LL Hammonia/Oberliga

Kocadal voller Vorfreude – und mit neuem Duo: Tourgaidis und Diekmann zu HEBC!

11. Juni 2020, 09:42 Uhr

Wechselt zu HEBC: Alexandros Tourgaidis (re.) kommt von Eintracht Norderstedt - und soll die Offensive des Aufsteigers verstärken. Foto: Sellhorn

Das Leben ist kein Konjunktiv. Für den HEBC in der aktuellen Lage allerdings schon. Als Spitzenreiter der Landesliga-Hammonia sind die Eimsbütteler auf dem allerbesten Weg gewesen, in die Hamburger Beletage des Fußballs zurückzukehren. Doch dann kam Corona und setzte dem sportlichen Tatendrang erstmal ein Ende. Wie geht’s nun weiter? Eine Frage, mit der sich (nicht nur) ganz Hamburg beschäftigt. Klar scheint zumindest zu sein, dass es für die „Veilchen“ im Oberhaus weitergeht. Denn beim außerordentlichen Verbandstag am 22. Juni will der Hamburger Fußball-Verband nicht nur dem mehrheitlichen Votum seiner Vereine (84 Prozent) folgen und für einen Saisonabbruch plädieren, sondern auch den Vorschlag untermauern, „dass es eine Wertung nach Quotienten-Regelung zum jetzigen Stand mit Aufsteigern (laut Durchführungsbestimmungen)“ geben wird. Würde bedeuten: HEBS ist wieder Oberliga!

Sollte es so kommen, wie es zu 99,9 Prozent scheint, sieht Trainer Özden Kocadal den Verein und seine Mannschaft „gut gerüstet“, wie er uns erzählt. Nichtsdestotrotz würde man in die Rolle als „Underdog“ schlüpfen – oder sinnbildlich gesprochen: Die kleinen Jungs, die auf den Bolzplatz kommen, sich dort scheinbar übermächtigen Gegnern gegenübersehen, aber Respekt verschaffen und sich zeigen wollen. Und vor allem: Mit Spaß und Freude in jedes Spiel gehen. Dann könnte dem HEBC „der Spielstil in der Oberliga mehr entgegenkommen“, glaubt und hofft Kocadal, „weil die Mannschaften nicht so tief stehen wie in der Landesliga, sondern agieren und Fußball spielen wollen“. Außerdem habe man „inzwischen eine richtig gute Achse, die auch so wahrgenommen wird“, und ein Jahr in der Landesliga hinter sich, „das uns mega Selbstbewusstsein gegeben hat, weil wir viele Spiele gewonnen haben“. Er persönlich freue sich auf die Kräftemessen mit den diversen „richtig guten Trainerkollegen“, von denen er eine extrem hohe Meinung hat: „Sicher werde ich da auch noch Lehrgeld zahlen, aber ich habe richtig Bock darauf und es wird eine Menge Spaß machen“, ist er überzeugt davon.

"Den Weg weitergehen, ohne unsere Identität zu verlieren"

HEBC-Coach Özden Kocadal freut sich über zwei weitere Neuzugänge - und auf die Duelle mit seinen Trainerkollegen in der Oberliga. Foto: KBS-Picture.de

Bis es jedoch so weit ist, laufen die Planungen am Reinmüller für eben jenes Szenario auf Hochtouren. Das Motto: Auf Konstanz setzen und punktuell Verstärkungen dazuholen. „Wir haben den Kader schon im letzten Jahr etwas verjüngt – und wollen den Weg auch weitergehen. Ohne dabei unsere Identität zu verlieren oder davon abzukommen“, so Kocadal. Bereits Ende März vermeldete Liga-Manager Stilianos Vamvakidis uns gegenüber 19 Zusagen aus dem derzeitigen Kader und mit Keeper René Melzer (Niendorfer TSV) sowie Torjäger Lion Jodeit (USC Paloma III, ehemals Niendorfer TSV und TuRa Harksheide) zwei Neuzugänge (HIER mehr dazu), ehe auch noch Kjell Brumshagen (TuRa Harksheide) seine Rückkehr feierte. Nun ist den Eimsbüttelern ein weiterer Transfer-Doppelpack geglückt.

