saison 2002/03 konnte der Eimsbütteler TV den Abstieg aus der damaligen Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein nicht mehr verhindern. Als Tabellenvorletzter musste der Club vom Lokstedter Steindamm den Gang in die Verbandsliga antreten. Ein Jahr hielt man sich dort, ehe der totale Absturz in die Bezirksliga folgte. Nach Jahren des Neuaufbaus und der sportlichen Tristesse schaffte man in der Spielzeit 2010/11 das fast schon Sensationelle: Als Landesligist hievte Dennis Mitteregger den ETV zum Pokalsieg. Es kam zum Streit um Prämien und mündete in einem neuerlichen Untergang. Die Liga-Fußball-Abteilung der Rot-Weißen lag am Boden!

Die Mannschaft habe in dieser Saison "Wahnsinniges geleistet", so Hölscher. Die Meldung ist der verdiente Lohn. Foto: Justus Stegemann

Zur Saison 2018/19 kehrte man in die Landesliga zurück, profitierte von einem bärenstarken Unterbau und eigens ausgebildeten Spielern - und machte im Sommer 2022 das große Oberliga-Comeback perfekt. Aber nicht nur das. Als Tabellenzweiter ist die Equipe von Chefcoach Khalid Atamimi derzeit ärgster Sasel-Verfolger!

Seit Wochen - inzwischen fast schon Monaten - hielten sich die Gerüchte hartnäckig, dass der Eimsbütteler TV eine Meldung für die Regionalliga Nord in Betracht zieht. Und nun ist es offiziell! Jasper Hölscher, Sportlicher Leiter der Liga-Mannschaft, bestätigt uns das Vorhaben des Vereins unmittelbar nach dem 2:0 im Topspiel gegen Altona 93: „Dadurch, dass wir uns auf drei ganz konkrete Kriterien geeinigt und uns darauf verständigt haben, wenn diese Kriterien erfüllt sind, dann machen wir das, war es eigentlich gar nicht schwer, diese Entscheidung zu treffen“, begründet Hölscher den Schritt - und hebt das Motto des „starken“ Gesamtvereins, „den sportlichen Erfolg nicht einzuschränken“, hervor.

"Die Mannschaft hat sich dafür ausgesprochen"

Top-Torjäger Dominik Akyol (li.) und sein ETV streben nach dem sportlich nächsten Schritt - in der Regionalliga. Foto: Justus Stegemann

Erster Faktor: „Eine gewisse finanzielle Grundlage und Basis zu schaffen, ohne ein Riesen-Budget aufzustellen, um den nächsten Step vorzubereiten. Da sind wir auf einem guten Weg, diese Basis noch auszuweiten“, erklärt Hölscher. Die zweite Frage, die man sich intern gestellt habe: Hat das Team Bock? „Ja, die Mannschaft hat sich dafür ausgesprochen“, entgegnet der Sportliche Leiter nach „intensiven Gesprächen“, in denen am Ende „selbst die Spieler, für die es vom Aufwand her dann schwierig werden könnte, ganz klar gesagt haben, dass sie bei diesem Ziel dabei sein und die Mannschaft unterstützen wollen, das möglich zu machen“.

Denn Hölscher betont auch: „Wir wollen keinen riesengroßen Umbruch haben, sondern mit dem großen Kern weitermachen und auch zukünftig mit Spielern arbeiten, die den Entwicklungsgedanken im Vordergrund tragen.“ Für eben jene Entwicklung wolle man beim ETV weiter „Top-Möglichkeiten und auch die Bühne bieten“. Und das mit einem Konzept, dass „in der Ober- oder in der Regionalliga das gleiche ist“, hält man am Grundsatz treu fest.

Sportlicher Erfolg "bewiesen" - Auch "ein Zeichen an Hamburg"

In der Oberliga kämpft der Aufsteiger vom Lokstedter Steindamm auf Anhieb um die Meisterschaft mit. Foto: Justus Stegemann

Und eben jener Weg hat dazu geführt, dass man ein weiteres Kriterium erfüllt hat: Der sportlichen Erfolg. „Ich glaube, das haben wir ganz klar bewiesen und das wird sich bis Ende März auch nicht mehr ändern, dass man in diesen ‚Top Drei‘ rangiert. Deswegen war die Entscheidung letztendlich einfach“, verdeutlicht Hölscher - und fügt an: „Uns ist eben auch wichtig, ein Zeichen an die Spieler zu setzen. Die Jungs haben Wahnsinniges geleistet. Da wollen wir auch etwas zurückgeben.“ Getreut dem Motto: „Ihr habt hier viel reingegeben, dafür machen wir einen kleinen ‚Traum‘ möglich.“

Zudem sei es „auch ein Zeichen an Hamburg“, meint der 24-Jährige. „Die Liga wird immer attraktiver, der Meisterschaftskampf ist so spannend, wie schon lange nicht mehr.“ Also: „Wie geil wäre es, wenn es vielleicht mal zur Regel wird, dass nicht immer der Fünfte oder Sechste in Hamburg diese Runde spielt, sondern der Punkt kommt, dass sich ein paar mehr Teams damit beschäftigen, trauen und für sich sagen: Es braucht nicht eine riesige Umstrukturierung, sondern man kann das auch anhand einer stabilen und soliden Grundlage, mit einer guten Jugendarbeit und einem nachhaltigen Konzept schaffen.“ Es wäre „auch für die Stadt und sämtliche Talente aus Hamburg großartig, wenn sie hier eine sportliche Perspektive und Plattform hätten und nicht nach Drochtersen oder Lübeck rausfahren müssen“.

"Kein Zwang und kein Druck" - Ein "Highlight" auf der Wolfgang-Meyer-Anlage?

Im Falle eines Regionalliga-Aufstieges will der Eimsbütteler TV seine Heimspiele auf der Wolfgang-Meyer-Sportanlage austragen. Foto: Justus Stegemann

Genau deshalb sehe man beim ETV auch „kein großes Risiko, weil wir eben nicht unser Konzept umstellen, große Investoren ranholen oder das Budget verfünffachen müssen, sondern langsam alles weiter Step für Step aufbauen können“. Mit der Meldung für die Regionalliga wolle man „auch keinen Zwang und keinen Druck“ auf die Mannschaft aufbauen, beteuert Hölscher. „Wenn sich die Jungs sportlich qualifizieren, dann sollen sie diesen Bonus der Aufstiegsrunde wahrnehmen können und dann freuen wir uns auf dieses Highlight. Wenn das nicht klappt, dann freuen wir uns genauso darauf, im nächsten Jahr wieder angreifen zu können. Es gibt überhaupt keinen Druck, sondern es geht letztendlich darum, diesen sportlichen Erfolg zu belohnen, ein Zeichen zu setzen und da keinen grundsätzlichen Riegel vorzuschieben.“


Gespielt werden soll im Falle eines Aufstieges auf der Wolfgang-Meyer-Sportanlage, wo aktuell auch die U21 des Hamburger SV ihre Heimspiele austrägt, wie uns Hölscher abschließend bestätigt.

Autor: Dennis Kormanjos