Oberliga

Flatau glaubt an Abbruch und regt neues Modell für die kommende Saison an

16. April 2020, 17:01 Uhr

Dassendorfs Fußball-Abteilungsleiter Frank Flatau hat sich seine Gedanken über mögliche Szenarien gemacht. Foto: Bode

Am Mittwoch hat die Bundesregierung in ihrer Koferenz mit den Ministerpräsdienten der einzelnen Bundesländer entschieden, die bestehenden Kontakteinschränkungen aufgrund des Corona-Virus bis mindestens zum 3. Mai aufrecht zu erhalten und sich dann wieder neu zu beraten. Das könnte auch weitere Auswirkungen auf den Hamburger Amateurfußball haben, wo es von Seiten des Hamburger Fußball-Verbands (HFV) zuletzt erst einmal hieß, der Spielbetrieb werde „bis auf Weiteres“ ruhen. Wie lange dieses „bis auf Weiteres“ dauern könnte, dürfte auch davon abhängen, wie zum Beispiel der Norddeutsche Fußball-Verband (NFV), der heute eine Sitzung in dieser Angelegenheit hat, weiter mit seinem Spielbetrieb vorgeht. In Hamburg macht man sich derweil bei den Vereinen vermehrt Gedanken, wie es denn weitergehen könnte.

Nachdem bei uns zuletzt Philipp Mohr, der Ligaobmann des SV Altengamme, einen Vorschlag zur Fortführung der Saison machte und anregte, die nächsten Spielzeiten am Kalenderjahr ausgerichtet zwischen März und November spielen zu lassen, hat sich nun Frank Flatau zu Wort gemeldet. Der Fußball-Abteilungsleiter der TuS Dassendorf ist sich sicher: „Ich denke, dass wir mittlerweile von einem Abbruch der Saison ausgehen können. Wenn man den Termin 3. Mai nimmt und da noch mal die beiden Wochen drauf rechnet, die die Verbände den Vereinen ja an Vorbereitungszeit geben wollen, dann wären wir bei Mitte Mai, was einen Wiedereinstieg in die Saison angeht. Aber noch kann ja keiner sagen, ob man nach dem 3. Mai überhaupt wieder an die Austragung von Fußballspielen denken kann oder wie viele Wochen es noch dauert, bis es mit dem Fußball weitergeht.“

„Es sollte keine Absteiger geben, die Regelaufsteiger gehen hoch“

Der 54-Jährige (li.) glaubt an einen Abbruch der laufenden Saison und hat ein Model für die nächste Serie im Kopf. Foto: Bode

Entsprechend steht für Flatau fest: „Der Verband muss die Saison abbrechen und sie dann werten. Es sind zwei Drittel der Saison gespielt. Jeder Verein sollte einen Koeffizienten bekommen und dann rechnet man das Ganze so aus, wie man es bei den Aufsteigern in die Bezirks- und Kreisligen schon kennt. Das ist der fairste Weg. Es sollte keine Absteiger geben – nur Teams, die abgemeldet haben, steigen ab. Und die Mannchaften, die laut der HFV-Spielordnung Regelaufsteiger sind, sollten aufsteigen. Es wäre aus meiner Sicht ein Schlag ins Gesicht, wenn Mannschaften, die – wie zum Beispiel der VfL Lohbrügge in der Landesliga Hansa oder der Ahrensburger TSV in der Bezirksliga Ost – riesige Punktvorsprünge haben, nicht aufsteigen dürften.“

Das Problem in Flataus Rechnung: Die Oberliga hätte dann zum Beispiel 20 Vereine. Doch auch da „habe ich meine Idee, wie man das lösen könnte“, sagt Dassendorfs Fußball-Abteilungsleiter und erklärt: „Man startet die Saison vielleicht Ende August normal und teilt die Liga in zwei Zehner-Staffeln auf – entweder nach dem Stand aus der Vorsaison oder aber vielleicht nach regionalen Gesichtspunkten. Diese beiden Zehner-Staffeln spielen eine Hin- und eine Rückrunde. Dann hat jeder erstmal 18 Saisonspiele. Dann lässt man die ersten Fünf der Staffeln eine Meisterrunde und die unteren Fünf eine Abstiegsrunde spielen.“ Dabei, so Flatau weiter, „könnte man es so machen, wie es zum Beispiel in anderen Sportarten ist, wo du deine Punkte gegen die Teams, mit denen du dann in der jeweiligen Runde spielst, aus der Vor- mit in die Hauptrunde nimmst.“   

Gedankenspiel: Zwei Zehner-Staffeln in der Oberliga, dann Meister- und Aufstiegsrunden

Flatau (re.) hofft, dass zumindest der Pokalsieger in dieser Spielzeit ermittelt werden kann. Foto: Bode

Soll heißen: „Wenn wir als TuS Dassendorf zum Beispiel in der Meisterrunde gegen Curslack spielen, gegen die wir schon davor in der Zehner-Staffel gespielt haben, dann nehmen beide die Punkte aus den direkten Duellen mit.“ In der Meister- und Abstiegsrunde würden die Teams dann jeweils zehn Spiele absolvieren, wenn es nach Flataus Idee geht. „Dann hätten wir insgeamt 28 Spieltage statt 38 Spieltagen, die es geben würde, wenn es eine 20er-Oberliga gäbe. So hätte der Verband dann auch noch etwas Luft zum Planen, wenn man gegenebenfalls doch später als Ende August starten müsste“, erläutert der 54-Jährige seinen Gedankenansatz, den man „beispielsweise auch in den Landesligen bei einer Aufstockung auf 18 Teams je Staffel in jeweils zwei Neuner-Gruppen in der Hansa und Hammonia umsetzen könnte.“

Das ist freilich Zukunftsmusik, doch Flatau schaut auch nochmal auf die Gegenwart. „Ich glaube, es ist besser jetzt quasi ein Ende mit Schrecken – also den Abbruch – zu haben, als noch monatelang zu warten und nicht zu wissen, was kommt. Corona ist nunmal höhere Gewalt. Es kommt so wie es kommt – und das können wir nicht ändern. Man muss in dieser Situation flexibel sein. Und wenn es aus dem Amateurfußball Ideen gibt, sollte man die als Verband auch mit aufnehmen“, so Dassendorfs Fußball-Abteilungsleiter, der hofft, dass man „in dieser Saison unter Umständen wenigstens noch den Pokalwettbewerb zu Ende spielen kann. Man hat ja bis Ende Juli Zeit nach der Änderung der Regularien durch den Deutschen Fußball-Bund. Da hängt schließlich mit der Qualifikation für die Erste Runde im DFB-Pokal noch einiges mehr dran...“