Neues Duo: Tourgaidis und Diekmann entern den Reinmüller

Alexandros Tourgaidis (FC Eintracht Norderstedt II) und Hendrik Diekmann (VfL Oldenburg) wechseln zum künftigen Oberligisten! Letztgenannter stößt aus Niedersachsen zu den Kocadal-Kickern und war bis dato unter anderem für die Kickers Emden und den VfL Oldenburg, wo er in der Hinserie 13 Partien in der Oberliga absolvierte, aktiv. Nun hat es ihn in die Hansestadt verschlagen und ganz in die Nähe des Reinmüller-Platzes. „Hendrik hat sich bei uns gemeldet und sofort einen unglaublich sympathischen Eindruck hinterlassen. Menschlich passt er perfekt zu HEBC“, schwärmt Kocadal von den charakterlichen Vorzügen Diekmanns – und meint: „In der Hinrunde war er Stammspieler in Oldenburg. Dann hat er weniger gespielt, weil er mit seinem Umzug nach Hamburg beschäftigt und auch gesundheitlich lange außer Gefecht gesetzt war.“ Der 29-Jährige könne sowohl auf der „Sechs“ als auch in der Innenverteidigung spielen – und würde allein schon aufgrund seiner Statur eine gewisse Präsenz ausstrahlen. „Wir erhoffen uns von ihm, dass er seine Erfahrung und seine spielerischen Qualitäten bei uns mit einbringt. Zunächst einmal geht es aber darum, dass er wieder fit und gesund wird. Denn seine Vita spricht für sich – und menschlich passt er perfekt zu HEBC. Auf der Schiene hat er uns sofort überzeugt.“

"Für uns ein Top-Transfer"

Auch im Hamburger Oberhaus will der HEBC für Furore sorgen - und diesmal den Klassenerhalt schaffen. Foto: Both

Der gerade mal 19-jährige Alexandros Tourgaidis ist hingegen ein Spieler, der bei Regionalligist Eintracht Norderstedt im Winter auf sich aufmerksam machte, als er beim 7:0-Kantersieg gegen den SC Victoria zweimal selbst traf (HIER), von Trainer Jens Martens, der ihn bereits in der A-Jugend unter seinen Fittichen hatte, gelobt wurde und regelmäßig bei der Liga-Mannschaft mittrainierte. Auch für Kocadal ist der „in der Offensive universell einsetzbare“ Tourgaidis keine Unbekannte. Denn: Beim Niendorfer TSV coachte er den Jungspund – zusammen mit Andreas Prohn – in der A-Bundesliga und hält große Stücke auf ihn: „Alexandros bringt etwas mit, was wir in unserem Spiel nicht in Hülle und Fülle haben. Er ist ein starker Eins-gegen-Eins-Spieler, hat ein hohes Tempo, eine unheimliche Kreativität und einen starken Abschluss“, geht Kocadal ins Detail – und befindet: „Ich habe selten einen Spieler gesehen, der so akrobatisch Tore erzielen kann. Hinzu kommt, dass er trotz seiner geringen Körpergröße eine ungemein gute Kopfballtechnik hat.“ Man dürfe allerdings nicht vergessen, „dass er noch jung ist und zuletzt auch keinen Stammplatz inne hatte“, so Kocadal, der dennoch überzeugt ist: „Für uns ist das ein Top-Transfer. Denn er ist ein Spieler, der auch mal den Unterschied ausmachen kann. Wir freuen uns auf ihn.“ Und insbesondere darauf, „wenn es endlich wieder losgeht“…

Autor: Dennis Kormanjos