Regionalliga Nord

Gutmann: „Ich wollte den nächsten Schritt bei einem gestandenen Regionalligisten machen“

11. Juni 2020, 13:33 Uhr

Nick Gutmann (li.) wechselt vom FC Teutonia 05 zum künftigen Liga-Konkurrenten FC Eintracht Norderstedt. Foto: KBS-Picture.de

Er habe mit dem FC Teutonia 05 – soweit es die Umstände aktuell zulassen – „ganz normal trainiert“ und war „eigentlich so eingestellt, beim Verein zu bleiben und zu verlängern“, verrät Nick Gutmann. Doch dann kam der Kontakt zum FC Eintracht Norderstedt zustande. Genauer gesagt zunächst zu Eintracht-Coach Jens Martens, der sich bei ihm gemeldet und Interesse an seiner Person bekundet habe. „Das hat mir schon geschmeichelt“, gesteht Gutmann, der sich daraufhin das Vorhaben der Norderstedter genauer anhörte. 

Seinen Gegenspielern in der Oberliga zeigte Gutmann (re.) oft nur die Hacken. Foto: KBS-Picture.de

„Es waren sehr gute, intensive und zielorientierte Gespräche mit allen Verantwortlichen von Eintracht Norderstedt“, nimmt er auch Martens‘ Trainer-Partner Olufemi Smith und Präsident Reenald Koch mit ins Boot. „Man hat mir eine sehr hohe Wertschätzung entgegengebracht, mir ein gutes Gefühl gegeben – und mir gezeigt, dass man mich unbedingt haben will, so dass ich dann das Für und Wider sorgfältig abgewägt habe.“ Dabei sei er – nach unzähligen Konversationen über einige Tage hinweg mit Freuden und Teamkollegen – „zu der Entscheidung gekommen, dass es für mich an der Zeit ist, eine neue Herausforderung anzunehmen“. 

„Überzeugt davon, dass es sportlich die richtige Entscheidung ist“

In den vergangenen drei Jahren jubelte Gutmann für den FC Teutonia 05 - und sieht den Regionalliga-Aufstieg als guten Abschluss für was Neues. Foto: KBS-Picture.de

Eine Aussage, die in der heutigen Zeit gerne genommen ist. Deshalb betont Gutmann, der in dieser Spielzeit in 25 Einsätzen stolze 13 Tore erzielte, auch: „Ich weiß, dass das wie eine typische Floskel klingt – aber sie trifft in diesem Fall wirklich zu. Ich war nun drei Jahre bei Teutonia, habe mich dort weiterentwickelt und bin dem Verein für alles sehr dankbar. Aber ich wollte für mich den nächsten Schritt machen – und das bei einem gestandenen Regionalligisten mit einem gefestigten Umfeld.“ In Norderstedt würde er „eine super Mannschaft, einen Verein mit perfekten Rahmenbedingungen und einem coolen Trainerteam“ wiederfinden. „Ich bin überzeugt davon, dass es rein sportlich die richtige Entscheidung ist.“

„Werde nie ein schlechtes Wort über Teutonia verlieren“

Mit Teutonia würde er jedoch „keinesfalls im Schlechten auseinander gehen“. Im Gegenteil. „Ich habe dort in der Zeit viele Freunde gefunden. Mit ‚Charly‘ Eggert und Yannick Zummack wohne ich sogar zusammen.“ Nicht nur mit seinen beiden künftigen Ex-Mitspielern und Mitbewohnern hätte er „bestimmt 20 Gespräche am Tag“ über einen möglichen Wechsel geführt. „Teutonia ist ein cooler Verein! Ich habe mich dort immer wohlgefühlt und werde nie ein schlechtes Wort verlieren. Sie haben mir enorm geholfen – mit Norderstedt hat es nun einfach besser gepasst. Aber Teutonia wird seinen Weg gehen. Der Verein hat nun mal noch nie in der Regionalliga gespielt. Dementsprechend muss sich da noch einiges einpendeln und finden. Die Rahmenbedingungen müssen sich entwickeln, was aber normal ist.“

„Teutonia hat mir in einer schwierigen Phase das Vertrauen geschenkt“

In Norderstedt will Gutmann (re.) ähnlich brillieren wie er es in den drei Jahren bei Teutonia gemacht hat. Foto: KBS-Picture.de

