Oberliga

HSV III: Neuer Koreaner aus der Regio – doch was wird aus Rahn?

01. September 2020, 06:22 Uhr

Nach dem erfolgreichen Erwerb des Fußballlehrers ist Christian Rahn ein gefragter Mann. Künftig fungiert er als Co-Trainer bei der U21 des HSV - doch was wird aus der "Dritten"? Foto: KBS-Picture.de

Die ganz großen Schlagzeilen hat der Hamburger SV III bisher nicht geschrieben – zumindest nicht, wenn es um das Thema „Spielertransfers“ geht. Auf diesem Gebiet haben sich die Rothosen vornehmlich zurückgehalten. „Das war auch unser Plan, dass wir uns nach der letzten Saison gesagt haben, dass wir in Bezug auf die Kaderplanung den Großteil behalten und nur sukzessive austauschen wollen. Und wenn wir Spieler dazu holen, dann müssen es welche sein, die den Kader in der Breite stärker machen. Ich glaube, dass wir das ganz gut geschafft haben“, befindet Trainer Marcus Rabenhorst, der – genauso wie sein bisheriger Trainer-Partner Christian Rahn – gar nicht die Not sah, unbedingt tätig werden zu müssen. Immerhin rangierte der HSV III bis zum Corona-Abbruch auf einem hervorragenden siebten Tabellenplatz.

Dass man auf der Torhüter-Position nach dem jeweiligen Karriereende der langjährigen Stamm-Keeper Tino Dehmelt und Yannick Heuer reagieren muss, war den Verantwortlichen früh klar. Mit Anton Matthäi (Eimsbütteler TV) und Eymen Usta (Eintracht Norderstedt A-Regionalliga) setzt der HSV III dabei vor allem auf junges und frisches Blut. Ebenfalls neu: Levin Erik. Der 19-jährige Mittelfeldakteur kam ebenfalls aus dem benachbarten Norderstedter Nachwuchs und wusste im Testspiel gegen den SC Poppenbüttel (10:1) nicht nur aufgrund seiner zwei Tore, sondern auch mit seiner quirligen, unbekümmerten und technisch feinen Spielweise zu überzeugen. „Für sein Alter ist er recht weit. Der wird auf seine Einsatzzeiten kommen und bei uns die nächsten Schritte machen“, zeigte sich Rabenhorst im Nachgang durchaus angetan von seinem neuen Youngster.

Neuer Koreaner kommt aus der Regionalliga

Marcus Rabenhorst ist mit der bisherigen Transferpolitik zufrieden. Foto: Bode

Aus der Bayernliga vom TSV 1865 Dachau stößt zudem Hysenri Peti zu den Rothosen. „Er ist flexibel einsetzbar, kann sowohl defensiv als auch offensiv rechts wie links spielen und passt charakterlich gut rein“, so Rabenhorst, der einen weiteren Neuzugang vermelden kann – und den zieht es aus der Regionalliga nach Norderstedt. Denn: Seong-kye Kim schlägt seine Zelte beim HSV III auf! Zuletzt war der 24-jährige Südkoreaner bei Optik Rathenow in der Regionalliga Nordost aktiv, wo er in der abgelaufenen Spielzeit viermal zum Zug kam. Interessant: In der Vita von Kim stehen auch lauter Vereine aus Brasilien sowie ein Abenteuer in Portugal bei SU 1º Dezembro. Nun soll er seinen zum Regionalliga-Aufsteiger Phönix Lübeck abgewanderten Landsmann Jeong-Hoon Ahn ersetzen. „Er ist ein etwas anderer Spielertyp als ‚Huni‘ (Jeong-Hoon Ahn; Anm. d. Red.). Von der Position her ist er zwar auch ein Achter oder Zehner, aber körperlich ein bisschen kräftiger und torgefährlicher – dafür vielleicht nicht ganz so elegant von der Ballführung her. Aber er ist ein ganz feiner Typ und hat im Training einen richtig guten Eindruck hinterlassen!“

Was wird aus Rahn?

