Landesliga 02

„Jörn Großkopf wird nächste Saison nicht mehr Trainer beim FC Türkiye sein!“

29. März 2022, 09:47 Uhr

Nach drei Jahren im Amt ist für Jörn Großkopf am Ende der Saison Schluss als Türkiye-Trainer. Foto: noveski.com

Als er im Sommer 2019 den Trainerposten beim FC Türkiye angetreten hat, „haben mich viele vorher gewarnt“, erinnert sich Jörn Großkopf. Knapp drei Jahre ist er nun in Amt und Würden – und kann sagen, dass die Zeit bei den Wilhelmsburgern „definitiv kein Reinfall“ gewesen sei. „Ich habe hier eine Menge erlebt, viel Positives und ganz viele nette Menschen kennengelernt. All das kann mir keiner nehmen“, so Großkopf. Man müsse sich „den Gegebenheiten anpassen, aber viele Menschen im Verein und die Spieler haben mir eine Menge zurückgegeben“, weiß der 55-Jährige, der zahlreiche höherklassige Stationen hinter sich hat, das zu schätzen, was ihm der Landesligist auf charmante Weise bieten konnte.

Türkiye-Manager Klaus Klock bestätigt uns exklusiv, dass sich der Verein gegen eine weitere Zusammenarbeit entschieden hat. Foto: noveski.com

Was sich ein bisschen wie ein kleiner Abgesang oder wohltuende Abschiedsworte anhören mag, ist es auch. Denn: „Jörn Großkopf wird nächste Saison nicht mehr Trainer beim FC Türkiye sein!“, lässt Manager Klaus Klock uns gegenüber die Katze aus dem Sack. Der mit Ausnahme von Vereins-Präsident Dogan Inam Dienstälteste Türkiye-Trainer wird seinen Hut nehmen müssen. „Ich habe ihm unsere Entscheidung mitgeteilt“, verrät Klock – und führt aus: „Es war ein Gespräch, was für mich unangenehm zu führen war. Aber Jörn hat mir das sehr einfach gemacht. Ich glaube, dass dieser Weg für den Verein, für den ich tätig bin, der Beste ist. Aber wir gehen überhaupt nicht im Bösen auseinander! Im Gegenteil. Wenn Mannschaft und Trainer weiter die Einheit sind, die sie bisher waren, dann gibt es überhaupt keine Veranlassung, am 14. Mai keinen Scheidebecher gemeinsam zu trinken.“

"Er hat mir mitgeteilt, dass mein Vertrag nicht verlängert wird"

Großkopf selbst habe auch "mit dem Gedanken gespielt, nicht weiterzumachen", wie er gesteht. Foto: noveski.com

Großkopf habe „drei Jahre lang erfolgreich bei uns gearbeitet“, berichtet Klock, dass auch der scheidende Übungsleiter einen ähnlichen Gedankengang im Hinterkopf gehabt habe. Auf Nachfrage bestätigt uns der Fußballlehrer: „Ich habe mit dem Gedanken gespielt, nicht weiterzumachen. Aber die Entscheidung ist von Klaus gekommen. Er hat mir mitgeteilt, dass der Verein zukünftig etwas anderes machen will und mein Vertrag nicht verlängert wird. Dem ist nichts hinzuzufügen.“

Und doch nimmt er sich die Zeit, noch einige Worte mehr über seine Zeit bei Türkiye zu verlieren: „Ich habe hier eine Mannschaft, die mir wirklich am Herzen liegt. Es sind so viele so gute Jungs dabei, die trotz der Gegebenheiten immer Gas geben und voll mitziehen.“ Und noch ist ja längst nicht aller Tage Abend. Ganz im Gegenteil. Als Tabellendritter der Landesliga-Staffel 2 – mit drei Punkten Rückstand auf Primus Kosova, aber noch einem Spiel mehr in der Hinterhand und dem deutlich besseren Torverhältnis – hat man die Rückkehr ins Hamburger Oberhaus weiter fest im Blick. „Ich möchte aufsteigen. Es sind ja noch ein paar Spiele“, macht Großkopf keinen Hehl aus seinem Vorhaben.

"Wir haben ein Ziel vor Augen"

Nach Vereins-Präsident Dogan Inam ist Jörn Großkopf der Dienstälteste Türkiye-Trainer. Mit dem Oberliga-Aufstieg will er sich verabschieden. Foto: noveski.com

Dass die Ankündigung, dass seine Zeit beim FCT nach der Saison endet, negativen Einfluss auf die restlichen Partien haben könnte, glaubt er nicht. „Es ist eine Charakterfrage, wie man mit so einer Situation umgeht. Und die Jungs sind einfach sehr charakterstark. Auch wenn der Kader klein ist und alles passen muss, haben wir ein Ziel vor Augen. Und dieses Ziel werden wir weiter verfolgen. Dann schauen wir, was am Ende dabei herauskommt.“

Wie es für ihn persönlich im Sommer weitergeht, könne er jetzt noch nicht sagen – aber: „Wir haben ja in den letzten drei Jahren relativ viel Pausen gehabt durch Corona. Ich lasse das auf mich zukommen. Wenn es einen Verein gibt, der anständige Bedingungen hat – und damit meine ich nicht die Liga-Zugehörigkeit, sondern gute und vernünftige Trainingsbedingungen –, dann bin ich für alles offen. Und dann wird man sehen, was passiert.“

Autor: Dennis Kormanjos