Im Endeffekt hätte der „Flügelflitzer“ für sich das Gefühl gehabt, „dass Norderstedt von den Rahmenbedingungen und dem sportlichen Aspekt besser passt, um sich in der Regionalliga einzufinden und dort zu bestehen“. Wäre es ihm nach finanziellen Gesichtspunkten gegangen, hätte Gutmann wohl auch eher an der Kreuzkirche bleiben müssen. Dort, wo man ihn im Sommer 2017 aufnahm, „als ich in einer nicht so einfachen Phase war“, erinnert sich der ehemalige Jugendspieler von Werder Bremen. „Ich war Stammspieler beim LSK – doch dann kam ein neuer Trainer. Das kann Fluch, aber auch Segen sein. Für mich war es so, dass man mir deutlich zu verstehen gegeben hat, dass man nicht mehr mit mir plant. Teutonia hat mir in der Zeit das Vertrauen geschenkt und die Wertschätzung gegeben, die ich gebraucht habe.“ Bei den „05ern“ sei er „nicht nur torgefährlicher geworden, sondern generell zu dem Spieler, der ich heute bin. Dafür werde ich dem Verein immer dankbar sein!“

„Teutonia hat dafür gesorgt, dass ich so performen konnte“

Bei den "Kreuzkirchlern" hat sich Gutmann einen Namen in Hamburg und Umgebung gemacht - und zu einem Top-Spieler entwickelt. Foto: KBS-Picture.de

Dabei sei es ihm enorm wichtig, zu erwähnen, dass ihn Trainer und Mannschaft zu dem Spieler gemacht hätten, der er inzwischen ist: „Ich hatte ein sehr enges Verhältnis zu Sören (Titze, Ex-Trainer; Anm. d. Red.). Er hat mir das Vertrauen gegeben, so dass ich meine Leistung abrufen konnte.“ Und weiter: „Man pickt sich oft einen Spieler raus, der die Tore gemacht oder die meisten Vorlagen gegeben hat. Aber es ist das Gesamtkonstrukt, das dafür sorgt, dass man solche Leistungen abrufen kann“, dankt Gutmann dem gesamten Team – und meint: „Teutonia hat dafür gesorgt, dass ich so performen konnte.“ Er werde dem Verein „immer verbunden bleiben“ und sich auch in der kommenden Saison „das eine oder andere Spiel angucken“, erklärt der 23-Jährige – und fügt mit einem Augenzwinkern an: „Ich wünsche dem Verein nur Siege – außer gegen Eintracht Norderstedt.“

„Das ist genau das, was ich will – den Konkurrenzkampf“

Der rechte Flügel war seiner: Mit seinem Tempo und seiner Finesse hat Gutmann die Oberliga bereichert, nun versucht er sein Glück eine Etage höher in Norderstedt. Foto: KBS-Picture.de

Im Edmund-Plambeck-Stadion wird mit Gutmann „rechts offensiv geplant“. Er selbst sei „da aber gar nicht so festgelegt“ und könne sich auch vorstellen, wie zu Anfangszeiten bei „T05“, rechts hinten zu spielen. Allerdings weiß er auch, dass ihm ein harter Kampf um einen festen Platz im Team bevorsteht. „Es wird nicht einfach, sofort Stammspieler zu werden. Aber das ist genau das, was ich will. Ich freue mich auf den Konkurrenzkampf und darauf, gefordert zu werden. Deshalb ist es für mich jetzt auch der richtige Schritt.“ Er gehe „selbstbewusst an die neue Aufgabe ran“, wie er sagt. „Ich weiß auch, was ich kann.“ Er freue sich nun auf „ein ganz anderes und neues Umfeld“, in dem er ähnlich brillieren will wie an der „Kreuze“, sowie auf eine „sehr gute und homogene Mannschaft“. 

„Wollen uns im oberen Tabellenfeld ansiedeln“

Die Ziele solle man indes nicht „allzu hoch stecken“ und Erwartungen schüren, die ins Unermessliche steigen. Denn: „Die Regionalliga ist eine gute und weitestgehend ausgeglichene Liga. Wir sollten aber schon so selbstbewusst sein, zu sagen: Eintracht Norderstedt ist ein sehr professioneller Verein mit professionellen Rahmenbedingungen, einer guten Mannschaft und einem tollen Trainerteam. Deshalb wollen wir uns schon so hoch wie möglich ansiedeln und uns im oberen Tabellenfeld wiederfinden. Wenn alles optimal läuft, ist das auch möglich.“

Autor: Dennis Kormanjos