Oberliga

Ex-ETV-Talent lässt den AFC jubeln - aber ehemaliger Altonaer setzt die Fallrückzieher-Pointe!

03. November 2022, 11:17 Uhr

Dominik Akyol setzte per Fallrückzieher in der 96. Minute das sportliche Highlight unter das Spiel. Archivfoto: Fishing4

Lange Zeit schien es so, als würde ausgerechnet ein langjähriger Jugendspieler des Eimsbütteler TV die Geschichte des Spiels schreiben, seinen Altonaer Fussball-Club zum Sieg schießen und seiner einstigen sportlichen Liebe die dritte Niederlage in Folge zuführen. Doch am Ende war es ein Mann, der in der vergangenen Saison noch für den AFC in der Regionalliga aktiv war, der das letzte Wort hatte - und wie!

Der ehemalige ETV-Jugendspieler Michael Gries brachte den AFC eine gute Viertelstunde vor Ultimo auf die Siegerstraße. Archivfoto: KBS-Picture.de

Ganz Altona wartete auf den Abpfiff. Fünf Minuten Nachspielzeit zeigte Murat Yilmaz (FC Türkiye) an - und ließ, nachdem jene fünf Zeigerumdrehungen bereits abgelaufen waren, noch einen Einwurf des ETV ausführen. Moritz Kwamena Hayford warf das Leder von der linken Seite weit in den Altonaer Sechzehner, wo Leon Bolz die Kugel mit dem Hinterkopf wohl noch leicht verlängerte. Und auf einmal schraubte sich Dominik Akyol in die Luft, setzte auf Höhe des Elfmeterpunktes zum Fallrückzieher an und beförderte das Spielgerät in den linken Giebel (90. +6)! Was für ein unfassbarer Lucky Punch, der für einen kollektiven Jubelrausch bei den Gästen sorgte - und der krönenden Schlusspunkt eines doch eher tristen Spiels war.

Ex-ETV-Talent Gries trifft nach ruhendem Ball

ETV-Coach Khalid Atamimi sah seine Jungs erst nach dem Rückstand so richtig Fußball spielen auf schwerem Geläuf. Foto: noveski.com

„Ein mega Tor!“, geriet auch ETV-Coach Khalid Atamimi ins Schwärmen. Zwei Jahre lang kickte Akyol eher erfolglos für den AFC - nun kehrte er mit dem Eimsbütteler TV zurück und setzte die Kirsche auf die Torte. In einem Spiel, das kaum Chancen bot. „Wir sind mit dem sehr seifigen Rasen nicht wirklich klargekommen, konnten die Bälle nicht so kontrollieren, wie wir sie kontrollieren wollten und haben deshalb viele lange Bälle gespielt, weil wir hinten ein bisschen unsicher waren. Altona hat das gegen den Ball gut gemacht. Wir hätten es einfach viel ruhiger ausspielen müssen“, haderte Atamimi.

Nach der Pause sei „das Momentum in den ersten 15, 20 Minuten auf Altonas Seite“ gewesen, gab der ETV-Trainer unumwunden zu, „weil die über viele Freistöße in unserer Hälfte und Eckbälle ins Spiel reingekommen sind“, fügte er an. Und eigentlich habe man eben jene Standards gut verteidigt. Nur in der 76. Minute nicht, als sich Henok Tewolde von Armel Gohoua den Ball viel zu einfach abluchsen ließ und den Altonaer fast auf Höhe der eigenen rechten Eckfahne zu Fall brachte. Den folgenden Freistoß zirkelte Moritz Grosche weit auf den zweiten Pfosten, wo Kevin Prinz von Anhalt den Ball von der Grundlinie quer köpfte. Michael Gries stand am „Fünfer“ blank und schoss zur AFC-Führung ein (76.)!

"Die Jungs müssen verstehen, dass wir hart arbeiten müssen"

Auch bei Akyol kannte der Jubel nach seinem Traumtor gegen den Ex-Club keine Grenzen mehr. Archivfoto: noveski.com

Nicht nur Akyol, auch Gries wurde in der „Juwelenschmiede“ des ETV ausgebildet - und schien zum Matchwinner zu avancieren. „Danach haben wir erst angefangen, Fußball zu spielen“, so Atamimi, der auch taktisch etwas umstellte. „Die Jungs hatten viel mehr Ruhe am Ball, sind besser ins letzte Drittel gekommen und am Ende haben wir uns belohnt“, strahlte er über den „Last-Second-Fallrückzieher“ von Akyol - während der Frust auf der anderen Seite aufgrund der langen Nachspielzeit tief saß.

Atamimis Fazit: „Am Ende des Tages müssen die Jungs verstehen, dass wir immer und immer wieder hart arbeiten müssen. Wir sind furios in die Saison gestartet. Aber wir müssen mehr machen. Denn alle Mannschaften sind gut gegen uns und auch gut auf uns vorbereitet.“ Dennoch geht man nun positiv gestimmt in das nächste Topspiel beim Niendorfer TSV: „Ich habe jetzt schon richtig Bock! Niendorf wird ein harter Brocken“, ist sich der 31-Jährige sicher.

Autor: Dennis Kormanjos

Kommentieren