Bisher haben Rahn (li.) und Rabenhorst ein Top-Gespann beim HSV III gebildet. Doch was bringt die Zukunft? Foto: KBS-Picture.de

Bisher seien „die Transfers gut gelungen“, gibt sich Rabenhorst optimistisch. „Während der Saison wird man sehen, wer dann auch unter Leistungsdruck funktioniert. Aber insgesamt sind wir super zufrieden mit der Zusammenstellung des Kaders.“ Mit dem „Wir“ meint Rabenhorst nicht nur seine Person, sondern unter anderem auch Neu-Manager Jendrik Bauer sowie seinen Trainer-Kompagnon Christian Rahn. Dieser steht aber wohl vor dem Absprung – zumindest hatte der HSV seine Beförderung zum Co-Trainer bei der U21 der Rothosen bereits offiziell vermeldet. Wie geht es nun bei der „Dritten“ weiter? Wer würde auf Rahn folgen – oder macht er doch weiter? Und wie beurteilt man den nun datierten Saisonstart? Wir haben mit Marcus Rabenhorst über diese Themen gesprochen…

FussiFreunde: Wie froh bist du, dass ihr nun endlich wisst, worauf ihr hintrainiert – und dass es nun einen fixen Startzeitpunkt für die Saison gibt?

Marcus Rabenhorst: „Ich bin extrem froh, dass es wieder losgeht – und habe sogar darauf gehofft, dass das noch eine Woche früher der Fall sein wird. Es tut weh, wenn du kein Ziel vor Augen hast. Deshalb bin ich froh, dass man jetzt eines vor Augen hat – auch wenn ich es mir eine Woche eher gewünscht hätte. Trotzdem kann man die Jungs nun ganz anders mitnehmen. Vorher war es natürlich schwer. Erst die Phase, wo man nur im Fünf gegen Fünf oder im Kleingruppentraining etwas machen konnte, jetzt kann man endlich in voller Mannstärke trainieren und damit auch im taktischen Bereich etwas machen. Da haben wir auf jeden Fall noch Luft nach oben.“

Ihr habt als Aufsteiger eine sehr erfolgreiche Saison gespielt, viele positive Schlagzeilen geschrieben und für einige Überraschungen gesorgt. Nun heißt es ja, dass die zweite Saison immer die schwierigere ist. Wie geht ihr das Ganze an und wie lautet die Zielsetzung?

Die kommenden Tage soll eine finale Entscheidung gefällt werden, wie die Trainer-Konstellation beim Oberligisten in der neuen Saison aussehen wird. Foto: Bode

Rabenhorst: „Wir wissen schon, dass es natürlich schwierig wird. Ich glaube, dass wir nach der letzten Saison nicht mehr als Aufsteiger oder Außenseiter gelten, sondern uns ein gewisses Standing in der Liga erarbeitet haben. Das gilt es, zu bestätigen. Was es am Ende für ein Tabellenplatz wird und wo die Reise generell hingehen wird, das wird man sehen. Das hängt auch davon ab, wie man in die Saison kommt, ob alles so funktioniert, wie man sich das vorstellt, und ob alle gesund bleiben. Aber klar wollen wir jetzt nicht nur darum spielen, in der Liga zu bleiben. Auch wenn es zunächst darum geht, schnellstmöglich Punkte zu sammeln.“

Nun hat der HSV vor geraumer Zeit verkündet, dass dein Trainer-Partner Christian Rahn „befördert“ wird und als Co-Trainer zur U21 stößt. Wie ist da der aktuelle Stand – und wie wird es bei euch weitergehen?

Rabenhorst: „Nach wie vor ist der Austausch zwischen uns perfekt. Man konnte es ja der Presse entnehmen, dass er nun auch anderweitig eingebunden ist. Aktuell ist er weiterhin bei uns dabei, ich denke aber, dass die nächsten ein, zwei Wochen noch mehr Klarheit ins Dunkle bringen werden.“

Wie schwer würde es denn werden, wenn es so kommen sollte, dass er eben nicht mehr dabei ist, einen Ersatz zu finden? Zwischenmenschlich scheint ihr euch ja auch perfekt ergänzt und ausgetauscht zu haben…

Rabenhorst: „Das wird man abwarten müssen. Da werden wir auch die Köpfe nochmal zusammenstecken, um zu schauen, dass wir eine adäquate Lösung finden werden. Die Chemie hat einfach gepasst – auch jetzt noch. Ich glaube, wir haben auch Vieles richtig gemacht. Man wird sehen, wie wir das auffangen und kompensieren können. Aber letztendlich muss und wird es weitergehen. Wir haben ein ganz gutes Fundament aufgebaut und eine Struktur geschaffen. Von daher wird es eine Lösung geben. Wie die aussehen wird, werden wir dann sehen – wenn es überhaupt dazu kommt.“

Autor: Dennis Kormanjos