Lotto-Pokal

Inter 2000 kegelt Falke raus - „Das haben wir ganz allein verbaselt!“

„Wachrütteln“ hilft nicht: HFC bleibt „weit unter Normalform“

31. Juli 2019, 23:03 Uhr

Jubel auf der einen, Ernüchterung auf der anderen Seite: Während Inter-Doppelpacker Ferhat Aycelebi (li.) seine Freude herausschreit, blickt Philip Bröcker (re.) konsterniert drein. Foto: Olaf Both

Das Spiel (alle Highlights im LIVE-Ticker) war gerade einmal wenige Minuten alt, als er seinen Unmut erstmals lautstark zum Ausdruck brachte. Auch in der Halbzeitpause, die der HFC Falke am Spielfeldrand verbrachte, bediente er sich dieses Stilmittels. „Es war teilweise so völlig durcheinander, dass man die Jungs aufwecken wollte“, verriet Dirk Hellmann hinterher. „Da muss man dann auch mal etwas lauter werden, um sie wachzurütteln und einfach mal bei der Ehre zu packen“, so der HFC-Coach, der von seinem Team forderte, „galliger zu werden und ein paar Prozente zuzulegen“. Doch daraus wurde nur zum Teil was. Und so musste Hellmann ernüchtert resümieren: „Das war heute gar nichts!“

Falke-Verteidiger Lukas Wiese (Mi.) kommt zu spät - Ferhat Aycelebi schießt zur Führung ein. Foto: Olaf Both

In der zweiten Pokalrunde war für den HFC Falke bereits Endstation. Dabei drehte der Nord-Bezirksligist einen 0:1-Pausenrückstand gegen Landesliga-Absteiger Inter 2000 und führte nach einem Doppelschlag binnen 180 Sekunden zwischenzeitlich mit 2:1 an der Snitgerreihe. Erst war es der eingewechselte Timo Riemer, der ein Zuspiel von Manuel Henkel zum Ausgleich in die Maschen beförderte (59.), ehe Benjamin Baarz einen tollen Sololauf von Marco Rohde veredelte (62.). „Dass du es dann noch herschenkst, das ist schon arg hart“, konstatierte Hellmann, dessen Team mächtig Schützenhilfe leistete. Deshalb erklärte „Helle“ im Anschluss an das Pokal-Aus auch: „Da müssen wir heute auch nicht auf irgendjemand anderen zeigen – das haben wir ganz allein verbaselt.“

Inter bestraft Falke-Fehler, Aycelebi netzt doppelt - Riemer vergibt Ausgleich

Der HFC schlägt zurück! Benjamin Baarz (re.) dreht das Geschehen auf den Kopf. Foto: Olaf Both

Vor dem 0:1 war es Routinier Henkel, der den Ball vertändelte. Anschließend spielte es Inter aber auch stark aus. Ein langer Diagonalball von Selcuk Ceylan setzte den flinken und kaum zu bremsenden Emre Yasar auf dem rechten Flügel in Szene. Dessen scharfe Hereingabe brauchte der eingerückte Ferhat Aycelebi nur noch über die Linie zu drücken (42.). E. Yasar war es auch, der nach dem späteren Rückstand mit seinem Eckball dafür sorgte, dass die Gäste den Ball nur unzureichend und genau vor die Füße von Berkan Okur klärten. Dessen Distanzschuss schlug – auch noch leicht abgefälscht – im linken unteren Toreck ein (66.). Es folgte ein kapitaler Bock von Finn Fabian Hanke im Aufbau, was Ertan Teyfik Sahin mit einem Steilpass auf Aycelebi sofort bestrafte. Letztgenannter vollendete cool zum 3:2 (83.). Da Riemer kurz darauf – nach einem Ceylan-Querschläger – komplett blank stehend im glänzend reagierenden Abdulhakim Bozkaya im Inter-Gehäuse seinen Meister fand, mussten sich die Falken dem Süd-Bezirksligisten beugen.

„Einfachste Mittel hätten heute gereicht, um eine Pokalrunde weiterzukommen“

Timo Riemer (re.) vergab das mögliche 3:3 und scheiterte an „Teufelskerl“ Abdulhakim Bozkaya (3. v. li.). Foto: Olaf Both

„Das war so weit weg von einer gemeinsamen Teamform“, urteilte Hellmann, um dann festzustellen, „aber die hättest du heute wahrscheinlich noch nicht einmal gebraucht. Eine Normalform bei jedem einzelnen Spieler hätte vermutlich gereicht. Aber wenn du gefühlt auf fast jeder Position – und auf zentralen Positionen tut es doppelt weh – so viele Ballverluste hast, geht das auf keine Kuhhaut.“ Bereits nach der deutlichen Testspiel-Pleite gegen den SC Nienstedten war beim HFC von einem „Warnschuss“ die Rede. „Aber da haben wir noch in einer völlig anderen Konstellation gespielt“, während Hellmann nun sein Team – bis auf den einen oder anderen Ausfall – beisammen hat. Auch die frühe Anstoßzeit um 18:30 Uhr unter der Woche wollte er nicht als Entschuldigung geltend machen: „Natürlich ist das nicht optimal. Aber das darf niemals im Kopf sein. Man muss trotzdem in der Lage sein, wenn man Bezirksliga-Spitze spielen will, umzuschalten und den Ball zum eigenen Mann bringen zu können. Und wie gesagt: Einfachste Mittel hätten heute gereicht, um eine Pokalrunde weiterzukommen.“ Stattdessen habe man am Ende „die entscheidenden Fehler gemacht und denen so in die Karten gespielt, dass sie umgeschaltet und letztlich auch verdient gewonnen haben“.

„Verdient gewonnen - auch wenn’s ein schweres Stück Arbeit war“

Inter-Spielertrainer Ali Yasar (re.) - hier gegen Manuel Henkel - freute sich über den verdienten Drittrunden-Einzug. Foto: Olaf Both

Sogar der mal wieder zahlreich erschienene und lautstarke Anhang der Falken spendierte den Hausherren nach Schlusspfiff Beifall. „Ein großes Lob an die Fans, die dabei waren und uns immer wieder gepusht haben. Das ist schon richtig stark! Schade, dass die Mannschaft das heute nicht aufsaugen und in einen Sieg umsetzen konnte. Das hätten die Jungs und Mädels da draußen verdient gehabt“, meinte Hellmann, der abschließend betonte: „Wir wären definitiv gerne weitergekommen – und wenn man dann sieht, wie weit man unter dem eigenen Niveau geblieben ist, dann schmerzt die Niederlage umso mehr.“ Derweil herrschte auf der anderen Seite große Freude – insbesondere nach der Auftaktniederlage in der Liga bei Aufsteiger Fatihspor. „Es war schon ein bisschen zerfahren von uns am Anfang. Ich glaube, die Kulisse hat einigen unserer Jungs so ein bisschen weiche Knie bereitet – das hat man gerade am Anfang gemerkt“, befand Spielertrainer Ali Yasar. „Aber wir haben keine ganz großen Chancen zugelassen und auch die Gegentore sind eher durch eigene Fehler passiert. Von daher denke ich schon, dass wir verdient gewonnen haben – auch wenn es ein schweres Stück Arbeit war.“

Autor: Dennis Kormanjos