Testspiel

„Ich wollte eigentlich, dass wir den Auftakt verlieren“

27. Januar 2020, 09:45 Uhr

"Rückkehrer" Louis Rytina (re.) zeigte, dass er nach der Winterpause noch zu einer richtigen Verstärkung für die BU-Reserve werden kann. Foto: Bode

Er habe seine Jungs „am Donnerstagabend noch richtig auseinandergenommen“, so Jan Haimerl mit leicht ironischem Unterton, „und die Mannschaft in zwei Teams aufgeteilt. Der eine Teil ist Laufen gegangen, der andere Teil hat 40 Minuten Zirkeltraining gemacht. Danach haben wir gewechselt“, machte der Trainer des HSV Barmbek-Uhlenhorst II keinen Hehl aus dem Pensum, das seine Mannen abspulen mussten und an den Rande der Verzweiflung trieb. „Einige meinten schon, dass sie gar nicht wissen, ob sie durchhalten oder ob es überhaupt geht. Und dann kommt am Ende so ein Ergebnis dabei raus.“ Ein Resultat, mit dem auch Haimerl nicht rechnete. Vielmehr gestand er im Anschluss an den „Testkick“ gegen Hansa-Landesligist: „Ich wollte eigentlich, dass wir den Auftakt verlieren.“ Deshalb auch das straffe Programm. Doch seine Schützlinge ließen sich davon nicht aus der Bahn werfen…

Der langjährige Liga-Spieler Tolga Odabas (Mi.) wurde vor dem Spiel von der BU-Reserve verabschiedet. Foto: Bode

Schon vor dem Spiel sorgten die Hausherren für eine nette Geste. Tolga Odabas, langjähriger Liga-Spieler von BU, wurde mit einem eingerahmten Trikot und einem Kaffeebecher vom Verein und Fußball-Obmann Sascha Hansmann verabschiedet. „Du hast uns immer unterstützt, bist weite Wege gefahren und hast dich vorbildlich verhalten und integriert! Wir wünschen Dir alles Gute für deine sportliche Veränderung und Zukunft! Lass dich mal blicken“, ließ die BU-Reserve anschließend noch warme Worte folgen. Weniger herzlich ging der Hammonia-Aufsteiger Odabas und dessen Wilhelmsburgern auf dem Platz um. Auch wenn man zu Beginn „zwei Chancen zugelassen“ habe, „wo Türkiye in beiden Fällen das 1:0 machen muss“, wie Haimerl gestand, hieß es nach 45 Minuten 3:0 für BU II. „Ich glaube auch, dass es nicht ganz unverdient war. Wir hatten fünf oder sechs sehr gute Torchancen und haben das ordentlich gespielt.“ Unter den Torschützen: Die beiden Winter-Neuzugänge Leon Sobottka (17.) und Matthias Sesselmann (45.). Zudem traf Rückkehrer Louis Rytina zum zwischenzeitlichen 2:0 (30.). Eben jener Rytina war auch für den vierten Barmbeker Treffer im zweiten Abschnitt verantwortlich. „Es hat definitiv Spaß gemacht, zu sehen, dass Louis wieder da ist“, strahlte Haimerl. „Diese Wucht und körperliche Präsenz, aber auch das auf die zweiten Bälle gehen und verlorene Bälle zurückerobern – dafür ist er ein richtig guter Typ und Charakter.“

"Da haben uns noch zwei Ligen getrennt..."

BU II-Coach Jan Haimerl ließ seine Mannen sowohl vor als auch nach dem Testspiel "ordentlich bluten". Foto: Bode

Insgesamt setzte Haimerl, der auf Leistungsträger wie Kuklinski, Soppke, Wieland, Wesemann, Reckendorf, Landwehr oder auch Strunz verzichten musste, 17 Spieler ein und wechselte das Team zur Pause auf fünf Positionen. Unter anderem ersetzte Vincent Driessen im Tor den ebenfalls zurückgekehrten Jon-Claude Probst. Nach „anderthalb kleinen Wacklern“ rettete er seinem Team „in drei oder vier Eins-gegen-Eins-Situationen“ hinten die Null. Und so stand ein überaus überzeugender 4:0-Erfolg gegen den ambitionierten Kontrahenten aus der Parallel-Staffel zu Buche. „Türkiye hat sich im Vergleich zur Oberliga-Saison natürlich ein bisschen verändert. Aber es ist nichtsdestotrotz eine Mannschaft, die vorletzte Saison noch in der Oberliga gespielt hat – während wir in der Bezirksliga waren. Da haben uns noch zwei Ligen getrennt. Jetzt zeigt die Mannschaft, dass wir nicht nur ein bisschen was dazugelernt, sondern uns auch weiterentwickelt haben“, zeigte sich Haimerl „sehr zufrieden mit dem Auftakt“ – und meinte: „So kann es gerne weitergehen.“ Als „Dankeschön“ für die Leistung mussten seine Jungs am Tag darauf jedoch gleich „wieder bluten“ – und zwar bei einer Fitnesseinheit beim ehemaligen Zweit-Herren-Coach und jetzigen Liga-Fitnesstrainer Andreas Höhn. 

Autor: Dennis Kormanjos