Oberliga 01
„HW4“ mit ungeahnter Qualität, Haimerl in Spendierlaune: BU zerlegt Meiendorf!
Mit drei Toren war Jonas Wesemann (re.) der überragende Mann auf dem Platz in Meiendorf. Foto: noveski.com
"Man muss über 'Heiko' sagen, dass er technisch nicht zur Oberklasse in dieser Liga zählt", und dennoch weiß Haimerl die Fähigkeiten des "Blondschopfes" sehr zu schätzen. Denn: "Was er einfach hat, sind dieser unbändige Wille und eine unfassbare Gier." Natürlich sei es "eine geile Sache, wenn du drei Dinger machst", hob Haimerl aber vor allem "die überragende Effizienz" von Wesemann hervor. "Das war genau das, was wir heute brauchten!" Aus vier Chancen machte der 25-Jährige drei Tore - allerdings auch unter gütiger Mithilfe der Meiendorfer.
"Im Nachhinein war der Elfmeter entscheidend"
Erster Saisonsieg: BU-Coach Jan Haimerl konnte sich über den ersten Dreier, die überzeugende Leistung und die Gala von "HW4" freuen. Foto: noveski.com
Eine halbe Stunde lang lief es zumindest vom Ergebnis her für die Gastgeber nach Plan und auch der Ex-Barmbeker Arnold Hoeling drückte dem Spiel des Meiendorfer SV seinen Stempel auf. Den Führungstreffer leitete der "Sechser" mit einem wunderschönen Pass auf Damian Ilic ein. Der ehemalige Concorde war von BU-Fänger Renè Heide nur noch per Foulspiel zu stoppen, den fälligen Strafstoß verwandelte Mel Morawitz sicher zum 1:0 (28.). "Der lange Ball zum Elfmeter stand vorher schon in der Zeitung. Da stehen wir einfach schlecht", monierte der BU-Coach, befand aber auch: "Ich fand uns vorher schon nicht so verkehrt. Im Nachhinein war der Elfmeter sogar entscheidend. Danach haben wir die Flügelpositionen gewechselt, das hat ganz gut funktioniert und wir hatten ein bisschen mehr Zugriff."
Meiendorf fällt nach Führung vollkommen auseinander
Eigentlich sollte jener Torerfolg den Hausherren Sicherheit, Selbstvertrauen und mehr Souveränität geben. Stattdessen war genau das Gegenteil der Fall. Meiendorf agierte vogelwild, plan- und zum Teil sogar lustlos. Hinzu kamen unerklärliche und unfassbare Aussetzer in der Defensive. Die Konfusion der Acar-Elf bestrafte insbesondere ein Akteur, der sonst eher für das "Grobe" zuständig ist: Der bereits angesprochene Jonas Wesemann. Zunächst aber sah er, wie Bibie Njie - nachdem er unmittelbar zuvor schon freistehend vergab - nach einem Standard hellwach war und einen Abpraller in die Maschen beförderte (28.). Zuvor parierte Sulejman Hoxha noch gehen Julian Pötzinger. Fortan ging es nur noch in eine Richtung und die große "Wesemann-Show" nahm ihren Lauf. Die von Haimerl angesprochene Willenskraft und Gier stellte "Heiko" nicht zuletzt fünf Minuten vor der Pause unter Beweis, als er dem völlig überforderten Meiendorf-Kapitän Necati Agdan den Ball abluchste und Hoxha im kurzen Eck überwand (40.). Spiel gedreht!
Genugtuung? "Mich freut es einfach ungemein für die Jungs!"
"Wir müssen vor der Pause das Dritte machen", beklagte Haimerl den folgenden Chancenwucher, der sich aber nicht rächen sollte. Dafür war Meiendorf an jenem Nachmittag schlichtweg nicht mehr als ein Sparringspartner für BU. Und so sorgte Wesemann mit einem Doppelpack nach der Pause für den 4:1-Endstand. Zuerst köpfte er eine Flanke von "Sturmpartner" Oliver Desimeier ein (51.), weil der MSV nur hinterherlief und zuschaute. Dann chippte er das Spielgerät nach einem weiteren Bock von Agdan traumhaft über Hoxha hinweg ins Glück (61.). Ausgerechnet Wesemann - doch von Genugtuung wollte Haimerl nichts wissen: "Mich freut es einfach ungemein für die Jungs, weil in diesem Atemzug immer und überall nur von BU II die Rede ist. Die Jungs machen einfach ihren Job! Und es ist eine tolle Sache, die den ganzen Verein freut. Denn es zeigt, dass eine Durchlässigkeit da ist und die Jungs, die jetzt da sind, Bock haben. Sie bringen sich voll mit ein und packen an. Das war letztes Jahr eine absolute Vollkatastrophe!", nahm er kein Blatt vor den Mund.
"Scheinbar haben wir heute diesen Dosenöffner gebraucht"
Dieser mannschaftliche Zusammenhalt und die Leidenschaft sollen die Stärken von BU in dieser Spielzeit sein. Dennoch bleibt Haimerl auf dem Boden: "Hätte mir das jemand vor dem Spiel gesagt, dass wir hier 4:1 gewinnen, dem hätte ich vermutlich einen Urlaub spendiert", witzelte er - und fügte an: "Letzte Woche waren wir alle enttäuscht, wie wir gespielt haben. Heute war das auch in der Höhe ein völlig verdienter Sieg." Er wisse zwar nicht, was der Rückstand in der Mannschaft bewirkt habe. "Aber scheinbar haben wir das heute als Dosenöffner gebraucht." Bereits im Vorwege der Partie sei man "einigen Dingen aus dem Weg gegangen", habe "die Besprechung in Barmbek gemacht" und die Mannschaft befand sich auch "nur zum Umziehen in der Kabine. Wir waren einfach deutlich fokussierter", so Haimerl.