Landesliga Hansa

Getrennte Wege: Saglam kein ASV-Trainer mehr!

29. November 2022, 12:00 Uhr

Baris Saglam ist kein Cheftrainer mehr beim ASV Hamburg. Foto: Bode

Für den Erfolg zog Baris Saglam nach seiner Amtsübernahme beim ASV Hamburg die Zügel kräftig an, erhöhte das Trainingspensum von zwei- auf dreimal die Woche und nahm auch seine neue Mannschaft in die Pflicht. Diese arbeite „nicht nur leidenschaftlich mit“, sondern versuche auch, „geschlossen die Idee, wie wir Fußball spielen wollen, umzusetzen. Das stimmt uns sehr positiv. Insbesondere auch deshalb, weil wir unsere Ideen so gut wie möglich transparent machen und die Jungs bei der Optimierung der Strukturen auch weitestgehend mitnehmen“, so Saglam im Oktober.

Vor seinem Engagement beim ASV war Saglam bei Concordia Hamburg an der Seite von Frank Pieper-von Valtier tätig. Foto: Bode

Man habe sich gemeinsam „eine Optimierung in allen Bereichen“ vorgenommen, erklärte uns der ehemalige Meiendorf- und Concordia-Coach - und fügte an: „Wir befinden uns im Entwicklungsprozess, daher müssen wir geduldig, akribisch und zielorientiert arbeiten - gekoppelt mit Spaß, Liebe und Freude, um uns gemeinsam weiterentwickeln zu können!“

Und wenn man Saglam kennt, dann weiß man, mit welcher Akribie, Hingabe und Leidenschaft er ein Projekt angeht und auf die nächste Stufe führen will. Nach der knappen 0:1-Niederlage beim unangefochtenen Primus ETSV Hamburg bekannte selbst Eisenbahn-Coach Jassi Huremovic: „Man sieht jetzt schon die Handschrift von Baris (Saglam, Anm. d. Red.). Die haben bis zum Ende sehr diszipliniert gespielt.“ Zu jenem Zeitpunkt war Saglam erst einen Monat im Amt. Dass man alte Muster aufbrechen wolle, was eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, und auch Rückschläge in Kauf nehmen müsse, hatte Saglam bereits im Vorfeld angekündigt. Zu lange ist er schon im Geschäft, um blauäugig an die Sache und die neue Aufgabe heranzugehen.

"Das Wir-Gefühl sollte im Vordergrund stehen"

Vielmehr zog er seinen Weg mit klarer Linie und Handschrift durch, schaffte und optimierte Strukturen - und legte ein gewisses Fundament in Sachen Fitness, Disziplin und Bereitschaft der Spieler. Zudem wurden feste Abläufe - auch in Bezug auf die Spielvorbereitung - eingeführt und Werte vorgelebt. Der wichtigste Aspekt: „Das Wir-Gefühl sollte im Vordergrund stehen“, spricht Saglam unter anderem auf das Spiel beim Tabellendritten aus Ahrensburg an, als sein ASV „dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung“ mit 3:2 gewann.

Saglam, Sävke und Salimi weg

Neben Saglam werden auch Co-Trainer Tobias Sävke (re.) und TW-Trainer Habibullah Salimi ihren Posten räumen. Foto: Bode

Dennoch blieb der sportliche Erfolg beim ASV Hamburg in den vergangenen Wochen aus. Und nun das: Baris Saglam ist kein Cheftrainer mehr beim Hansa-Landesligisten! Auch Co-Trainer Tobias Sävke und Torwart-Trainer Habibullah Salimi haben dem Club den Rücken gekehrt. „Wir haben versucht, etwas zu bewegen und in die richtige Richtung zu schieben. Aber Anspruch und Wirklichkeit haben einfach nicht zueinander gepasst. Deshalb mussten wir abwiegen, wie wir nun verfahren werden, haben uns mit dem Vorstand zusammengesetzt und letztendlich beschlossen, dass wir absolut im Guten getrennte Wege gehen“, begründet Saglam die Entscheidung, so dass „auch die Mannschaft alte Muster wieder beleben kann“, verliert der 37-Jährige keinerlei negative Worte.

"Dann kommt der Erfolg von ganz allein"

Baris Saglam (li.), Tobias Sävke (re.) und Habibullah Salimi (2. v. re.) werden von ASV-Präsident Dastagier Kakar würdevoll verabschiedet. Foto: privat

Ganz im Gegenteil. „Wir wünschen den Spielern und dem Verein alles erdenklich Gute für die Zukunft und sind felsenfest davon überzeugt, wenn die Mannschaft sich gegenseitig unterstützt und schützt, dass der Erfolg dann von ganz allein kommen wird.“ Denn: „Die Mannschaft hat das Potenzial, wieder in die Erfolgsspur zu kommen. Man muss nur die gelegte Basis verinnerlichen. Dann werden die Jungs ihren Weg gehen“, ist sich Saglam, der mit seinem Funktionsteam am Montagabend „sehr familiär und mit einer netten Geste verabschiedet“ wurde. „Das spricht für die Verantwortlichen.“

Abschließend will sich der nun Ex-Chefcoach auch nochmal beim SC Europa für die Gastfreundschaft auf deren Anlage bedanken. Insbesondere „beim Ersten Vorsitzenden Ümit, dem Platzwart Sascha, der sehr kooperativ war und uns viele Sachen kurzfristig ermöglicht hat, sowie bei Gastwirtin Yasmin, die immer hilfsbereit war und die Jungs mit Getränken versorgt“ habe. Auch ASV-Präsident Dastagier Kakar lässt es sich nicht nehmen, zu betonen: „Die Trainer haben eine sehr gute Arbeit bei uns geleistet. Wir sind absolut im Guten auseinandergegangen. Als Verein kann man sich solche Trainer, die ehrlich sind, gut und hart arbeiten, nur wünschen.“

Autor: Dennis Kormanjos