Oberliga
Fünf Sterne deluxe: BU ballert Vicky aus dem Stadion und bringt Ebbers in Rage!
Schreit seine überschwängliche Freude heraus: BU-Coach Marco Stier erlebte beim 5:0-Kantersieg seines Teams gegen den SC Victoria ein wahres Fußball-Fest. Foto: Küch
Marius Ebbers war geladen. Und zwar so richtig. Der Übungsleiter des SC Victoria holte nach der 0:5-Schmach zum Rundumschlag aus und kritisierte seine Spieler massiv. „Es wurde so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann“, ehe er ausführte: „Ich habe es letzte Woche schon befürchtet, als ich auf der PK nach dem Teutonia-Sieg gesagt habe: 'Eigentlich lobe ich meine Jungs nicht gerne, aber sie haben es richtig gut gemacht.' Ich wusste, dass darauf eigentlich immer eine negative Reaktion folgt. Aber ich muss ja auch noch dazu lernen“, so „Ebbe“, der folgenden Schluss daraus zog: „Ich werde die Truppe nicht mehr loben dieses Jahr – egal wie sie spielt. Und selbst, wenn sie 10:0 gegen Dassendorf gewinnt, wird kein Lob erfolgen, weil einige damit nicht umgehen können.“ Zudem habe er „das Gefühl, dass einige Spieler in der Mannschaft beratungsresistent sind, weil immer wieder dieselben Fehler gemacht werden. Da muss ich mich dann auch irgendwo hinterfragen, warum ich nicht irgendwann mal die Reißleine ziehe oder warum ich es nicht ändern beziehungsweise verbessern kann“, nahm er auch sich selbst in die Pflicht.
Barmbeker "Fünf-Sterne-Action-Streifen" nimmt Fahrt auf
Der starke Arnold Hoeling (li.) gegen den Ex-Barmbeker Ian-Prescott Claus, der nach seiner Einwechslung abgemeldet war. Foto: Küch
Noch vor der Pause sorgte ein weiterer Ballverlust der Ebbers-Mannen oder anders formuliert: Eine weitere Balleroberung der Stier-Schützlinge für den dritten Torjubel, als Elias Saad den Gegner zupresste, einige Meter machte und Abdel Hathat das 3:0 auf dem Silbertablett servierte (39.). Zur Pause reagierte Ebbers mit einem Dreifach-Wechsel auf die drohende Schmach. Dennis Bergmann, Klaas Kohpeiß und André Monteiro Branco mussten als „Schuldige“ herhalten und in der Kabine bleiben. Dafür kamen der Ex-Barmbeker Ian-Prescott Claus, Luca Ernst und Incheol Choi. Doch auch das Trio ging mit unter! Diesmal war es Marc Lange, der die Kugel leichtfertig vertändelte und Jeske dessen zweiten Streich ermöglichte (61.). Als Vorbereiter fungierte diesmal Narek Abrahamyan, der letztlich auch für den Schlusspunkt sorgte, als er einen von Choi an Fatih Umurhan verursachten Foulelfmeter in die Maschen jagte (80.). 5:0! „Einer geht noch, einer geht noch rein“, skandierten die Barmbeker Fans, die noch das halbe Dutzend sehen wollten. Doch auch so gab es nach Schlusspfiff allen Grund, die Leistung ihrer Elf gebührend zu feiern – inklusive „Wir wollen den Trainer sehen“-Sprechchöre.
"Wir wollen Teutonia jagen - und werden die auch noch bekommen!"
"Ist das irgendein Zeichen von einigen Spielern an uns da draußen?"
Ganz anders war natürlich die Gemütslage auf der anderen Seite: „Ich habe das Gefühl bei einigen Jungs, sie hören zwar, was man ihnen sagt, aber sie wollen oder können es einfach nicht umsetzen. Vielleicht schätze ich auch die Qualität einiger Spieler falsch ein. Da muss man sich mal drüber Gedanken machen“, fordert Ebbers eine andere Einstellung von seinen Akteuren. „Ich versuche, den Jungs Lösungen zu bieten. Es sind vielleicht nicht immer alle Lösungsvorschläge die perfekten Lösungen. Aber ich glaube, es sind Lösungen dabei, die man umsetzen kann. Und wenn dann ein Teil der Mannschaft das nicht umsetzen möchte, weil man andere oder eigene Ideen hat, dann muss man daraus die Konsequenzen ziehen“, könnte es am kommenden Freitag im Heimspiel gegen Union Tornesch einige Personalwechsel in der Startelf geben. Denn, so Ebbers: „Das war ein Spiel, wo man sich als Trainer fragt: Warum? Ist das irgendein Zeichen von einigen Spielern an uns da draußen? Oder wollen sie vielleicht sogar irgendwas eigenes machen? Dann sind sie in dieser Sportart falsch! Das ist ein Mannschaftssport – und es gibt ein paar Vorgaben, wie Mannschaftssport funktioniert.“ Da man diese Vorgaben nicht beherzigt habe, stand am Ende „eine vollkommen verdiente 0:5-Niederlage“, wie auch Ebbers eingestehen musste.
Marco Stier im Video-Interview