Rückkehr

„Gereifter“ Pietsch kehrt heim – „Mein Spielstil hat sich verändert“

11. Januar 2021, 11:26 Uhr

Pascal Pietsch kehrt aus Freiburg nach zwei Jahren in die Hansestadt zurück. Foto: noveski.com

Sein Name stand im Hamburger Amateurfußball für Tore: Pascal Pietsch. Ende November 2018 unterrichtete uns der Torjäger jedoch von seiner Entscheidung, der Hansestadt den Rücken zu kehren und in Freiburg einen Neustart zu wagen (HIER). Seither sind zwei Jahre ins Land gegangen – und der Goalgetter steuert wieder seine Heimat an. Denn: Pietsch „is back“! Der 31-Jährige, der für den ETSV Hamburg, FSV Geesthacht, FC Bergedorf 85, FC Teutonia 05 und Hamm United FC auf Torejagd ging, kehrt nach Stationen beim SV Endingen (Verbandsliga), FV Herbolzheim (Landesliga) und SG Weisweil/Forchheim am Dienstag offiziell nach Hamburg zurück. Wir haben mit ihm gesprochen…

FussiFreunde: Pascal, was sind die Gründe, die dazu geführt haben, dass es dich zurück in die Hansestadt verschlägt?

In Hamburg ging Pietsch zuletzt für Hamm United auf Torejagd. Foto: timelash.de

Pascal Pietsch: „Erstmal muss ich sagen, dass es hier wirklich wunderschön ist. Die Leute sind mega freundlich und das Wetter ist super. Leider hat hier nicht alles geklappt, was ich mir vorgestellt habe – und natürlich vermisst man die Familie.“ 

Was hast du in Freiburg gemacht – und wie ist das Fußballspielen dort im Vergleich zu Hamburg? Berichte mal ein wenig von deinen dortigen Erfahrungen...

Pietsch: „Ich habe in der Firma „Otto Graf“ im Vertriebsinnendienst gearbeitet, da fiel der Abschied auch schwer. Ich muss sagen, dass ich den Fußball hier viel stärker finde – von der Spielweise und auch der Schnelligkeit. Selbst die Mannschaften aus der Kreisliga A können in Hamburg Bezirksliga oder Landesliga spielen. Selbst ich konnte da noch etwas lernen. Es war eine mega Erfahrung für mich und ich konnte hier sogar meinen Stempel aufdrücken, dass die Leute von mir sprechen. Das hat mich glücklich gemacht. Nicht, weil ich viele Tore gemacht habe, sondern mein Spielstil hat sich irgendwie verändert. Ich setze meine Nebenleute ein, gehe keinem Zweikampf aus dem Weg. Früher war mir wichtig, Tore zu schießen – aber ich habe gemerkt, dass man die Leute auch anders beeindrucken kann. Natürlich schieße ich auch gerne weiterhin Tore, aber wenn am Ende ein Sieg steht und ich nicht getroffen habe, bin ich genauso glücklich.“

Inwieweit hat dich die Zeit in Freiburg persönlich verändert oder geprägt?

Auch beim FC Teutonia 05 stellte Pietsch seine Torgefährlichkeit unter Beweis. Foto: noveski.com

Pietsch: „Hilfsbereit zu sein, dass man immer ehrlich sein soll – denn das wird hier unten sehr geschätzt. Hier sind sie alle sehr freundlich und ich denke, dass ich mich dem angepasst habe. Das ‚Servus‘ hab‘ ich inzwischen auch schon drin (lacht). Ich würde sagen, ich bin offener und verantwortungsvoller. Denn ich bin alleine hergekommen, was anfangs natürlich schwer war, da ich hier niemanden kannte. Aber das hat sich mit der Zeit Gott sei Dank erledigt, sodass ich sagen kann, dass ich hier Freunde gefunden habe. Das noch Verantwortungsvollere beziehe ich auch auf den Fußball, weil ich früher viel gemeckert habe auf dem Platz. Jetzt versuche ich, den jungen Spielern Tipps zu geben und die Mannschaft immer zu pushen. Ich war nie der Mann auf dem Platz, der viel geredet hat. Vielleicht kommt das auch, weil man inzwischen älter ist. Zumindest will ich das beibehalten.“

In Hamburg hast du deine Torgefahr bei einigen Clubs unter Beweis gestellt. Was ist dir wichtig bei der Suche nach einem neuen Verein?

Seine Zeit in Freiburg hat ihn sowohl persönlich als auch fußballerisch reifen lassen, so Pietsch (re.). Foto: timelash.de

Pietsch: „Mittlerweile steht der Spaß im Vordergrund. Natürlich möchte ich auch zu einer ehrgeizigen Mannschaft, die ihre Ziele verfolgt, alles dafür geben will und wo man den Zusammenhalt sieht – denn das ist wichtig, um das Bestmögliche zu erreichen. Deswegen würde ich auch in die Kreisliga wechseln. Das Geld ist mir nicht mehr wichtig. Spaß haben und Ziele erreichen – das sind die Kriterien, die für mich entscheidend sein werden, für welche Mannschaft ich spielen werde.“

Du bist mit Dieter Forkert eng befreundet. Der kickt inzwischen für HT 16. Auch eine Rückkehr zu deinem Ex-Club ETSV Hamburg, wo Jassi Huremovic, dein ehemaliger Manager aus Hamm-Zeiten, mittlerweile tätig ist, scheint ein Thema zu sein. Wie wahrscheinlich ist es, dass du am Ende bei einem der beiden Clubs aufschlagen wirst?

Der Spaß steht für Pietsch (li.) jetzt im Vordergrund. Wo es ihn hin verschlägt, will er auf sich zukommen lassen. Foto: Mathias Reß

Pietsch: „Leider ist der Kontakt zu Dieter ein bisschen verflogen, aber das ist ja normal, wenn man so weit voneinander weg wohnt – und ich bin ja jetzt schon über zwei Jahre hier. Aber mal sehen, wie es wird, wenn ich wieder da bin. Ich würde es mal so ausdrücken: Ich bin dankbar für den Bericht, denn ich mag es nicht, mich aufzudrängen, sondern es melden sich Vereine, die ihre Ziele verfolgen und Verstärkung suchen. Ich bin zwar schon 31 – aber drei, vier gute Jahre werde ich hoffentlich noch haben. Ich höre mir alles in Ruhe an und entscheide aus dem Bauch heraus. Wie schon gesagt: Geld interessiert mich nicht. Der Kontakt zu Jassi ist in der Zeit nicht verflogen. Er hat sich oft gemeldet und immer mal wieder gefragt, ob ich zurückkomme. Egal, wo er ist, ich sei in seiner Mannschaft immer willkommen. Das schätze ich sehr! Ich schaue mal, wo die Reise hingeht. Durch Corona habe ich ja noch ein bisschen Zeit. Und vielleicht ist der neue Spielstiel ja auch ganz gut, denn in Hamburg kennen sie nur den schnellen, torgefährlichen Pascal (lacht).“

Autor: Dennis Kormanjos